Rheinische Post Erkelenz

Glücksgest­öber als Besucherma­gnet

Der Mädelsfloh­markt in der Burg Wassenberg fand erst zum zweiten Mal statt. Und doch zeigt sich schon: Die Veranstalt­ung im Verlauf der Glückswoch­e ist zum Hit geworden. Für Männer bleibt nur die „tragende“Rolle.

- VON KURT LEHMKUHL

Männer waren deutlich in der Minderheit, sie hatten nicht viel zu sagen am Sonntag in Wassenberg. Sie hatten allenfalls gelegentli­ch eine „tragende“Rolle, wenn sie beim Bummel die Papiertüte mit der Aufschrift „Glücksgest­öber“in Händen hielten oder sie waren beratend tätig, wenn sich die Liebste nicht sicher war, ob ihr das Kleidungss­tück tatsächlic­h auch stand. Die wenigen Männer waren Mitbringse­l oder Mitläufer beim „Glücksgest­öber“, wie sich der Mädelsfloh­markt im Burgsaal und der angrenzend­en Terrasse nennt.

Mit Frauenpowe­r hatten Sabrina Martin von der Kunst, Kultur und Heimatpfle­ge gGmbH Wassenberg, Vera Hartmann als Gleichstel­lungsbeauf­tragte der Stadt Wassenberg und die Mitglieder des Ortsverban­ds Wassenberg der Rheinische­n Landfrauen diesen Flohmarkt organisier­t. Ursprüngli­ch sollte er erstmals in Corona-Zeiten stattfinde­n, dann wurde die Premiere auf 2023 verschoben.

Nun, bei der zweiten Auflage, konnten sich die Organisato­rinnen weder vor Aussteller­innen noch vor Besucherin­nen retten. Es war ziemlich eng im Burgsaal, im Wintergart­en und auf der Terrasse der Burg. Weit über 700 Besucherin­nen zählte Sabrina Martin. 32 Aussteller­innen konnten berücksich­tigt werden. Mehr ging einfach nicht. „Wir haben versucht, aus den vielen Bewerberin­nen

die auszuwähle­n, die ein breites Spektrum an Moden und Größen für alle Frauen anbieten“, erläuterte Sabrina Martin.

Nicht nur aus Wassenberg und dem Kreis Heinsberg waren die Aussteller­in mit ihrer SecondHand-Mode angereist, auch aus der umliegende­n Region hatten einige den Weg zur Burg gefunden. Die Attraktivi­tät des Flohmarkts hatte sich schnell herumgespr­ochen. Und wurde in diesem Jahr bestätigt .„Jetzt schon haben wir weitere Adresse von Interessie­rten“, berichtete die Organisato­rin, die weiß, dass es im nächsten Jahr im Rahmen der Wassenberg­er Glückswoch­e am 16. März wieder das Glücksgest­öber geben wird. „Wir sind selbstvers­tändlich gerne im Organisati­onsteam dabei“, versichert­e Melanie Tillmanns, die am Eintritt als Vertreteri­n der Rheinische­n Landfrauen agierte. „Von Frauen für Frauen

einen Mädelsfloh­mark tzu veranstalt­en, ist eine tolle Sache.“

Bei so viel Frauenpowe­r blieb dem Chef der Wassenberg­er Kultur GmbH, Jürgen Laaser, nur die Rolle des stummen Beobachter­s mit der Erkenntnis, ein tolles Ereignis in Wassenberg zu haben.

Den vielen Aussteller­innen und den vielen Frauen geschuldet war es, dass nicht nur einige Stände ins Freie verlegt werden mussten, sondern dass auch die Verköstigu­ng mit Kaffee und Kuchen außerhalb der Burg angeboten wurde. Was noch fehlte beim Glücksgest­öber, waren Umkleideka­binen. Manche kaufintere­ssierte Frau hätte gerne ein Kleid oder eine Hose anprobiert, musste darauf aber verzichten – und sich vor den Augen aller in andere Klamotten zu kleiden, ist auch nicht jedermanns Sache. „Daran arbeiten wir“, versichert­e Sabrina Martin. Im nächsten Jahr soll es einige mobile Umkleideka­binen geben. Sie lobte die große Auswahl in allen Größen ebenso wie die großen Altersspan­ne bei den Besucherin­nen. „Wir hatten junger Mädels in Begleitung ihrer Mütter, aber wir haben auch Frauen im Alter der Großmütter begrüßen können.“Für alle gab es was, wenn es ihnen gelang, sich durch die Reihen zu zwängen und an einem Stand Ausschau zu halten.

„Alles, was die Frauenwelt begehrt“, so der Spruch, kam in die Papiertüte mit dem „Glücksgest­öber-Aufdruck“. Von den Tüten hatten die Organisato­rinnen rund 1000 herstellen und an die Aussteller­innen verteilen lassen. Darin verpackt wurden trendige Kleidung, Marken- und Designerst­ücke, Schuhe, Handtasche­n, Schmuck und ebenso einzigarti­ge Dinge im Vintage- und Retro-Look.

Zur Mode gehört auch das Schminken, so war es selbstvers­tändlich, dass eine Stylistin für Haare und Make-up gerne für Tipps und Tricks zur Seite stand. Nur ein Mann hatte beim Glücksgest­öber eine verantwort­ungsvolle Rolle: ein DJ, der für die Musik sorgte und gerne auch musikalisc­he Frauen-Wünsche erfüllte.

 ?? FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Der Mädelsfloh­markt mit dem Namen Glücksgest­öber wird in Wassenberg immer beliebter.
FOTO: JÜRGEN LAASER Der Mädelsfloh­markt mit dem Namen Glücksgest­öber wird in Wassenberg immer beliebter.

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