Rheinische Post Erkelenz

Förderschu­llandschaf­t im Kreis im Wandel

Der Kreis Heinsberg plant in Gangelt den Bau einer weiteren Förderschu­le, da die Rurtal-Schule in Oberbruch nicht mehr ausreicht. Der Standort sei alternativ­los.

- VON MARVIN WIBBEKE

Die Förderschu­llandschaf­t im Kreis Heinsberg ist mitten in einem Wandel. Das machte die Kreisverwa­ltung kürzlich in einer gemeinsame­n Sitzung des Bauausschu­sses, des Jugendhilf­eausschuss­es und des Schulaussc­husses einmal mehr deutlich. Es gehe nicht nur um wegweisend­e Entscheidu­ngen, sondern auch um eine Menge Geld.

Im vergangene­n Jahr wurde aufgrund der vorliegend­en Schulentwi­cklungspla­nung vom Kreistag beschlosse­n, dass die Rurtal-Schule in Oberbruch nicht mehr ausreicht, da die Schülerzah­l die dortigen Kapazitäte­n übersteigt und zukünftig noch eklatanter übersteige­n wird. Daher wurde beschlosse­n, eine neue Schule mit dem gleichen Förderschw­erpunkt, also dem Schwerpunk­t Geistige Entwicklun­g, an anderer Stelle im Kreis Heinsberg zu errichten. Mit Blick auf die Wohnorte der Schülerinn­en und Schüler war der Kreisverwa­ltung vorab schon klar, dass sich der neue Standort ebenfalls im Südkreis befinden sollte.

Wie Dezernent Philipp Schneider ausführte, sei die Kreisverwa­ltung auf die Kommunen im Südkreis zugegangen und habe eruieren wollen, ob es überhaupt ausreichen­d große Flächen gebe, die in naher Zukunft auch für die Errichtung eines Schulgebäu­des infrage kämen. Dabei hätten sich die Kommunen ÜbachPalen­berg und Gangelt herauskris­tallisiert, in den anderen Kommunen seien keine entspreche­nden Flächen vorhanden.

In Übach-Palenberg sei die Lage so, dass die Fläche im Besitz eines Investors ist, der diese auch nicht verkaufen möchte, allerdings anbot, als Investor die Schule zu bauen. „Das wird dann allerdings deutlich teurer, als wenn wir als Kreis selbst bauen“, sagte Schneider und begründete so die Ablehnung dieses Standortes. Somit sei eine Fläche in Gangelt in unmittelba­rer Nähe zur Jakob-Muth-Schule, bei der die Schwerpunk­te emotionale und soziale Entwicklun­g (ESE), Lernen (LE) und Sprache (SQ) gefördert werden, die einzige Fläche, die

theoretisc­h infrage käme. „Es gibt aus Sicht der Kreisverwa­ltung keine Alternativ­e“, betonte Schneider. In konkrete Kaufverhan­dlungen sei man aber noch nicht getreten. Die Jakob-Muth-Schule wird zudem auch erweitert, dieser Beschluss ist bereits in der Vergangenh­eit gefasst worden.

Für den Standort in der unmittelba­ren Nähe zur Jakob-MuthSchule spreche, dass im Hinblick auf Busverkehr und Sportanlag­en Synergie-Effekte genutzt werden könnten. Nach einer ersten Kostenschä­tzung des Amtes für Gebäudewir­tschaft auf Basis von 90 Schülern sei mit Baukosten einschließ­lich der erforderli­chen Ingenieurl­eistungen in Höhe von 7,5 Millionen Euro auszugehen. Dazu merkte Dezernent Schneider an, dass diese Zahl der

Schüler eine sehr konservati­ve Ursprungsp­lanung sei. Man befinde sich im Austausch mit der Schule und es deute alles darauf hin, dass deutlich mehr Kinder und Jugendlich­e die Schule besuchen werden. Dann würden die Baukosten auch noch einmal steigen. Über verbindlic­he und konkrete Zahlen könne man erst sprechen, wenn das Grundstück gekauft sei.

Das sind aber nicht die einzigen Projekte, das der Kreis Heinsberg im Hinblick auf die Förderschu­lllandscha­ft im Kreis Heinsberg vorantreib­t. In Erkelenz-Gerderath ist der Bau einer Förderschu­le mit dem Schwerpunk­t Lernen und Sprache (kurz: LES) im vergangene­n Jahr in Auftrag gegeben worden. Das Grundstück, auf dem die Schule entstehen soll, hatte der Kreis nach einem Beschluss des Kreistags bereits erworben, teilte der Kreis im März 2023 mit. Wie genau die Schule aussehen soll, ist allerdings noch unklar. Im April möchte die Kreisverwa­ltung erste Ergebnisse der europaweit­en Ausschreib­ung vorlegen.

Unabhängig vom Neubau in Erkelenz steigt die Zahl der Schülerinn­en und Schüler mit Förderbeda­rf rasant, teilte Dezernent Schneider mit. Man liege bereits über der in der Schulentwi­cklungspla­nung prognostiz­ierten Zahl. Da auch die Peter-Jordan-Schule in Hückelhove­n an die Grenzen kommt, werden bald noch mehr Schüler mit Förderbeda­rf die Kreisschul­en nutzen. Räumliche Engpässe müssten mit Übergangsl­ösungen, also Containern, aufgefange­n werden.

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FOTO: DPA Die Zahl der Schüler mit Förderbeda­rf steigt rasant.

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