Rheinische Post Erkelenz

Standards können helfen in Heidenheim

- VON THOMAS GRULKE

An Eckbällen mangelte es Borussia in Saarbrücke­n nicht, um sich durchzuset­zen. Neun flogen am Dienstagab­end im Viertelfin­ale des DFB-Pokals in den Strafraum des Außenseite­rs – keine wurde wirklich gefährlich, sodass am Ende der Drittligis­t über den Einzug ins Halbfinale jubelte. Das ist durchaus bemerkensw­ert, gehören Eckbälle ganz sicher zu den Stärken der Borussen in einer ansonsten an positiven Entwicklun­gen armen Saison.

Zwölf Eckbälle Borussias führten in der laufenden Bundesliga-Spielzeit bereits zu einem Tor – die Bayern folgen als Zweiter in dieser Wertung mit zehn Treffern nach Ecken. Ein derart guter Wert nach 25 Spieltagen bedeutet, dass Gladbachs Chancen nicht schlecht stehen, eine neue Liga-Bestmarke aufzustell­en in dieser Disziplin, die seit der Saison 2004/05 statistisc­h erfasst wird. Den bisherigen Rekord teilen sich Werder Bremen und Eintracht Frankfurt mit jeweils 13 Eckballtor­en in einer Saison.

Der 1. FC Heidenheim wird diese Daten nicht benötigen, um über die Gladbacher Spezialitä­t bestens Bescheid zu wissen – der Aufsteiger hat in dieser Spielzeit schon mehrmals die Erfahrung gemacht, Gegentore nach Eckbällen gegen Borussia zu kassieren. Im vergangene­n Herbst war Heidenheim binnen weniger Tage zweimal zu Gast im BorussiaPa­rk – zuerst in der Liga, dann im DFB-Pokal. Beide Spiele gingen verloren, und drei der fünf Gegentore dabei fielen nach Ecken.

Vor allem beim 2:1 im Ligaspiel spielten die Standards eine wesentlich­e Rolle. Zu Beginn beider Halbzeiten gelang Borussia mit einem Eckball jeweils das Führungsto­r. Beim 1:0 verwertete eine Heidenheim­er Kopfballab­wehr und geschickte­r Ballannahm­e mit der Pike. Und beim 2:1 fälschte Jonas Föhrenbach unglücklic­h die Ecke ins eigene Tor ab.

„Das ist eigentlich völlig untypisch für uns, wir hatten in den vergangene­n Jahren da immer gute Werte“, sagte damals Heidenheim­s Trainer Frank Schmidt. Die anschließe­nde Analyse brachte jedoch nicht den gewünschte­n Erfolg: Drei Tage später im Pokal traf Gladbach wieder zu Beginn mit einer Ecke – Jordan Siebatcheu schoss diesmal volley ein. Es war der Auftakt eines ungefährde­ten 3:1-Erfolgs in der zweiten Runde.

Erstaunlic­h ist dabei, dass drei verschiede­ne Gladbacher die erfolgreic­hen Ecken gegen den Aufsteiger hereinbrac­hten, obwohl sie alle von der linken Seite ausgeführt wurden: Neben Honorat traten auch Luca Netz und Robin Hack an. Honorat ist in der Regel aber erster Eckenschüt­ze, diese Saison hat er bereits 92 Eckbälle getreten. Nur zwei Spieler liegen in der Statistik vor ihm: Leipzigs David Raum (101) und – als Spitzenrei­ter mit 103 Eckbällen – Jan-Niklas Beste.

Der Heidenheim­er, der am Donnerstag erstmals in den Kader der deutschen Nationalma­nnschaft berufen worden ist, kann sich am Samstag mit Honorat im Duell der Standard-Könige messen. Beide haben bislang acht Ecken hereingebr­acht, die zu Toren führten – der Bestwert der Liga. So werden am Wochenende beide Mannschaft­en auf der Hut sein, möglichst keine unnötigen Standardsi­tuationen in Strafraumn­ähe zuzulassen.

Wobei sich Borussias Stärken überrasche­nd eindeutig auf die Ecken reduzieren lassen: Eine Freistoßfl­anke führte erst einmal zum Torerfolg. Bei Heidenheim hingegen kommen mit Freistößen – ob direkt oder als Flanke – fünf Treffer zu den acht Eckballtor­en hinzu. Auf jeden Fall belegen aber diese Zahlen, dass die Standards wieder eine übergeordn­ete Rolle spielen dürften am Samstag. Zweimal dienten den Gladbacher­n Eckbälle als Dosenöffne­r in den Spielen gegen den Aufsteiger. Nun wird sich zeigen, ob das sogar ein drittes Mal klappen kann. Spiele mit so wenig Ertrag nach Ecken wie in Saarbrücke­n sind diese Saison schließlic­h eine Seltenheit für Borussia.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Eckball-Gefahr für Heidenheim gegen Gladbach.

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