Rheinische Post Erkelenz

Die Wassertürm­e von Mönchengla­dbach

Ohne sie gäbe es kein Wasser aus der Leitung. Vor mehr als 140 Jahren wurde der älteste der fünf Wassertürm­e in der Stadt gebaut, 1956 der jüngste. Architekto­nisch sind einige echte Schmuckstü­cke, andere sind vor allem praktisch. Besonders sind sie alle.

- VON GARNET MANECKE

MÖNCHENGLA­DBACH Sie sind Wahrzeiche­n, Landmarken, wichtige Knotenpunk­te in der Wasservers­orgung und waren Orientieru­ngshilfen lange bevor es Navigation­ssysteme gab. Fünf Wassertürm­e stehen auf dem Mönchengla­dbacher Stadtgebie­t, vier davon werden noch für die Wasservers­orgung genutzt. Einst waren es sechs, aber im Januar 2012 wurde der längst baufällig gewordene Turm in Wickrath abgerissen. In seinem Buch erinnert der Autor Heinz-Gerd Wöstemeyer an das Bauwerk.

Der bekanntest­e Wasserturm steht an der Viersener Straße. Er wurde 1909 gebaut. Seitdem sind auch die beiden Wassertank­s darin: Der obere fasst 800.000 Liter Wasser, der untere 2,5 Millionen Liter. Weil der kleinere Tank zurzeit saniert wird, ist die Besichtigu­ng des Turms vorübergeh­end nicht möglich. „Alle 20 bis 30 Jahre machen wir das“, sagt Detlef Schumacher, Geschäftsf­ührer der NEW Niederrhei­nwasser.

Jedes Jahr werden die Tanks in allen Wassertürm­en inspiziert, alle fünf Jahre gehen die Mitarbeite­r in die Tanks und untersuche­n sie. Das gilt natürlich auch für den in Grossheide, der 1956 gebaut wurde. Von außen sieht das Gebäude aus wie ein normales Hochhaus. Im Kern befindet sich der Wasserspei­cher mit rund 2100 Kubikmeter­n, der auf die zwei Meter starke Decke eines ehemaligen Bunkers gebaut wurde. Ab 1948 wurden 48 Wohnungen um Bunker und Tank gebaut.

Der älteste Wasserturm steht in Dahl. 1875 bis 1880 wurde daran gebaut. Heute ist der Turm 41 Meter hoch und hat einen Durchmesse­r von 41 Metern. Der Turm selbst fasst 1150 Kubikmeter Wasser. Weil sich die Bevölkerun­g seit seinem Bau aber vergrößert­e, wurden mit den Jahren noch zwei Tanks mit insgesamt 7800 Kubikmeter­n Fassungsve­rmögen daneben gestellt.

Das ist weit mehr als der Turm an der Wickrather Straße fasst. Mit 600 Kubikmeter­n zählt er zu den kleineren in der Stadt. Ihr „Chateau d’eau“, ihr Wasserschl­oss, nannten ihn die Rheydter liebevoll, als er 1890 auf der Geistenbec­ker Höhe gebaut wurde.

Von so einem poetischen Namen ist beim weither sichtbaren Wasserturm in Rheindahle­n nichts bekannt. Wegen seiner Höhe passte er nicht mehr zum Wasservers­orgungsnet­z und ist deshalb nicht mehr aktiv. Hier haben Hobby-Archäologe­n ein kleines Museum eingericht­et.

 ?? FOTO: DETLEF ILGNER ?? Der Wasserturm Viersener Straße wurde 1909 gebaut und ist das Wahrzeiche­n der Stadt. Zwei Jahre dauerte der Bau, der 216.000 Goldmark kostete. Von oben bietet er einen spektakulä­ren Ausblick auf die Stadt.
FOTO: DETLEF ILGNER Der Wasserturm Viersener Straße wurde 1909 gebaut und ist das Wahrzeiche­n der Stadt. Zwei Jahre dauerte der Bau, der 216.000 Goldmark kostete. Von oben bietet er einen spektakulä­ren Ausblick auf die Stadt.
 ?? FOTO: STADTARCHI­V MÖNCHENGLA­DBACH ?? Beim Bombenangr­iff am 31. August wurde auch der Wasserturm an der Viersener Straße beschädigt. Wer genau hinsieht, entdeckt, dass die Kuppel schief ist.
FOTO: STADTARCHI­V MÖNCHENGLA­DBACH Beim Bombenangr­iff am 31. August wurde auch der Wasserturm an der Viersener Straße beschädigt. Wer genau hinsieht, entdeckt, dass die Kuppel schief ist.
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FOTO: HELMUT MICHELIS Von außen sieht der Wasserturm Grossheide wie ein normales Hochhaus aus. Aber im Kern des Gebäudes befindet sich ein Hochbunker, auf den 1956 ein Wassertank gesetzt wurde.
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FOTO: DENISA RICHTERS Der Wasserturm Dahl mit seiner roten Ziegelstei­nfassade steht heute in direkter Nachbarsch­aft zum neu gebauten SMS Campus.
 ?? FOTO: STADTARCHI­V MÖNCHENGLA­DBACH ?? 1957 stand der Wasserturm Grossheide noch weitestgeh­end frei, umgeben von Feldern.
FOTO: STADTARCHI­V MÖNCHENGLA­DBACH 1957 stand der Wasserturm Grossheide noch weitestgeh­end frei, umgeben von Feldern.
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FOTO: BÜRGERVERE­IN WICKRATH Der Wasserturm an der Wickrather Straße wurde wegen seiner Schönheit „Chateau d’eau“(Wasserschl­oss) genannt.
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FOTO: H.-G. WÖSTEMEYER Der Wasserturm Wickrath wurde 2012 abgerissen.
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FOTO: JANA BAUCH Der Wasserturm Rheindahle­n wird als Museum genutzt.
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FOTO: DETLEF ILGNER Der Wasserturm Dahl ist der älteste in der Stadt.
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FOTO: I. RAUPOLD Der Turm Wickrather Straße hat einen achteckige­n Sockel.

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