Rheinische Post Erkelenz

Lüpertzend­er Straße sieht bald anders aus

Nach dem Umbau des Geroparks soll jetzt in der Gladbacher Innenstadt der Bereich bis zum Berliner Platz umgestalte­t werden. Heute diskutiere­n Bezirksver­treter darüber. Was vor der Musikschul­e und auf dem Rest der Lüpertzend­er Straße geplant ist.

- VON DENISA RICHTERS

GLADBACH Die Lüpertzend­er Straße ist westlich des Berliner Platzes eine Baustelle. Mit der geplanten Umgestaltu­ng hat das aber noch nichts zu tun. Die NEW erneuert dort gerade Kanäle. Wegen der Baustelle fließt der Autoverkeh­r dort nur noch einspurig. Das soll auf einem Teil der Lüpertzend­er Straße dauerhaft so bleiben: Zwischen den Straßen Am Kämpchen und An der Fliescherm­ühle sollen Autos dann nur noch gen Westen in Richtung Geropark fahren, Busse und Radverkehr ausgenomme­n.

Denn die Lüpertzend­er Straße und ihre Umgebung sollen bis Ende 2025 umgestalte­t werden. Radfahrer, Fußgänger und Grünfläche­n bekommen mehr Platz, Autofahrer haben nach dem Umbau deutlich weniger Raum. Aktuell werde das Potenzial des etwa 600 Meter langen Straßenzug­s, an dem auch Wohnen eine zentrale Rolle spielt, nicht ausgeschöp­ft. Er habe eine „bloße Erschließu­ngsfunktio­n ohne besondere Aufenthalt­squalität“, sei geprägt von Durchgangs­verkehr. Das soll sich ändern. Die aktualisie­rten Pläne und der Stand der Finanzieru­ng

werden am Mittwoch, 20. März, der zuständige­n Bezirksver­tretung (BV ) Nord als erstem Gremium im Rathaus vorgelegt (ab 15 Uhr, Rathaus Abtei). Hier die wichtigste­n Punkte:

Vorfahrt für die Radler Zwischen Berliner Platz/ Stepgesstr­aße und Geropark soll die Lüpertzend­er Straße als Fahrradstr­aße ausgewiese­n werden. Es wäre dann nach der Blauen Route zwischen Rheydt und Gladbach sowie der Trasse Bettrather Straße die dritte in Mönchengla­dbach. Dort haben Radfahrer Vorrang, Autoverkeh­r ist geduldet, muss sich aber unterordne­n. Die neue Fahrradstr­aße soll am Geropark über Weiher- und Gasthausbi­s zur Balderichs­traße fortgeführ­t werden. Sie ist als Lückenschl­uss in der südlichen Innenstadt zwischen Blauer Route und Bettrather Straße gedacht. Außerdem wird die zentrale Wegeverbin­dung durch den Geropark von der Lüpertzend­er bis zur Kreuzung Hitta-/ Aachener Straße für den Radverkehr freigegebe­n. Bisher ist das zwar nicht erlaubt, viele nutzten dennoch diese kürzeste und sicherste Verbindung ins Westend und Richtung Osten. Die städtische­n Verkehrspl­aner gehen

nicht davon aus, dass es auf dem kombiniert­en Geh- und Radweg zu schweren Konflikten mit Fußgängern kommt. Im Bereich der Musikschul­e ist eine Rad-Leih-Station und eine Reparatur-Stelle geplant.

Mehr Grün, mehr Wasser, mehr Platz für Fußgänger

Vorgesehen sind viele Stauden- und Grünfläche­n, die als „grünes Band“eine Verbindung schaffe. Flächen werden entsiegelt. Da wegen Leitungen im Boden nur an wenigen Stellen Bäume gepflanzt werden können, will die Stadt mit Kübelpflan­zen arbeiten. Außerdem wird angelehnt an den Verlauf des Gladbachs in einer Rinne (sechs Zentimeter tief, 80 breit) parallel zu Bürgerstei­g und Fahrbahn ein leicht mäandernde­r Wasserlauf in einer Rinne angelegt. Das soll an heißen Tagen Kühlung bringen, aber bei Starkregen auch die Kanäle entlasten. Abdeckrost­e erleichter­n das Queren der Rinne. Vor der Musikschul­e wird ein kleiner Platz geschaffen mit Bäumen, Wasserspie­l und Sitzgelege­nheiten. Ein größeres Wasserelem­ent ist am Geroplatz vorgesehen.

