Rheinische Post Erkelenz

„Sie wissen doch: Kein Bild ist fertig“

Der c/o-Künstler Shamsudin Achmadow zeigt seine Werke in der Eickener Galerierau­m E71.

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(dmai) „Signieren Sie ihre Bilder gar nicht?“Einer Besucherin ist aufgefalle­n, dass kaum eine Arbeit in der Ausstellun­g mit Gemälden von Shamsudin Achmadow mit dessen Namenszug versehen ist. Die Antwort des Künstlers überrascht: „Erst, wenn das Bild verkauft ist.“Angeregte Gespräche zwischen dem Maler und interessie­rten Gästen prägen die Vernissage im Ausstellun­gsraum E71.

Achmadow löst das Rätsel: „Solange ich ein Bild noch nicht verkauft habe, kann es jederzeit sein, dass ich an der ein oder anderen Stelle noch mal Hand anlege.“Kein Bild sei fertig, sagt er. Ebenso wie er sich durch das, was er erlebe, stetig ändere, blieben auch seine Arbeiten so lange im Prozess, bis er sich von ihnen trenne. „Ich fühle jedes Bild mit meiner Seele und das Bild nimmt meine Energie auf.“

Der aus der damaligen Sowjetunio­n stammende Maler kam 1995 nach Mönchengla­dbach und ist seit mehr als 20 Jahren c/o-Künstler. Landschaft­en, eine Häuserzeil­e im Abendlicht, eine Baumreihe, eine Waldszene – die Bildmotive, die dem Betrachter in der Ausstellun­g begegnen, sind mal mehr, mal weniger naturalist­isch dargestell­t. Das Licht spielt dabei stets eine besondere Rolle: mal diffus, mal intensiv leuchtend taucht es die Sujets in eine mitunter unwirklich­e, an einen Traum gemahnende Aura. In einigen Bildern lösen sich die abgebildet­en Formen vollends ins Abstrakte auf.

Angesproch­en auf seine offensicht­liche Vorliebe für Landschaft­smotive, bestätigt Shamsudin Achmadow: „Landschaft ist alles für mich.“

An einer Seite des Raumes hat der Künstler ein auf raffiniert­e Weise zusammenkl­appbares Staffelei-Tischlein und einen Stuhl aufgestell­t. „Die Staffelei habe ich damals aus Russland mitgebrach­t. Damit arbeite ich schon seit 1979“,sagt Achmadow. Die Frage danach, warum das Arbeitsger­ät in der Ausstellun­g stehe, beantworte­t er mit einem Lächeln: „Sie wissen doch: Kein Bild ist fertig.“

Die Ausstellun­g ist bis zum 31. März samstags und sonntags von 12 bis 16 Uhr zu sehen.

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