Vernachlässigt die Stadt das Genender Wegekreuz?
Kerstin Kümmeckes Familie hält das Genender Wegekreuz sauber – das entbinde die Stadt aber nicht von ihren Pflichten, sagt sie.
(cpas) Wenn am kommenden Wochenende die Palmsonntagsprozession in Gerderath stattfindet, wird auch wieder das Genender Wegekreuz eine Rolle spielen. Als eines von fünf Wegekreuzen im Ort sollen dort vor der Messe Palmzweige gesegnet werden. Das Problem: Das Wegekreuz befindet sich aktuell in einem relativ schlechten Zustand, ist schmutzig und könnte einen neuen Anstrich vertragen.
Als „Wegekreuzpate“kümmert sich die Familie von Kerstin Kümmecke,
die direkt am Kreuz wohnt, mittlerweile seit drei Generationen darum, das Kreuz in Ordnung zu halten. „Das machen wir auch gerne, ich habe damals schon meiner Oma dabei geholfen“, sagt Kümmecke. Die Familie macht regelmäßig sauber, kümmert sich darum, dass Kerzen brennen und frische Blumen vorhanden sind. Das jetzige Kreuz stehe seit mehr als 30 Jahren an Ort und Stelle. Kümmeckes Vater Werner von der Forst erinnert sich, dass an dieser Stelle davor auch ein anderes Kreuz gestanden hat. „Das hat es hier immer gegeben.“Doch das bedeute nicht, dass die Stadt Erkelenz als Besitzerin des denkmalgeschützten Kreuzes sich komplett aus der Verantwortung ziehen könne.
„Wir haben schon etliche Male versucht, bei der Stadt eine Grundreinigung zu bewirken“, sagt Kümmecke. Denn: „Mit einem Eimer Wasser ist es beim Wegekreuz nicht getan.“Mit Dach ist das Kreuz mehrere Meter hoch, auch oben sei eine Reinigung notwendig. „Früher habe ich mich noch auf die Leiter gestellt, aber das mache ich mit jetzt über 50 Jahren nicht mehr“, sagt sie. Sie würde sich sehr wünschen, dass die Stadt aktiv wird und sich nicht nur auf das Ehrenamt verlässt.
Auch Peter London, der als Gerderather für die CDU im Stadtrat sitzt und dazu stellvertretender Bürgermeister ist, hat sich eingeschaltet. „Für Palmsonntag und auch die Fronleichnamsprozession wäre es schon wichtig, dass sich das Kreuz in gutem Zustand befindet“, sagt er. Immerhin stehe das Kreuz unter Denkmalschutz.
An Palmsonntag wird das Wegekreuz aber aller Voraussicht nach noch nicht in neuem Glanz erstrahlen, für Fronleichnam stehen die Chancen da etwas besser. Denn wie die Stadt Erkelenz auf Anfrage mitteilt, sei der Baubetriebshof bereits damit beauftragt worden, Pflegeund Erhaltungsmaßnahmen am Genender Wegekreuz durchzuführen. Das Kreuz soll eine Grundreinigung und einen neuen Anstrich erhalten, hierzu müsse unter anderem ein Gerüst aufgebaut werden. Um die Arbeiten durchführen zu können, müssten aber auch die Witterungsverhältnisse stimmen. Das sei in den vergangenen Wochen noch nicht der Fall gewesen. „Jahreszeitbedingt stehen im Frühjahr zeitgleich zahlreiche Arbeiten durch den Baubetriebshof im gesamten Stadtgebiet an“, betont Stadtsprecherin Jessica Starzetz.
Das Wegekreuz hat einen barocken Altaraufbau mit gedrehten Säulen. Das Kreuz stammt aus dem 18. Jahrhundert und soll früher auf dem Altar des ehemaligen Kreuzherrenklosters Hohenbusch gestanden haben, bis es 1802 im Zuge der Säkularisierung in weltlichen Besitz übergegangen ist.