Sanierung einer Siedlung im Eiltempo
Der Wohnungskonzern LEG modernisiert in Hardt mit seinem Tochterunternehmen Renowate eine ganze Reihe von Wohnhäusern. Nach Bundeswirtschaftsminister Habeck waren nun auch führende Vertreter der Bauwirtschaft vor Ort.
Der Mönchengladbacher Stadtteil Hardt ist zum bundesweiten Zentrum für die serielle Sanierung und Modernisierung von Immobilien geworden. „Die Stadt ist der deutsche Hotspot“, sagt Andreas Kipp dazu. Er ist Vertriebsleiter der Forma Renowate, die im Rahmen einer Exkursion in Hardt Interessenten der Bauwirtschaft und der Wohnungsindustrie durch ein Projekt in diesem Hotspot führte.
Mönchengladbach ist das „Reallabor“der LEG. Bereits seit 2020 erprobt der nicht immer unumstrittene Wohnungskonzern dort serielles Sanieren mit insgesamt fünf Baupartnern Möglichkeiten der seriellen Sanierung. Um das Hochlaufen des seriellen Sanierens weiter zu beschleunigen, gründete die LEG dann Ende 2021 mit der österreichischen Rhomberg-Bau zudem das Gemeinschaftsunternehmen(JointVenture)Renowate,das sich auf die serielle energetische Sanierung und Modernisierung von Wohnimmobilien spezialisiert hat.
Kipp führte die Interessenten durch das Sanierungsprojekt am Vossenbäumchen in Hardt. Es ist das fünfte von Renowate innerhalb des Reallabors, vier hat das Unternehmen bereits abgeschlossen, darunter auch das an der Zeppelinstraße in Lürrip. Bei dem dortigen Pilotprojekt zeigt sich schon ein Effekt der umfangreichen energetischen Sanierung. Der Mietpreis ist zwar gestiegen, durch die Energieeinsparungen ergebe sich aber unter dem Strich bei der Gesamtberechnung ein Plus für den Mieter, wie Kipp betonte: „Mieter und Vermieter haben einen Vorteil.“
In Hardt saniert Renowate über 120 Wohneinheiten in acht Bauabschnitten, wie auch Bundeswirtschaftsminister
Robert Habeck (Grüne) im vergangenen Jahr erkundete. Die zu sanierenden Wohngebäude aus dem Quartier der LEG stammen aus dem Jahr 1954 und sind daher bislang mit einer Energieeffizienzklasse H energetisch ineffizient. „Auch bei diesem Projekt wird neben der Erneuerung der Gebäudehülle mit Fassadenelementen aus Holz die gesamte technische Gebäudeausrüstung modernisiert“, erläutert Kipp. Dazu gehört Erdwärmenutzung und die Möglichkeit, die Dächer mit PVAnlagen zu belegen. Obendrein werden bei Bedarf Kellerdecken gedämmt und Fester ausgetauscht. „Das Ziel besteht darin, bestehende Gebäude zu dekarbonisieren und durch energetische serielle Sanierung zu einer klimafreundlichen
Zukunft zu verhelfen.“Entstehen soll ein Haus, dass mindestens dem Standard EH 55 entspricht. EH 55 besagt, dass das Haus nur 55 Prozent der Energie verbrauchen darf, die das Referenzgebäude nach dem Gebäudeenergiegesetz benötigt. „Wir setzen alles daran, diesen Standard zu erreichen“, sagt Kipp.
Das Konzept bei der seriellen Sanierung setzt auf hochgradig vorgefertigte Module und effektive Montageprozesse. Dabei werden insbesondere Fassadenelemente mit einer modernen Heizungsanlage und einer Dacherneuerung kombiniert. „Dies geschieht digital, gewerkeübergreifend und integriert geplant. Der Zeit- und Kostenaufwand wird so erheblich reduziert.“Wie Kipp erklärt, werden die Fassadenelemente aus Holz in
Estland hergestellt und nach Mönchengladbach gebracht.
Er blickt beim Rundgang über die Baumaßnahme am Vossenbäumchen hinaus. „Wir haben den Beweis erbracht, dass serielles Sanieren funktioniert und wettbewerbsfähig mit der klassischen Sanierung ist.“Nicht überall sei serielles Sanieren möglich, es sei auch kein Ersatz, sondern ein Teil auf dem Weg, den Wohnungsbestand bis 2045 zu dekarbonisieren. Kipp nennt ein Beispiel aus dem Sanierungsprojekt in Hardt: Ein Wohngebäude, das 250.000 Kilowattstunden Energie pro Jahr verbrauchte, kommt nun mit 30.000 Kilowattstunden aus.
Das nächste Projekt steht schon bevor. In Rheindahlen sollen rund 200 Wohnungen seriell saniert werden. Hier wie dort soll ein eigens für das Projekt entwickeltes Mieterkommunikations-Portal für transparente Kommunikation mit den Bewohnern sorgen, um während und nach der Kern-Bauzeit einen optimalen Ablaufprozess sicherzustellen. „In der Regel läuft die Sanierung der Gebäude und der Wohnungen problemlos“, sagt Andreas Kipp.
Er nennt die Vorzüge der seriellen Sanierung, die auch den Mietern der Wohnungen durch geringere Energiekosten zugutekommen: „Es gibt eine Zeitersparnis bei Planung und vorgefertigten Elementen, durch die standardisierten Ablaufprozesse weniger Aufwand auf der Baustelle „und obendrein wird das Gebäude auch noch verschönert.“