Müll sammeln als Herzensangelegenheit
Mit Eimer, Zange und Warnweste ausgestattet geht es los: Wer findet das Meiste? Wer das Schwerste? Alle Kinder der städtischen Naturpark-Kita Wildwiese in Merbeck packen eifrig mit an, wenn es darum geht, die Natur von Müll und Unrat zu befreien. „In unserer zertifizierten Naturpark-Kita steht die bewusste Auseinandersetzung der Kinder mit der Natur im Mittelpunkt“, sagt Kita-Leiterin Beate Hüllen. Das Motto „Nur was ich kenne, kann ich lieben, nur was ich liebe, kann ich schützen“von Konrad Lorenz sei der Leitfaden der Kita. „Deshalb ist es den Kindern eine Herzensangelegenheit, Müll aus der Natur zu entfernen. Bei den Kindern wird bei solchen Projekten durch Begreifen das Umweltbewusstsein geschärft.“
Dabei handelt es sich bei der Müllsammel-Aktion um ein kollektives Gemeinschaftserlebnis: Denn nicht nur die Jüngsten machen fleißig mit, auch die Grundschulkinder ziehen klassenweise in die Natur, um sie von menschlichen Hinterlassenschaften zu reinigen. Und auch der Sportverein Merbeck nimmt an der Aktion teil. „So kommen gut ein paar Hundert Merbecker zusammen, die den Ort zum Strahlen bringen“, sagt Natalie Kühn erfreut. Sie ist die Vorsitzende
des Elternbeirats und 2. Vorsitzende des Fördervereins der Kita. Einen der großen Unterstützer dieser Aktion ist ihr Ehemann Christian, die beiden haben zwei Kinder, die in die Kita Wildwiese gehen. Er hatte bei seinem Arbeitgeber, der Firma EGN Entsorgungsgesellschaft Niederrhein,
erfolgreich dafür geworben, kostenfrei einen Container zur Aufnahme des gesammelten Unrates auf dem Dorfplatz mitten in Merbeck aufzustellen. „Zehn Kubikmeter Fassungsvermögen hat dieser Container“, erklärt er. „Im ersten Jahr war er nicht mal zu einem Viertel gefüllt, letztes Jahr beinahe halb und nun hoffen wir, ihn komplett zu füllen.“Das sei auf der einen Seite ein großer Erfolg, weil es hieße, dass sorgfältig gesammelt wurde. Auf der anderen Seite sei es natürlich sehr schlecht, dass überhaupt so viel Müll in der Natur liegt. Groß war die Freude der Kinder darüber, dass Bürgermeister Christian Pape ihnen zum Auftakt einen Besuch abstattete und sich selbst die Warnweste überzog. „Mir liegt Nachhaltigkeit sehr am Herzen – gerade auch für die nachfolgenden Generationen“, sagt er. Pape begrüßt das Konzept der Naturpark-Kita, die Kinder bereits frühzeitig für die Umwelt zu sensibilisieren und mit Aktionen an dieses wichtige Thema heranzuführen. Worauf in diesem Jahr besonders aufmerksam gemacht werden soll, ist der liegengelassene Hundekot. „Das muss wirklich nicht sein“, sagt Natalie Kühn. „Aber noch schlimmer ist es, wenn der Kot in einer Tüte achtlos weggeworfen wird. Das ist doppelte Umweltverschmutzung.“