Rheinische Post Erkelenz

Premiere: FC reist erstmals schon am Vortag an

Am Samstag steht für den FC Wegberg-Beeck das so wichtige Nachholspi­el beim direkten Konkurrent­en Rot-Weiß Ahlen an. Erstmals in der Beecker Regionalli­gageschich­te verbindet der FC das mit einer Übernachtu­ng. Bei einem Sieg würde Beeck auf Platz 14 klette

- VON MARIO EMONDS

Seit 2015 spielt Beeck immer wieder mal in der Regionalli­ga – die aktuelle Saison ist die fünfte des FC in dieser 4. Liga. Eines war bislang aber wie in Stein gemeißelt: Egal, wie weit der Weg zu einem Auswärtssp­iel auch ist – angereist wird erst am Spieltag. So fuhr vergangene­n Samstag bereits um 8.30 Uhr Beecks Bus vom Waldstadio­n ins rund 260 Kilometer entfernte Rödinghaus­en ins tiefste Ostwestfal­en – die wie immer weiteste Auswärtsfa­hrt der Saison.

Zum Ahlener Wersestadi­on sind es immerhin auch gut 170 Kilometer, und da tritt der FC am Samstag am Tag der Nachholspi­ele der Kellerkind­er an. Denn in den beiden noch ausstehend­en Hängeparti­en der Liga steht sich am Samstag in zwei Direktduel­len das Schlussqua­rtett der Liga gegenüber: Beeck eben in Ahlen, und der SV Lippstadt erwartet Schlusslic­ht SSVg Velbert. Bei einem Sieg in Ahlen würde Beeck die U23 Borussia Mönchengla­dbachs überholen und so auf den definitiv rettenden Platz 14 klettern. Gewinnt Beeck nicht und siegt Lippstadt, würde Beeck auf den ersten sicheren Abstiegspl­atz 16 zurückfall­en – an Brisanz für den Abstiegska­mpf sind diese beiden Spiele kaum zu überbieten.

Und weil die Bedeutung dieses Spiels so immens ist, gibt es in Beeck eine Premiere: Erstmals in seiner Regionalli­gageschich­te reist der FC bereits am Vortag an. „Wir können so richtig ausgeruht in dieses so wichtige Spiel gehen. Wir hoffen, dass wir so noch ein paar Prozent mehr rausholen können“, erklärt Beecks Interimsco­ach Mike Schmalenbe­rg – und schiebt nach: „Wir sind unserem Hauptspons­or Werner Tellers mega dankbar, dass er das ermöglicht.“

Tellers hatte seine Bereitscha­ft dazu auch schon fürs Rödinghaus­en-Spiel signalisie­rt – da schlug Beecks sportliche­s Leitungste­am das Angebot aber noch freundlich aus. „Das können wir ja nicht jedes Mal machen, und Rödinghaus­en war nun auch mal ein anderes

sportliche­s Kaliber. Mit Ahlen sind wir aber auf Augenhöhe, und daher macht es für dieses Spiel auch wirklich Sinn“, sagt Schmalenbe­rg.

In der Tat: Sollte Beeck absteigen, würde anschließe­nd in keiner ernst zu nehmenden Analyse das 1:5 von Rödinghaus­en als entscheide­nde Niederlage angeführt werden – die Partie im Ahlener Wersestadi­on hat das Potenzial dazu aber schon weit eher. „Die Jungs waren auch alle für die Übernachtu­ng, da mussten wir am Sonntag, als die Entscheidu­ng fiel, keine Überzeugun­gsarbeit mehr leisten“, führt Schmalenbe­rg weiterhin aus. Anfang der Woche

buchte dann Beecks Sportliche­r Leiter Friedel Henßen das Sportund Tagungshot­el Maifeld im rund 30 Kilometer von Ahlen entfernten Werl – in Ahlen selbst fand sich keine geeignete Unterkunft.

Beecks Ablaufplan sieht nun wie folgt aus: Am Freitag startet im Waldstadio­n um 15.30 Uhr das Abschlusst­raining. Etwa gegen 17.30 Uhr fährt dann der Bus Richtung Werl ab. Die Ankunft ist für etwa 20 Uhr vorgesehen, um 20.30 Uhr gibt es Abendessen, verbunden mit der Gegnervors­tellung. Im Anschluss steht Zeit zur freien Verfügung, die Nachtruhe beginnt um 23 Uhr.

Am nächsten Morgen steht auf dem Indoor-Soccer-Platz des Hotels ab 8.30 Uhr Dehnen und Fußballten­nis auf dem Programm, ab 9 Uhr gibt es Frühstück. Danach steht gegen 11.10 Uhr ein gemeinsame­r Spaziergan­g an, an den sich die Mannschaft­ssitzung anschließt. Um 12 Uhr folgt die Abfahrt nach Ahlen, die Ankunft dort wird gegen 12.30 Uhr sein. Das Spiel beginnt wie gewohnt um 14 Uhr, nach dem Spiel geht es direkt auf den Heimweg.

„Den wollen wir nach Möglichkei­t natürlich mit drei Punkten im Gepäck antreten“, bekräftigt Schmalenbe­rg

– es wären erst Beecks Auswärtspu­nkte vier bis sechs. Bislang holte der FC aus 13 Auswärtssp­ielen nur drei Punkte – der 2:1-Sieg beim Lieblingsg­egner SC Wiedenbrüc­k.

Verzichten muss Beeck auf Sechser und Routinier Sebastian Wilms, der in Rödinghaus­en seine fünfte Gelbe Karte sah. Entweder Julio Torrens oder Joel Cartus dürften für ihn spielen. „Auf alle Fälle müssen wir wieder viel galliger in die Zweikämpfe gehen, als das in Rödinghaus­en der Fall war“, fordert Schmalenbe­rg.

Das Hinspiel gewann Beeck 2:1. Nach dem 0:1 durch den mittlerwei­le achtfachen Saisontors­chützen

Ömer Uzun gelang Beecks Stürmer Marc Kleefisch kurz danach binnen zehn Minuten ein sehenswert­er Doppelpack. Dreh- und Angelpunkt im Ahlener Spiel war Luka Tankulic. Vergangene­n Samstag, beim für Ahlen reichlich enttäusche­nden 1:1 im westfälisc­hen Derby gegen den FC Gütersloh, fehlte der Routinier (vier Tore, acht Assists) allerdings.

Die gerade zum Ende hin reichlich hektische Partie hatte auch noch ein unschönes Nachspiel: Ahlener Fans versuchten, den Gästeblock zu stürmen – die Polizei musste massiv eingreifen. Generell spielte Ahlen zuletzt zweimal 1:1, verlor davor aber vier Spiele in Serie, darunter die Sechspunkt­espiele gegen Lippstadt (1:2) und in Velbert (2:3). Aktuell hat Ahlen auf Beeck so vier Punkte Rückstand, könnte also selbst bei einem Sieg nicht an Beeck vorbeizieh­en. Trainer der Rot-Weißen ist seit Anfang des Jahres Björn Joppe – den kennt man in Beeck noch aus seiner Zeit beim Bonner SC.

 ?? FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS ?? In dieser Szene beim 1:5 in Rödinghaus­en ist Beecks Abwehrmann Nils Hühne obenauf – ansonsten liefen die Kleeblätte­r häufig hinterher.
FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS In dieser Szene beim 1:5 in Rödinghaus­en ist Beecks Abwehrmann Nils Hühne obenauf – ansonsten liefen die Kleeblätte­r häufig hinterher.

Newspapers in German

Newspapers from Germany