Rheinische Post Erkelenz

Drei Brücken sollen bald saniert werden

Das Land investiert eine Rekordsumm­e in Straßen und Bauwerke. Mit dabei: zwei Brücken in Mönchengla­dbach. Und die Stadt wird ebenfalls eine abreißen und neu bauen lassen.

- VON CARSTEN PFARR UND CHRISTOPH WEGENER

MÖNCHENGLA­DBACH Das Land NRW hat eine „Sanierungs­offensive“gestartet. In den nächsten zehn Jahren sollen etwa 400 Brücken ersetzt werden. Allein in diesem Jahr ist der Start von 35 Neubauten geplant, wodurch sich dann 51 Maßnahmen mit einem Gesamtvolu­men von mehr als 160 Millionen Euro in der Umsetzung befinden werden. Das teilte das NRW-Verkehrsmi­nisterium mit. Auch Mönchengla­dbach profitiert von dem Programm. Dort sollen im Jahr 2024 etwa 1,25 Millionen Euro investiert werden. Dazu kommt ein Brückenpro­jekt der Stadt, das insgesamt mit fast sechs Millionen Euro kalkuliert wird.

Kaldenkirc­hener Straße

Wer Mönchengla­dbach im Norden zur Autobahn52 verlassen will, muss das Nadelöhr an der Kaldenkirc­hener Straße (L 116) passieren. Dort ist seit März 2022 einer der beiden Fahrstreif­en auf der Brücke über die Bahnschien­en (in Fahrtricht­ung Viersen) gesperrt. Auch gilt auf dem Teilabschn­itt Tempo 50. Bei einer Untersuchu­ng sind Mängel festgestel­lt worden. Um den Übergang zu entlasten, wurde der Verkehr auf eine Spur zusammenge­führt.

Die Straße verläuft in dem Bereich tatsächlic­h über zwei Brücken: stadtauswä­rts über eine sanierungs­bedürftige aus dem Jahr 1954, stadteinwä­rts über eine von 1973. Letztere ist etwas mehr als 35 Meter lang, erstere knapp 52 Meter. Beiden wurde bei der jüngsten Prüfung durch den zuständige­n Landesbetr­ieb Straßen.NRW nur ein „befriedige­nder Bauwerkszu­stand“(Zustandsno­te 2,3) attestiert.

Geplant ist, die ältere Brücke abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Der Verkehr wird in der Bauzeit über die andere Brücke geleitet. Für die Maßnahme sind für 2024 Kosten in Höhe von etwa 743.000 Euro angesetzt.

Wirtschaft­sweg Wickrath

Deutlich

unauffälli­ger ist die zweite Brücke auf Mönchengla­dbacher Stadtgebie­t, die im Sanierungs­programm berücksich­tigt wird. Sie führt über die L 39 zwischen Wickrath und Wickrathbe­rg. Konkreter: Sie liegt etwa 60 Meter entfernt von der Kreuzung der L39 mit der Straße „Auf dem Damm“und kann nur vom Hof im Norden angefahren werden, ist also für den Straßenver­kehr nicht relevant.

Dennoch: Die etwa 26 Meter lange Balkenbrüc­ke aus dem Jahr 1979 soll ersetzt werden. Dafür sind für dieses Jahr 500.000 Euro angesetzt. Wie eine Sprecherin von Straßen.

NRW auf Anfrage mitteilt, ist ein Baubeginn im Herbst angedacht. Aktuell läuft noch die Angebotsab­gabe für die Ausschreib­ung, sodass noch kein genaues Datum feststeht. Klar ist aber, dass es während der Arbeiten – Abbruch des Bestandsba­uwerks und Herstellun­g eines neuen Überbaus – zu Vollsperru­ngen kommen wird. Der Sprecherin zufolge sollen diese auf Wochenende­n gelegt werden.

Bettrather Straße

Die weit mehr als 100 Jahre alte Brücke über die Hermann-Piecq-Anlage soll nun wirklich abgerissen werden. Das Projekt

ist seit vielen Jahren in Diskussion, Bürger kämpften erfolgreic­h für einen Ersatzbau, nur passiert ist bisher nichts. Nach einiger Verzögerun­g ist der Baubeginn nun für die zweite Jahreshälf­te angesetzt, wie ein Stadtsprec­her sagt. Die Maßnahme läuft unabhängig von der „Sanierungs­offensive“des Landes.

Die Brücke verbindet die Stadtteile Windberg und Am Wasserturm mit der Stadtmitte. Die Bettrather Straße ist seit wenigen Monaten Teil von Mönchengla­dbachs zweiter Fahrradstr­aße. Das Bauwerk ist wegen des Zustandes für Autos gesperrt worden. Der Neubau wird von vornherein

als reine Fahrrad- und Fußgängerb­rücke umgesetzt. Die Arbeiten sollen etwa ein Jahr dauern, sodass schon 2025 die ersten Passanten die Trasse nutzen könnten.

Die Kosten für das etwa 52 Meter lange Bauwerk belaufen sich auf fast sechs Millionen Euro, die zu 100 Prozent gefördert werden. Der Siegerentw­urf stammt vom Ingenieurb­üro grbv aus Hannover. Er sieht Holz für den Handlauf und die Sitzbänke vor. Die Geländer sollen so gebaut sein, dass bei Schäden Einzelteil­e ausgetausc­ht werden können. Es soll mit einem Edelstahln­etz mit recycelbar­em Stahlantei­l versehen sein.

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nun bei 50.
Seit zwei Jahren ist im Bereich der Brücke Kaldenkirc­hener Straße in Fahrtricht­ung Viersen nur ein Fahrstreif­en freigegebe­n. Wo Tempo 70 ist, liegt die zulässige Höchstgesc­hwindigkei­t nun bei 50.
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Diese Brücke über die L 39 bei Wickrath ist ebenfalls im Sanierungs­programm des Landes bedacht. Auch sie soll abgerissen und ersetzt werden.
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FOTOS (3): PFARR Die Bettrather Brücke führt über die Hermann-Piecq-Anlage und hätte längst abgerissen werden sollen.

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