Lüpertzender Straße sieht bald anders aus
Nach dem Umbau des Geroparks soll jetzt in der Gladbacher Innenstadt der Bereich bis zum Berliner Platz umgestaltet werden. Heute diskutieren Bezirksvertreter darüber. Was vor der Musikschule und auf dem Rest der Lüpertzender Straße geplant ist.
GLADBACH Die Lüpertzender Straße ist westlich des Berliner Platzes eine Baustelle. Mit der geplanten Umgestaltung hat das aber noch nichts zu tun. Die NEW erneuert dort gerade Kanäle. Wegen der Baustelle fließt der Autoverkehr dort nur noch einspurig. Das soll auf einem Teil der Lüpertzender Straße dauerhaft so bleiben: Zwischen den Straßen Am Kämpchen und An der Flieschermühle sollen Autos dann nur noch gen Westen in Richtung Geropark fahren, Busse und Radverkehr ausgenommen.
Denn die Lüpertzender Straße und ihre Umgebung sollen bis Ende 2025 umgestaltet werden. Radfahrer, Fußgänger und Grünflächen bekommen mehr Platz, Autofahrer haben nach dem Umbau deutlich weniger Raum. Aktuell werde das Potenzial des etwa 600 Meter langen Straßenzugs, an dem auch Wohnen eine zentrale Rolle spielt, nicht ausgeschöpft. Er habe eine „bloße Erschließungsfunktion ohne besondere Aufenthaltsqualität“, sei geprägt von Durchgangsverkehr. Das soll sich ändern. Die aktualisierten Pläne und der Stand der Finanzierung
werden am Mittwoch, 20. März, der zuständigen Bezirksvertretung (BV ) Nord als erstem Gremium im Rathaus vorgelegt (ab 15 Uhr, Rathaus Abtei). Hier die wichtigsten Punkte:
Vorfahrt für die Radler Zwischen Berliner Platz/ Stepgesstraße und Geropark soll die Lüpertzender Straße als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Es wäre dann nach der Blauen Route zwischen Rheydt und Gladbach sowie der Trasse Bettrather Straße die dritte in Mönchengladbach. Dort haben Radfahrer Vorrang, Autoverkehr ist geduldet, muss sich aber unterordnen. Die neue Fahrradstraße soll am Geropark über Weiher- und Gasthausbis zur Balderichstraße fortgeführt werden. Sie ist als Lückenschluss in der südlichen Innenstadt zwischen Blauer Route und Bettrather Straße gedacht. Außerdem wird die zentrale Wegeverbindung durch den Geropark von der Lüpertzender bis zur Kreuzung Hitta-/ Aachener Straße für den Radverkehr freigegeben. Bisher ist das zwar nicht erlaubt, viele nutzten dennoch diese kürzeste und sicherste Verbindung ins Westend und Richtung Osten. Die städtischen Verkehrsplaner gehen
nicht davon aus, dass es auf dem kombinierten Geh- und Radweg zu schweren Konflikten mit Fußgängern kommt. Im Bereich der Musikschule ist eine Rad-Leih-Station und eine Reparatur-Stelle geplant.
Mehr Grün, mehr Wasser, mehr Platz für Fußgänger
Vorgesehen sind viele Stauden- und Grünflächen, die als „grünes Band“eine Verbindung schaffe. Flächen werden entsiegelt. Da wegen Leitungen im Boden nur an wenigen Stellen Bäume gepflanzt werden können, will die Stadt mit Kübelpflanzen arbeiten. Außerdem wird angelehnt an den Verlauf des Gladbachs in einer Rinne (sechs Zentimeter tief, 80 breit) parallel zu Bürgersteig und Fahrbahn ein leicht mäandernder Wasserlauf in einer Rinne angelegt. Das soll an heißen Tagen Kühlung bringen, aber bei Starkregen auch die Kanäle entlasten. Abdeckroste erleichtern das Queren der Rinne. Vor der Musikschule wird ein kleiner Platz geschaffen mit Bäumen, Wasserspiel und Sitzgelegenheiten. Ein größeres Wasserelement ist am Geroplatz vorgesehen.
Weniger Raum für Autos
Durch die
Umgestaltung reduziert sich die Zahl der Stellplätze um knapp 30 Prozent von aktuell 171 auf dann 114. Das ist, so die Überzeugung im Rathaus, zu rechtfertigen, denn einer „Parkraumerhebung“zufolge werde die Mehrzahl der Stellplätze ohne Anwohnerparkausweis genutzt. Es gebe in der Umgebung ausreichend öffentliche und private Stellplätze, so das Fazit. Auf Parkhäuser soll stärker, auch durch die Institutionen wie Musikschule oder VHS selbst hingewiesen werden. Zudem will man die Erreichbarkeit dieses Teils der Gladbacher Innenstadt mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln attraktiver machen. So sollen die Haltestellen einander direkt gegenüber liegen und die Querung der Straße erleichtert werden. Vor der Musikschule werden ausgewiesene Bring- und Holplätze eingerichtet, auf denen das kurze Halten erlaubt wird. Das Tempo wird nicht nur auf der neuen Fahrradstraße reduziert, was eine Bedingung ist, sondern auch auf der Bleichstraße, An der Flieschermühle und Am Kämpchen auf 30 km/h begrenzt. Der Durchgangsverkehr soll durch die Einbahnstraßenregelung vor der Musikschule ausgebremst
werden.
Weshalb es mehr kostet Anvisiert waren für die Maßnahme insgesamt knapp 2,2 Millionen. Das Geld sollte komplett aus Fördertöpfen fließen, was bereits zugesagt ist. Doch nun rechnen die Planer mit etwa 3,1 Millionen Euro. Die Steigerung sei zum einen auf die generell gestiegenen Baupreis zurückzuführen, zudem seien nun noch mehr Klimaschutz-Aspekte berücksichtigt worden. Zudem komme es wegen des Kanalbaus der NEW zu Verzögerungen. Ob die gestiegene Summe ebenfalls zu 100 Prozent gefördert wird, soll eine Rückmeldung der Bezirksregierung zeigen, die im Laufe des Jahres erwartet wird.
Wie Bürger beteiligt wurden
Die Anwohner seien, das versichern die Planer, eng eingebunden worden und weitgehend mit der Maßnahme einverstanden, gleiches gelte für Einrichtungen wie die Musikschule, die VHS und das Arbeitslosenzentrum. Online und bei Präsenzveranstaltung hätten sich zudem interessierte Bürgerinnen und Bürger informieren und einbringen können.