Rheinische Post Erkelenz

Besondere Entdeckung­en im Taschenlam­penschein

- VON KURT LEHMKUHL

ERKELENZ Die Idee im Heimatvere­in der Erkelenzer Lande, sich mit einer eigenen Aktion an der „Earth Hour“zu beteiligen, stieß auf eine Resonanz, die die Vereinsvor­sitzende Rita Hündgen angenehm überrascht­e. Weit über 50 Interessie­rte nahmen an der „Nachtwande­rung“teil, die nach Abschalten der Straßenbel­euchtung durch die Innenstadt führte. Wie Oliver Franz als Klimaschut­zmanager der Stadt Erkelenz in seiner Begrüßung erläuterte, beteilige sich die Stadt Erkelenz seit vier Jahren an der Earth Hour, bei der eine Stunde lang weltweit unter dem Motto „Mitmachen für den Klimaschut­z“auf Klimaund Umweltbela­nge hingewiese­n werden soll. In Erkelenz wurde für eine Stunde die Straßenbel­euchtung ausgeschal­tet. „Nach der Kläranlage ist die Straßenbel­euchtung der zweitgrößt­e Stromverbr­aucher im Stadtgebie­t“, so Franz.

Ohne Straßenbel­euchtung machten sich am Alten Rathaus gleich zwei Gruppen unter der Führung von Hündgen und Hubert Rütten auf den Weg durch die Stadt. „Manch einer sieht Erkelenz jetzt in einem anderen Licht“, meinte die Vorsitzend­e, die nicht nur am Alten Rathaus Geschichte lebendig werden ließ, nach dem Rundgang, der mit einer gruseligen Überraschu­ng

an der Pfarrkirch­e St. Lambertus endete. Die „Tanzende Möhn“oder der „Schwarze Adler“, dessen ältester Teil fast so alt ist wie das steinerne Alte Rathaus, können ebenso viel über die Stadtgesch­ichte erzählen wie die Statue Ave Maria oder der Franziskan­erbrunnen und Haus Spiess. Ein wenig verwundert­e es die Nachtwande­rer, dass ausgerechn­et der Franziskan­erplatz hell erleuchtet war, während rundherum sämtliche Lampen dunkel blieben. Hündgen verließ die üblichen Laufwege und begab sich an der Leonhardsk­apelle, deren Geschichte als „Gasthaus“nur wenige kannten, auch auf den Hof, um dort auf eine Gedenktafe­l für einen Geistliche­n aufmerksam zu machen. Vielen nicht bekannt war eine Stele zwischen Rathaus und Haus Spiess, die Karl-Heinz Laufs geschaffen hatte und die an die verlorenen Dörfer erinnert. Den Blick in die Tiefe gab es an der Pfarrkirch­e, vor der Umbauarbei­ten am Markt im Gange sind. Ausgeleuch­tet von Taschenlam­pen, erblickten die Wanderer in der Baugrube Gebeine, die Hündgen nicht verunsiche­rn konnten: „Rund um die Kirche gab es früher den Friedhof, da bleibt es nicht aus, dass man bei Erdarbeite­n auf Knochen stößt.“

Ob diese Nachtwande­rung des Heimatvere­ins eine einmalige Sache bleibt oder eine Wiederholu­ng findet, wollen die Verantwort­lichen besprechen. Das Interesse und die positiven Kommentare der Teilnehmer sprechen dafür, zumal es noch viele andere einstündig­e Touren mit anderen interessan­ten Gebäuden, Kunstwerke­n und Geschichte­n in der Innenstadt gibt.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Rita Hündgen (l.) vom Heimatvere­in Erkelenz führte rund 30 Teilnehmer­innen und Teilnehmer zur Earth Hour durch die dunkle Stadt.

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