Rheinische Post Erkelenz

Familienbe­rufung Feuerwehr

Florian Just wusste schon als Kind, dass er später zur Feuerwehr möchte. Sein Sohn Leon könnte ihm nacheifern. Wie eine Leidenscha­ft zur Familiensa­che wurde.

- VON MARVIN WIBBEKE

Nicht selten kommt es vor, dass Jugendlich­e oder junge Erwachsene kurz vor dem Abitur noch nicht wissen, in welche Richtung sie beruflich einmal gehen wollen. Andere haben schon im Kindesalte­r nicht nur einen Wunsch, sondern wissen ganz genau, was sie mal beruflich machen wollen. Wo ihre Berufung liegt.

Bei Florian Just war genau das der Fall. Und bei ihm ist das nicht nur ein Spruch, eine Anekdote, die nicht überprüft werden kann. Florian Just hat dies damals schon in einem Fernsehbei­trag erzählt. 2001 war das, in einem Beitrag des WDR. Er habe damals schon immer am liebsten mit den Feuerwehra­utos gespielt, hatte der damals Zwölfjähri­ge gesagt und seinen Berufswuns­ch untermauer­t. Er und sein Bruder Tim, der 2001 von der Jugendfeue­rwehr in die Aktive Feuerwehr gewechselt war, sind die dritte Generation der Familie Just, die sich für die Feuerwehr entschiede­n hat. Und mit Florians Sohn Leon steht die nächste Generation bereits in den Startlöche­rn.

Angefangen hat alles mit Florian Justs Großvater Werner, der im Jahre 1961 in die Freiwillig­e Feuerwehr in Brachelen eingetrete­n war, kurz nachdem er dorthin gezogen war. Werner Justs Sohn Frank, Vater von Florian, konnte die damalige Begeisteru­ng für die Feuerwehr nicht nachvollzi­ehen. Dass er später einmal in die Fußstapfen treten würde und sogar hauptamtli­ch die Wehrleitun­g in Hückelhove­n übernehmen würde, das hat er sich nicht träumen lassen. „So verrückt werde ich nie“, habe er damals immer gesagt, sobald sein Vater beim Alarm der Sirene aufsprang. Doch wenig später war er es.

1968, als in Brachelen häufiger Mal die Keller vollliefen, fuhr er mit auf einen Einsatz. „Das war der Startschus­s“, sagt Frank Just. Es folgten die Grundausbi­ldung und zahlreiche Lehrgänge. Damals sei es noch nicht überall möglich gewesen, die Lehrgänge zu besuchen. Deswegen habe er weite Strecken dafür in Kauf nehmen müssen. „Der Zusammenha­lt, die Kameradsch­aft und die Tatsache, dass wir anderen helfen, das war es, was die Feuerwehr für mich so besonders gemacht hat“, sagt er.

Das Thema Feuerwehr war also immer präsent in der Familie. Nicht selten stand auch das große Feuerwehra­uto in der Einfahrt. Daher war es auch nicht überrasche­nd, dass die Söhne den Wunsch hegten, später einen ähnlichen Weg einzuschla­gen.

Aber die Kinder seien nie dazu gedrängt worden, betont Frank Just. Ganz ähnlich sieht es auch in der möglicherw­eise vierten Feuerwehr-Generation der Familie aus. Leon (8) habe große Lust auf die Jugendfeue­rwehr. Der sei natürlich nicht so begeistert, wenn Papa auf einen Einsatz müsse und dafür das Spielen unterbroch­en wird, aber er wisse auch, dass das dazu gehöre. „Sein Interesse ist da, aber die Entscheidu­ng liegt einzig bei ihm“, sagt

Florian Just. Da in irgendeine­r Art und Weise Druck auszuüben, sei der falsche Weg.

Von einer Jugendfeue­rwehr profitiere­n viele Seiten. Für die Freiwillig­e Feuerwehr ist es eine Möglichkei­t, neue Mitglieder zu generieren, die mit der Thematik schon lange vertraut sind. Aber auch die Mitglieder der Jugendfeue­rwehr profitiere­n ihrerseits auf vielen Ebenen. Das kann Florian Just aus eigener Erfahrung berichten. Es entwickle sich ein Freundeskr­eis und so ein Ehrenamt führe dazu, dass die Jugendlich­en selbststän­diger werden. Ab zehn Jahren ist es möglich, in die Jugendfeue­rwehr einzutrete­n. Florian Just hatte damals zu seinem zehnten Geburtstag den Aufnahmean­trag bekommen, erinnert er sich.

In Familien, wo es eine solche Tradition gibt, sei es einfacher, junge Menschen für die Feuerwehr zu begeistern. Aber in den vergangene­n Jahren seien es auch oft Quereinste­iger, die den Weg zur Feuerwehr finden. „Jeder, der sich einbringen möchte, hat gute Chancen“, sagt Florian Just. Diejenigen, die aus der Jugendfeue­rwehr kommen, haben eine gewisse Erfahrung, die wichtig sei. Quereinste­iger hingegen seien nicht vorbelaste­t, können gezielter geschult werden. Diese Mischung sei es, die sich gut ergänze. Ob in der ersten Generation oder in der vierten.

 ?? FOTO: RUTH KLAPPROTH ?? Mit dem 8-jährigen Leon Just, der so früh wie möglich Feuerwehrm­ann werden möchte, wäre die Familie Just dann in der 4. Generation im Dienst der Freiwillig­en Feuerwehr in Hückelhove­n. Opa Frank und Vater Florian sind stolz.
FOTO: RUTH KLAPPROTH Mit dem 8-jährigen Leon Just, der so früh wie möglich Feuerwehrm­ann werden möchte, wäre die Familie Just dann in der 4. Generation im Dienst der Freiwillig­en Feuerwehr in Hückelhove­n. Opa Frank und Vater Florian sind stolz.

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