OGS: Topverdiener müssen mehr zahlen
Die Kosten für die OGS steigen, trotzdem war in den vergangen Jahren der Elternanteil zurückgegangen. 569 Kinder nehmen derzeit das Angebot wahr. So will die Stadt die Beiträge künftig aufteilen.
HÜCKELHOVEN An allen neun Grundschulen im Hückelhovener Stadtgebiet wird die Offene Ganztagsschule (OGS) angeboten, ebenso an der Förderschule. Von 11.30 bis 16 Uhr wird diese Betreuungseinrichtung durchgeführt. Wie die Caritas, die mit 90 Mitarbeitenden seit 2009 Trägerin für die zehn Schulen in Hückelhoven ist, mitteilt, wurden im Schuljahr 2022/2023 531 Kinder betreut. In dem laufenden Schuljahr ist die Zahl der Kinder noch einmal gestiegen, wie Schulamtsleiter Stephan Matzerath in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses sagte. Neben der qualifizierten Hausaufgabenbetreuung finden auch individuelle Förder- und Spielangebote statt. „Zudem erhalten die Kinder aber auch Zeit und Raum, um sich alleine und selbstbestimmt zu beschäftigen“, schreibt die Caritas.
569 Kinder nehmen derzeit das Angebot wahr. Zu diesem Angebot zählt auch ein Mittagstisch als fester Bestandteil des pädagogischen Konzeptes. Da die Lebensmittelpreise in den vergangenen Jahren gestiegen sind, musste auch der Preis für das Essen angepasst werden. Künftig wird mit einem Betrag von 3,95 Euro pro Mahlzeit kalkuliert, sodass die monatliche Pauschale ab dem kommenden Schuljahr von 66,50 Euro auf 69 Euro angehoben wird.
Für knapp 570 Kinder einen Offenen Ganztag zu stemmen, kostet auch unabhängig von dem Mittagessen eine Menge Geld. Für das
Schuljahr 2023/2024 belaufen sich die Kosten auf rund 2,1 Millionen Euro. Für die kommenden Schuljahre werden noch höhere Kosten erwartet, da beispielsweise Tarifsteigerungen im sozialen Bereich greifen werden. Die Finanzierung basiert auf drei Säulen: Eine Million Euro kommt aus OGS-Landesfördermitteln, 790.000 Euro stammen aus dem kommunalen Eigenanteil und 310.000 Euro aus Elternbeiträgen.
Nicht nur das Essen im Offenen Ganztag wird teurer, auch die OGS im Allgemeinen. Zumindest für manche Eltern. Wie viel das Betreuungsangebot für die Kinder monatlich kostet, richtet sich nämlich nach dem Jahreseinkommen der Eltern. Bisher wurde in insgesamt sieben Gruppen unterteilt, wobei Eltern mit einem Jahreseinkommen bis 27.000 Euro die Kosten erlassen wurden. Anhand des Einkommens wird dann eine Staffelung angelegt, bei einem Jahreseinkommen über 79.000 Euro beliefen sich die monatlichen Beiträge bislang auf 170 Euro.
Diese Staffelung möchte die Stadt Hückelhoven künftig etwas kleinteiliger aufsplitten. „Wir wollen die
Beitragserhöhung sozial gerecht verteilen“, betont Stephan Matzerath. Das bedeutet, dass die unteren Kategorien der Einkommenstabelle von der Preisanpassung unberührt bleiben. Erst bei einem Jahreseinkommen von über 79.000 Euro wird es künftig Anpassungen geben. So zahlen Eltern, die zwischen 79.000 Euro und 95.000 Euro verdienen, künftig einen monatlichen Beitrag von 180 Euro, bei einem Einkommen bis 110.000 Euro zahlen Eltern 200 Euro im Monat und bei der höchsten Stufe, also Eltern, die über 110.000 Euro im Jahr verdienen, wird ein monatlicher Satz von 225 Euro veranschlagt. Damit liegt die Stadt Hückelhoven knapp unter dem maximal zulässigen Beitragssatz von 228 Euro.
In den vergangenen Jahren sei der prozentuale Anteil an den Gesamtkosten, den die Eltern tragen müssen, immer weiter zurückgegangen, schildert Stephan Matzerath. Das liege an der Freistellung der unteren Beitragsgruppen sowie der erheblichen Ausweitung der Freistellungsund Erlassmöglichkeiten etwa durch die Ausweitung der Wohngeldberechtigten in der Wohngeldreform. So konnte der Elternanteil trotz insgesamt steigender Kosten reduziert werden.
Wie Stephan Matzerath den Ausschussmitgliedern mit anonymisierten Übersichtstabellen aus den umliegenden Kommunen darlegte, sei die Preisanpassung der Hückelhovener Verwaltung angemessen. Man bewege sich in vielen Bereichen unter dem Preis-Niveau der anderen Städte, teilweise werde da bei den höheren Jahreseinkommen nicht mehr differenziert. Durch diese Maßnahme erhofft sich die Stadt Hückelhoven für das kommende Schuljahr Mehreinnahmen in Höhe von 70.000 Euro.
„Wir wollen die Beitragserhöhung sozial gerecht verteilen“