Förderschullandschaft im Kreis im Wandel
Der Kreis Heinsberg plant in Gangelt den Bau einer weiteren Förderschule, da die Rurtal-Schule in Oberbruch nicht mehr ausreicht. Der Standort sei alternativlos.
Die Förderschullandschaft im Kreis Heinsberg ist mitten in einem Wandel. Das machte die Kreisverwaltung kürzlich in einer gemeinsamen Sitzung des Bauausschusses, des Jugendhilfeausschusses und des Schulausschusses einmal mehr deutlich. Es gehe nicht nur um wegweisende Entscheidungen, sondern auch um eine Menge Geld.
Im vergangenen Jahr wurde aufgrund der vorliegenden Schulentwicklungsplanung vom Kreistag beschlossen, dass die Rurtal-Schule in Oberbruch nicht mehr ausreicht, da die Schülerzahl die dortigen Kapazitäten übersteigt und zukünftig noch eklatanter übersteigen wird. Daher wurde beschlossen, eine neue Schule mit dem gleichen Förderschwerpunkt, also dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung, an anderer Stelle im Kreis Heinsberg zu errichten. Mit Blick auf die Wohnorte der Schülerinnen und Schüler war der Kreisverwaltung vorab schon klar, dass sich der neue Standort ebenfalls im Südkreis befinden sollte.
Wie Dezernent Philipp Schneider ausführte, sei die Kreisverwaltung auf die Kommunen im Südkreis zugegangen und habe eruieren wollen, ob es überhaupt ausreichend große Flächen gebe, die in naher Zukunft auch für die Errichtung eines Schulgebäudes infrage kämen. Dabei hätten sich die Kommunen ÜbachPalenberg und Gangelt herauskristallisiert, in den anderen Kommunen seien keine entsprechenden Flächen vorhanden.
In Übach-Palenberg sei die Lage so, dass die Fläche im Besitz eines Investors ist, der diese auch nicht verkaufen möchte, allerdings anbot, als Investor die Schule zu bauen. „Das wird dann allerdings deutlich teurer, als wenn wir als Kreis selbst bauen“, sagte Schneider und begründete so die Ablehnung dieses Standortes. Somit sei eine Fläche in Gangelt in unmittelbarer Nähe zur Jakob-Muth-Schule, bei der die Schwerpunkte emotionale und soziale Entwicklung (ESE), Lernen (LE) und Sprache (SQ) gefördert werden, die einzige Fläche, die
theoretisch infrage käme. „Es gibt aus Sicht der Kreisverwaltung keine Alternative“, betonte Schneider. In konkrete Kaufverhandlungen sei man aber noch nicht getreten. Die Jakob-Muth-Schule wird zudem auch erweitert, dieser Beschluss ist bereits in der Vergangenheit gefasst worden.
Für den Standort in der unmittelbaren Nähe zur Jakob-MuthSchule spreche, dass im Hinblick auf Busverkehr und Sportanlagen Synergie-Effekte genutzt werden könnten. Nach einer ersten Kostenschätzung des Amtes für Gebäudewirtschaft auf Basis von 90 Schülern sei mit Baukosten einschließlich der erforderlichen Ingenieurleistungen in Höhe von 7,5 Millionen Euro auszugehen. Dazu merkte Dezernent Schneider an, dass diese Zahl der
Schüler eine sehr konservative Ursprungsplanung sei. Man befinde sich im Austausch mit der Schule und es deute alles darauf hin, dass deutlich mehr Kinder und Jugendliche die Schule besuchen werden. Dann würden die Baukosten auch noch einmal steigen. Über verbindliche und konkrete Zahlen könne man erst sprechen, wenn das Grundstück gekauft sei.
Das sind aber nicht die einzigen Projekte, das der Kreis Heinsberg im Hinblick auf die Förderschulllandschaft im Kreis Heinsberg vorantreibt. In Erkelenz-Gerderath ist der Bau einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen und Sprache (kurz: LES) im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben worden. Das Grundstück, auf dem die Schule entstehen soll, hatte der Kreis nach einem Beschluss des Kreistags bereits erworben, teilte der Kreis im März 2023 mit. Wie genau die Schule aussehen soll, ist allerdings noch unklar. Im April möchte die Kreisverwaltung erste Ergebnisse der europaweiten Ausschreibung vorlegen.
Unabhängig vom Neubau in Erkelenz steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf rasant, teilte Dezernent Schneider mit. Man liege bereits über der in der Schulentwicklungsplanung prognostizierten Zahl. Da auch die Peter-Jordan-Schule in Hückelhoven an die Grenzen kommt, werden bald noch mehr Schüler mit Förderbedarf die Kreisschulen nutzen. Räumliche Engpässe müssten mit Übergangslösungen, also Containern, aufgefangen werden.