Rheinische Post Erkelenz

Eine Dorfgemein­schaft macht Frühjahrsp­utz

- VON KIRA LÜCKGE

Punkt zehn Uhr und es schüttete wie aus Eimern: Was mit Sicherheit nicht ins Wasser fiel, war die Müllsammel­aktion der Dorfgemein­schaft Hei on Klei Gerichhaus­en. Rund 20 Leute hatten sich auf dem Festzeltpl­atz Zum Ottenhof in dem kleinen Wegberger Ortsteil versammelt, um gemeinsam ihren Beitrag zur Nachhaltig­keit und Heimatpfle­ge zu leisten. Der „Frühjahrsp­utz“der Dorfgemein­schaft ist mittlerwei­le fester Bestandtei­l des Vereinsleb­ens: Zusammen machten Dorfbewohn­er, Vereinsmit­glieder und Vertreter befreundet­er Vereine sich auf den Weg durch den Ort, um eben diesen von Unrat zu befreien. Michael Jackels von Hei on Klei erklärte: „Das ist unser Beitrag für die Stadt. Es entspricht einfach dem Sinne der Dorfgemein­schaft, dass man sich um das Allgemeinw­ohl kümmert, dazu gehört natürlich auch die Natur.“

Seit sechs Jahren gibt es den Frühjahrsp­utz nun schon, dabei sei es nicht selten gewesen, dass man kuriose Dinge gefunden habe, die nicht wie vorgesehen beim Bauhof abgegeben, sondern in den örtlichen Grünstreif­en entsorgt wurden. Leo Backhaus, der zweite Vorsitzend­e des Vereins, erklärte, dass sowohl Klamotten als auch Autoreifen oder sogar Abflussroh­re da noch lange nicht die kurioseste­n Funde gewesen seien. Besonders der Streifen Natur am Beeckbach und der Ophover Mühlenweih­er seien immer wieder Anlaufpunk­te,

an denen Menschen ungestört ihren Müll in der Natur entsorgen. Dass sowohl Menschen und Tiere als auch das Dorfbild davon Schaden nehmen, scheint für die Unratverur­sacher

kein Gedanke wert zu sein. Der wilde Müll sei besonders für die Wildtiere gefährlich, erklärten Birgit Stevens und Daniela Krekelberg vom Nabu. Darüber hinaus können Chemikalie­n, die auch für Menschen hochgiftig sind, in den Waldboden und schließlic­h in das Grundwasse­r eindringen.

Gesammelt werden konnte auch beim diesjährig­en Frühjahrsp­utz wieder einiges. Michael Jackels erklärte später: „Wo sich Menschen treffen, landet leider nicht alles im Mülleimer. So hatten wir von Pfandflasc­hen über Zigaretten­packungen bis hin zu Kondomen alles dabei. Schade sind die Ecken, an denen man offensicht­lich gezielt Müll entsorgt, so fanden wir die Überreste eines Computers und diverse Autoteile, allerdings unerreichb­ar auf einem verwildert­en Privatgrun­dstück.“

Neben der Sammelakti­on der Dorfgemein­schaft hatten auch die Pfadfinder sich am vergangene­n Sonntag zusammenge­tan, um gemeinsam eine ähnliche Aktion zu starten. Die nächste Müllsammel­aktion der Gerichhaus­ener Dorfgemein­schaft steht schon in den Startlöche­rn: Anlässlich des World Clean Up Days, dem internatio­nalen Aktionstag, bei dem die Umwelt von Müll befreit werden soll, ist eine weitere gemeinsame Aufräumakt­ion am 21. September geplant.

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FOTO: KIRA LÜCKGE 20 Teilnehmer befreiten den Stadtteil Gerichhaus­en von Müll.

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