„Rollmarkt“der Skater in Rheydt ist verbrettert
2017 starteten in der Rheydter Innenstadt die „Zwischenräume“gegen Leerstand, nur eins der Projekte blieb dauerhaft. Weshalb jetzt doch der Leerstand zurück ist.
Hauptstraße 1 – das steht auf der Internetseite noch immer als Sitz des Vereins Rollbrett Union. Doch der Eingang und die Fenster sind mit Holzplatten zugenagelt. Der Leerstand hat den früheren Rollermarkt, der zwischendurch ein „Rollmarkt“war, wieder. Die Rheydter Innenstadt hat einen unschönen Ort mehr.
Sechseinhalb Jahre hat der Verein dort, am Ende der Fußgängerzone Kinder und Jugendliche die Kunst des sportlichen Rollens gelehrt und ermöglicht. Rampen und Parcours waren aufgebaut, Anfänger konnten sich hier unter Leitung versuchen, Erfahrene ihre Akrobatik verfeinern. 2017 war das Projekt als Zwischennutzung
gestartet, um den Leerstand dieser Halle zu füllen. Es gab einige dieser versuchsweisen Nutzungen in der Innenstadt von Rheydt. Kreative, Modemacher, Bonbonmanufakturen zogen ein und wieder aus. Doch der „Rollmarkt“wurde zum Erfolg.
Mit dem Verlassen des Rollermarkts ist es damit nicht vorbei. Die Homepage ist nicht aktuell, denn die Rollbrett Union ist nur rund 600 Meter weiter nach Süden gezogen, hat Ende 2023 ihre neue Halle in den Hego Höfen, einem alten Fabrikareal im Besitz eines privaten Unternehmens, bezogen. Die neue Adresse ist dezentraler gelegen als der bisherige Standort, aber das Angebot und die Atmosphäre stimmen offenbar für die Skater.
Doch was ist mit der Halle? Sie und der gesamte Gebäudetrakt bis zur Mühlenstraße, das so genannte City-Haus, sind im Besitz der Stadttochter EWMG. Die „Visionen für Rheydt“, die Oberbürgermeister Felix Heinrichs von Planungsbüros erarbeiten ließ und vor einigen Monaten vorstellte, sehen an dieser Stelle Hochtrabendes vor. Unterschiedliche Wohnformen und ein Stadtplatz sollen entstehen. Eine Konzeptstudie wird einem Stadtsprecher zufolge gerade erarbeitet und im Sommer der Politik vorgestellt. Das Hochhaus zur Mühlenstraße solle dabei „möglichst erhalten bleiben“. Was mit dem Rollmarkt passiert, soll noch erarbeitet werden. All das wird aber noch dauern. Eine weitere Zwischennutzung sei ihm nicht bekannt, so der
Sprecher. Die sei auch nicht geplant, zudem gar nicht möglich, bestätigt eine Sprecherin der EWMG auf Anfrage unserer Redaktion. „Aufgrund des schlechten baulichen Zustands und aus Brandschutzgründen ist eine weitere Nutzung (auch eine Interimsnutzung) des Flachbaus derzeit und künftig nicht möglich“, betont sie. Es stellen sich auch Versicherungsfragen, denn der Versicherungsschutz greife nur bei Leerstand. Es stellt sich allerdings die Frage, weshalb dann das Skaten dort all die Jahre möglich war. Und weshalb die unschöne „Verbrettung“? Die ist laut der Sprecherin zum Schutz von Gebäude und Passanten notwendig. Sie verhindere ungewollten Zutritt zum Gebäude und beuge Vandalismus vor.