Situation für Geflüchtete bleibt schwierig
Im Wassenberger Integrationsforum ging es um den aktuellen Stand der Dinge. Es hakt weiter an vielen Stellen, doch ein großer Lichtblick soll ein besonderes Fest im September werden.
Zur zehnten Sitzung des Wassenberger Integrationsforums kamen sowohl Bürgermeister Marcel Maurer, als auch Vertreter des Flüchtlingsnetzwerks sowie Ehrenamtler, Politikerinnen und Politiker, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Vertreter verschiedener Wohlfahrtsvebände zusammen. Auf dem Plan standen unter anderem der Stand der Umbauarbeiten im Geflüchtetenwohnheim Ossenbrucher Weg, aktuelle Geflüchtetenzahlen und das im September anstehende Fest der Kulturen. Außerdem fehle es dauerhaft an Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern, die Deutschund andere Integrationskurse für Geflüchtete anbieten.
Die starke Zunahme an Geflüchtetenzahlen stellt die Stadt Wassenberg immer noch vor Herausforderungen: Rund 200 Bewohner leben derzeit im Übergangswohnheim Ossenbrucher Weg, 125 Geflüchtete sind in externen Wohnungen in der Jülicher Straße und der Erikastraße untergebracht. Zur Erhöhung der Kapazitäten sind im vergangegen Jahr 15 Wohncontainer auf dem Vorplatz des Übergangswohnheims aufgestellt worden, in denen 45 Geflüchtete untergebracht werden sollen. Die Anschlüsse an die Stromund Wasserversorgung liegen schon und es stehen zwei Toilettencontainer für künftige Bewohner bereit.
In der letzten Forumssitzung berichtete Brita Sell vom Übergangswohnheim noch davon, dass die ausbaufähige W-Lan Situation im Wohnheim und dem Vorplatz sich – auch durch von der Telekom getroffene Maßnahmen – nicht verbessert habe. Mittlerweile seien allerdings alle Räume, bis auf eine Ausnahme, mit ausreichender Verbindung versorgt.
Ein Streitpunkt während der Sitzung war der Kinderbeschäftigungsraum im Übergangswohnheim. Das Problem: Der Raum wird kaum genutzt, die Frage „Warum“war ein eindeutiger Streitpunkt unter den Anwesenden. Raja Schiffmann,
Fraktionsvorsitzende der SPD, prangerte an, dass Geflüchtete darüber berichten, dass das Zimmer nicht geöffnet werde. Brita Sell entgegnete, dass sich kaum Leute fänden, die die Aufsicht im Spielraum übernehmen wollen würden und dass
die Nachfrage zur Benutzung kaum vorhanden sei. Eine Einigung konnte man aufgrund der komplizierten Informationslage nicht erzielen.
Der Mangel an Ehrenamtlern, die sich für das Flüchtlingsnetzwerk engagieren sei darüber hinaus weiterhin spürbar. Gesucht werden besonders Dozenten, die Sprachkurse für Geflüchtete an der Volkshochschule geben können. Besonders pensionierte Grundschullehrer seien gefragt, da diese über die nachzuweisende Alphabetisierungskompetenz verfügen und sich dadurch direkt bewerben können.
Maria Küsters von der Volkshochschule wies im Zusammenhang mit Klagen über lange Wartezeiten für Integrationskurse auf ihr bestehendes offenes Deutschkurs-Angebot hin und erläuterte, dass Integrationskurse zuerst einer Bamf-Entscheidung bedürfen und dann eine Zuweisung über die JobCenter erfolgt.
Unterstützung bekommen Geflüchtete zudem auch vom Flüchtlingsnetzwerk Wassenberg: niederschwellige Deutschkurse laufen im katholischen Pfarrheim St. Georg.
Mit dem „Fest der Kulturen“hat das Flüchtlingsnetzwerk Wassenberg eine Veranstaltung ins Leben gerufen, die als Aktion gegen Extremismus und gelebte Vielfalt angedacht ist. Dabei werden Musikerinnen und Musiker und andere Kunstschaffende aus aller Welt auf der Bühne stehen. Mit Gesängen und Trommelklängen aus Japan und West-Afrika und traditioneller Musik aus den Herkunftsländern junger Geflüchteter wolle man Position gegen Diskriminierung und jegliche Art von Gewalt beziehen. Die Veranstaltung auf dem Schulhof der BettyReis Gesamtschule Wassenberg soll dabei ein Termin für alle Menschen – ungeachtet ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Religion – sein und den Auftakt zur Interkulturellen Woche des Kreises Heinsberg bilden. Das Fest soll am Samstag, 21. September ab 15 Uhr stattfinden, nähere Information werden zeitnah bekannt gegeben.