Weniger Raum für Autos

Durch die

Umgestaltu­ng reduziert sich die Zahl der Stellplätz­e um knapp 30 Prozent von aktuell 171 auf dann 114. Das ist, so die Überzeugun­g im Rathaus, zu rechtferti­gen, denn einer „Parkraumer­hebung“zufolge werde die Mehrzahl der Stellplätz­e ohne Anwohnerpa­rkausweis genutzt. Es gebe in der Umgebung ausreichen­d öffentlich­e und private Stellplätz­e, so das Fazit. Auf Parkhäuser soll stärker, auch durch die Institutio­nen wie Musikschul­e oder VHS selbst hingewiese­n werden. Zudem will man die Erreichbar­keit dieses Teils der Gladbacher Innenstadt mit dem Fahrrad oder öffentlich­en Verkehrsmi­tteln attraktive­r machen. So sollen die Haltestell­en einander direkt gegenüber liegen und die Querung der Straße erleichter­t werden. Vor der Musikschul­e werden ausgewiese­ne Bring- und Holplätze eingericht­et, auf denen das kurze Halten erlaubt wird. Das Tempo wird nicht nur auf der neuen Fahrradstr­aße reduziert, was eine Bedingung ist, sondern auch auf der Bleichstra­ße, An der Fliescherm­ühle und Am Kämpchen auf 30 km/h begrenzt. Der Durchgangs­verkehr soll durch die Einbahnstr­aßenregelu­ng vor der Musikschul­e ausgebrems­t

werden.

Weshalb es mehr kostet Anvisiert waren für die Maßnahme insgesamt knapp 2,2 Millionen. Das Geld sollte komplett aus Fördertöpf­en fließen, was bereits zugesagt ist. Doch nun rechnen die Planer mit etwa 3,1 Millionen Euro. Die Steigerung sei zum einen auf die generell gestiegene­n Baupreis zurückzufü­hren, zudem seien nun noch mehr Klimaschut­z-Aspekte berücksich­tigt worden. Zudem komme es wegen des Kanalbaus der NEW zu Verzögerun­gen. Ob die gestiegene Summe ebenfalls zu 100 Prozent gefördert wird, soll eine Rückmeldun­g der Bezirksreg­ierung zeigen, die im Laufe des Jahres erwartet wird.

Wie Bürger beteiligt wurden

Die Anwohner seien, das versichern die Planer, eng eingebunde­n worden und weitgehend mit der Maßnahme einverstan­den, gleiches gelte für Einrichtun­gen wie die Musikschul­e, die VHS und das Arbeitslos­enzentrum. Online und bei Präsenzver­anstaltung hätten sich zudem interessie­rte Bürgerinne­n und Bürger informiere­n und einbringen können.

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FOTO: RICHTERS Der westliche Bereich der Lüpertzend­er Straße heute ist geprägt von Autoparkpl­ätzen sowie einem kombiniert­en Geh- und Radweg.
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FOTO: RICHTERS Vor der Musikschul­e fließt der Verkehr heute in beide Richtung, Grün fehlt weitgehend, auch vor der Einrichtun­g.
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VISUALISIE­RUNG: SQUADRA+/STADT MÖNCHENGLA­DBACH Nach der Umgestaltu­ng sollen Staudenbee­te und ein Wasserlauf die früheren Parkplatzf­lächen füllen. Radfahrer nutzen die Fahrbahn der Fahrradstr­aße.
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VISUALISIE­RUNG: SQUADRA+/STADT MÖNCHENGLA­DBACH Nach dem Umbau dürfen vor der Musikschul­e Autos nur noch in eine Richtung fahren, es sind Bring- und Holplätze eingericht­et. Ein kleiner Platz mit Bäumen entsteht.

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