Junge Band gibt irischer Folklore den Rock
Sie sind schon im Chapeau Kultur und im Pogs aufgetreten: „The Globlins of St. Vith“haben sich in der Corona-Zeit gegründet und feiern in ihren Proben die irische Musik.
Das Akkordeon spielt das Intro. Die stark rhythmische Melodie geht sofort ins Blut. Violine und Banjo fallen ein. Der Sound wird runder und irischer. Mit Dudelsack, Schlagzeug und E-Gitarre und E-Bass ist der musikalische Untergrund der Band komplett. Die „Goblins of St. Vith“haben sich auf traditionelle irische Volksmusik spezialisiert, mit den verstärkten Instrumenten bekommen die eingängigen Melodien ihren rockigen Charakter.
Mittlerweile sind sie zu neunt und haben an der Künkelstraße in einem ehemaligen Fabrikgelände einen Probenraum angemietet. „Das ist unser zweites Wohnzimmer“, sagt Sängerin Lea Hochhausen. Und so gemütlich sieht es auch aus. Es gibt eine Wohnecke mit großer Couch und kleiner Theke. Um den Durst während einer dreistündigen Probe zwischendurch zu löschen, gibt es reichlich Auswahl an Getränken. Der Proberaum hat den Charme eines Irish Pub. Die Wände sind geschmückt mit Instrumenten, einer E-Gitarre, einem Banjo und einem alten Akkordeon. „Das war ein Dachbodenfund bei meinem Opa“, sagt
Dennis Jung.
Das war für ihn gleichzeitig Anlass, sich ein eigenes Instrument anzuschaffen und von Saxofon auf das Ziehharmonika-Instrument „umzusteigen“. Das Spielen habe er sich dann autodidaktisch beigebracht. Ein Faible für irische Musik hatte er ohnehin. So kam eins zum anderen. „René spielt Gitarre, und ihn kenne ich aus der Schule. Bjarne, der auch Gitarre spielt, kam hinzu“, erinnert er sich an die Bandgründung während der Corona-Zeit. Da die Instrumentenkombination nicht ideal war, spielt René Schmieder jetzt irisches Tenor-Banjo, das im Gegensatz zum Originalbanjo nur vier Saiten hat. Und Bjarne singt. Die anderen seien im Laufe der Zeit dazugekommen. Daniel Verheyen, Dudelsack, haben sie im Hofe getroffen. Lea brachte ihr Arbeitskollegin Irene Grewe mit, die Violine spielt.
Über den Bandnamen haben sie demokratisch abgestimmt. Die „Goblin“(englische Bezeichnung für einen kleinen Plagegeist) waren eine berühmte Band, die in den 2000er-Jahren ein Revival erlebt hat. Der Ausdruck gefiel. Und die Ergänzung „of St. Vith“sei eine Hommage an die Stadt. In der Altstadt sei die Wiege der Stadt und das Vith der Inbegriff dafür, sagt Lea Hochhausen.
Die Musiker nehmen ihre Sache sehr ernst und proben an zwei Tagen in der Woche. Einige Konzerte haben sie schon gegeben, meist außerhalb. „In Gladbach ist es wirklich schwer, eine geeignete Location zu finden“, sagt Banjo-Spieler Schmieder. Da seien die Möglichkeiten bedauerlicherweise auf
bisher zwei Lokale begrenzt. Doch im September haben sie einen Auftritt im Theater im Gründungshaus und setzen große Stücke darauf.
Sie covern bekannte irische Songs oder komponieren und texten selbst. Ihr Lied „Whiskey Fire“zum Beispiel gehe auf eine wahre Begebenheit zurück und erzähle die Geschichte über einen Brand in einer Destillerie.
Der Gesang ist mittlerweile dreistimmig, Gitarrist Oskar Schneider, genannt Osi, ergänzt die dritte Stimme. Die eigenen Songs entwickeln eine noch größere Dynamik, lösen sich vom starren Wiederholungsprinzip der irischen Volksmusik, setzen rockige Akzente und bringen den Probenraum zum Beben. Nachbarn werden nicht gestört, dicke Polster an den Wänden dämmen den Schall nach außen. Die eigenen Ohren schützen die Spieler umsichtig mit Ohrstöpseln.