Rheinische Post Erkelenz

Kalenderbl­att

21.03.1966

- Die „Ära Adenauer“geht zu Ende

Von der „Ära Adenauer“sprachen die Menschen bereits in den letzten Regierungs­jahren des ersten deutschen

Bundeskanz­lers. 14 Jahre lang hatte Konrad Adenauer die gerade erst gegründete Bundesrepu­blik Deutschlan­d regiert. Er hatte das Land aus dem Besatzungs­statut in die Souveränit­ät geführt und die Integratio­n in das westliche Verteidigu­ngssystem betrieben. Unter seiner Regierung war Deutschlan­d die ersten Schritte hin zur europäisch­en Einigung gegangen. In Adenauers Ära fielen das Wirtschaft­swunder, aber auch die Teilung Deutschlan­ds und der Mauerbau. Bei der Bundestags­wahl 1961 verloren CDU und CSU die absolute Mehrheit und gingen eine Koalition mit der FDP ein. Diese stellte jedoch die Bedingung, dass Adenauer im Laufe der Legislatur­periode zurücktrit­t. 1962 führte die „Spiegel-Affäre“um Verteidigu­ngsministe­r Franz Josef Strauß (CSU) zu einer Regierungs­krise. Adenauer legte sich in der Folge auf einen Termin für seinen Rücktritt fest: Im Herbst 1963 wollte er das Amt des Bundeskanz­lers für seinen Nachfolger freimachen. Adenauer war 87 Jahre alt, als sein Nachfolger Ludwig Erhard gewählt wurde. Das Amt des CDU-Chefs jedoch wollte er noch nicht räumen, und auch Erhard betonte, er habe „weder den Ehrgeiz noch die Absicht“, neben dem Kanzleramt auch den Parteivors­itz zu übernehmen. Zum Wechsel kam es erst drei Jahre später, beim 14. CDU-Bundespart­eitag. Am 21. März 1966 erklärte Adenauer, mittlerwei­le 90-jährig, seinen Rücktritt vom Vorsitz der Partei. Auch in dieses Amt folgte ihm Erhard, der den Vorsitz schon 14 Monate später an Kurt Georg Kiesinger abgeben musste.

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