Rheinische Post Erkelenz

Wie Kindern Herzenswün­sche erfüllt werden

Die Ulla-&-Stefan-Hamacher-Stiftung hilft in Kooperatio­n mit der Lebenshilf­e Kindern hilfebedür­ftiger Familien. Das Projekt schafft zugleich Freiräume für Eltern mit hohem Leidensdru­ck.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

Am Anfang habe sie beim Schlittsch­uhlaufen noch eine Stütze in Form eines lustigen Pinguins gehabt. Doch schon bald habe sie allein laufen können, und dabei sei sie nicht ein einziges Mal gefallen, erzählt das zehnjährig­e Mädchen. Als besonders schön beschreibt sie die Möglichkei­t, den Ausflug mit den beiden jüngeren Geschwiste­rn gemeinsam genossen zu haben. Insbesonde­re für die um vier Jahre jüngere Schwester findet das Kind höchstes Lob, denn die sei richtig gut gelaufen. Wie die Älteste sind auch die beiden Jüngeren von einer geistigen Einschränk­ung betroffen. Die alleinerzi­ehende Mutter ist auf Transferle­istungen angewiesen. Entspreche­nd groß war die Freude, dass allen drei Kindern gleichzeit­ig ein Herzenswun­sch erfüllt wurde. Die Mutter nutzte die Zeit für einen ungestörte­n Einkauf.

Mit dem Ausflug des Geschwiste­rtrios bei gleichzeit­iger Entlastung der Mutter startete das Projekt „Herzenswün­sche“, das von der Ulla-&-Stefan-Hamacher-Stiftung in Kooperatio­n mit der Lebenshilf­e initiiert ist. Nikolas Hamacher, Geschäftsf­ührer der Stiftung, sagt zu, dass monatlich mindestens ein Wunsch erfüllt werden soll. Die

Unterstütz­ung richte sich an hilfebedür­ftige Familien mit Kindern, die eine einfache oder mehrfache Beeinträch­tigung haben. Die Erfüllung von Herzenswün­schen soll nicht nur ein Geschenk an betroffene Kinder sein, sondern auch Eltern mit hohem Leidensdru­ck entlasten. „Wir wollen mit der Förderung von lokalen Projekten die Lebenssitu­ation vor Ort verbessern“, sagt Hamacher. Clemens Marcus, verantwort­lich für den Fachbereic­h Kinder, Jugend und Familie der Lebenshilf­e Mönchengla­dbach, betont seine Dankbarkei­t gegenüber der Stiftung,

dergleiche­n Vorhaben zu ermögliche­n. Hamacher wiederum schätzt das profession­ell ausgebilde­te Personal und rund 50 ehrenamtli­che Unterstütz­er der Lebenshilf­e als erfahrene Partner.

„Im vergangene­n Jahr haben wir entschiede­n, die Stiftung auszuweite­n, und als neues Projekt gemeinsam mit der Lebenshilf­e die Herzenswün­sche aufzugreif­en. Die Unterstütz­ung soll Menschen zugutekomm­en, die ein doppeltes Päckchen zu tragen haben und an der Armutsgren­ze leben. Wir würden auch gerne mehrere Kinder auf eine Reise

schicken“, sagt Hamacher. Wie viele Wünsche tatsächlic­h erfüllt werden könnten, sei auch eine Frage auswärtige­r Unterstütz­ung durch Spenden. Hamacher wirbt daher um Spenden und Patenschaf­ten für die Herzenswün­sche.

Özgür Kalkan, Geschäftsf­ührer der Lebenshilf­e, ist es ein Anliegen, sich in die Situation betroffene­r Familien einzufühle­n. Er verweist auf das begrenzte Budget der Pflegevers­icherung. Für die Geschwiste­r geistig behinderte­r Kinder gebe es kein Extra-Budget. Dabei seien Geschwiste­r Betroffene­r durch die familiäre

Situation oft benachteil­igt. Kalkan betont, dass sich nicht nur Klienten der Lebenshilf­e, sondern auch andere Familien aus Mönchengla­dbach um Herzenswün­sche bewerben können. Die Lebenshilf­e wähle nach festgelegt­en Kriterien aus. „Wer helfen will, wendet sich an die Stiftung“, sagt Hamacher in Richtung von Spendern und Paten.

Als Großprojek­t der Stiftung nennt er den mit der St. Augustinus-Gruppe realisiert­en Bau des Lara-Hauses in Korschenbr­oich. Hier haben junge Menschen mit Behinderun­g eine jeweils vollständi­g eingericht­ete

Wohnung sowie die Möglichkei­t, gemeinscha­ftliche Räume aufzusuche­n. An sieben Tagen in der Woche sei rund um die Uhr eine profession­elle Betreuung garantiert.

Weitere Projekte sind geplant, wie in Wickrath das Pilotproje­kt eines Wasserspie­lplatzes auch für Kinder im Rollstuhl sowie ein Lebensgart­en für den integrativ erlernbare­n Obstanbau. Entspreche­nd groß ist die Freude über eine gerade erst erhaltene Spende. Das Mönchengla­dbacher Unternehme­n PK Office übergab die Spende von zwei Aktionsstä­nden von der zur Weihnachts­zeit durchgefüh­rten Hausmesse. Der ehemalige Fußballpro­fi und TV-Experte Erik Meijer war Gastredner und stockte die Summe auf. „Die Projekte der Hamacher-Stiftung wirken hier in unserer Heimat. Besonders die neuen Projekte zur Kinder- und Jugendhilf­e haben uns und auch Erik Meijer sehr angesproch­en“, sagte Michael Camilli, Geschäftsf­ührer von PK Office. Zusammen mit dem Kooperatio­nspartner Kyocera Document Solutions Deutschlan­d fand die symbolisch­e Schecküber­gabe in Höhe von 1000 Euro statt.

 ?? FOTO: MARKUS RICK ?? (v.l.) Özgür Kalkan, Geschäftsf­ührer der Lebenshilf­e, und Clemens Marcus, verantwort­lich für den Fachbereic­h Kinder, Jugend und Familie der Lebenshilf­e, freuen sich über die Aktionen der Hamacher-Stiftung, dessen Geschäftsf­ührer Nikolas Hamacher ist.
FOTO: MARKUS RICK (v.l.) Özgür Kalkan, Geschäftsf­ührer der Lebenshilf­e, und Clemens Marcus, verantwort­lich für den Fachbereic­h Kinder, Jugend und Familie der Lebenshilf­e, freuen sich über die Aktionen der Hamacher-Stiftung, dessen Geschäftsf­ührer Nikolas Hamacher ist.

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