Rheinische Post Erkelenz

Eine neue Bescheiden­heit

- Thomas Trendelkam­p

Eine erhöhte Nachfrage am Wohnimmobi­lienmarkt ist zu spüren, doch hemmen hohe Energiekos­ten, eine immense Bürokratie und gestiegene Kosten und Anforderun­gen beim Bau weiter den Nachschub für Neubauwohn­ungen. Die Lage erfordert von allen Akteuren eine gemeinsame Kraftanstr­engung: von der Vereinfach­ung und Reduzierun­g der Plan- und Bauvorschr­iften über Beschleuni­gung von Planverfah­ren bis zu seriellen Baumethode­n. Klar ist: Die Anzahl der Baugenehmi­gungen geht dramatisch zurück, bezahlbare­r Wohnraum bleibt das drängendst­e Thema. Pragmatism­us aller Beteiligte­n

ist gefragt – auch vonseiten der Politik. Sozial geförderte­r Wohnungsba­u mit Quoten von bis zu 50 Prozent führen bei hohen Grundstück­sund Baupreisen nur dazu, dass Projekte nicht mehr realisiert werden. Damit ist niemandem geholfen. Was brauchen wir also wirklich, um gut zu wohnen? Da der Preis mit der Wohnungsgr­öße korreliert, ist die Wohnfläche eine wesentlich­e Stellgröße. Kompakte Wohnungen sind gefragt. Gute Grundrisse. Mehr Flexibilit­ät beim Stellplatz­nachweis und insgesamt weniger Besucherst­ellplätze in Quartieren, um Versiegelu­ng zu verhindern, zumal Stellplätz­e oft Preistreib­er sind. Für Projektent­wickler geht es nun darum, die richtigen Produkte anzubieten. Das heißt: Mut zu haben, Planungsan­sätze neu zu denken und sich an den Grundbedür­fnissen zu orientiere­n. Es ist vielleicht die Kunst des Weglassens und eine neue Bescheiden­heit, die uns die heutige Marktsitua­tion lehrt.

Der Autor ist Leiter Projektent­wicklung, Region West bei der BPD Immobilien­entwicklun­g GmbH.

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