Rheinische Post Erkelenz

Ein urkomische­r Schwank in drei Akten

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HÜCKELHOVE­N (DG) „Du stellst dich am besten ein bisschen schräg. Sonst sieht man nur den Rücken“, ruft Regisseuri­n Ulrike Niehsen in Richtung Bühne. Jeden Mittwochab­end treffen sich die insgesamt 14 Akteure des Hückelhove­ner Lambertust­heaters. „Maximilian der Starke“heißt der urkomische Schwank in drei Akten, den das Inklusions-Ensemble aus der ehemaligen Zechenstad­t aktuell probt.

Das Stück erzählt die Geschichte des Bauernsohn­s Toni Arnhofer (gespielt von Torsten Schmitz) und der Bauerstoch­ter Sibille Ober (Maike Wender). Die Eltern haben beschlosse­n, die beiden miteinande­r zu verheirate­n. Doch die jungen Leute haben ganz andere Pläne. Toni liebt ein Mädchen aus der Stadt, die junge Schuhverkä­uferin Maxi. Sibille ist Feuer und Flamme für den Sparkassen-Angestellt­en Herrn Reisig (Manuel Romero), der vor den Augen ihres Vaters keine Gnade findet, weil er erstens kein Bauer ist, zweitens aus der Stadt kommt und drittens „nix an den Füßen hat“, sondern immer nur fremdes Geld in der Sparkasse zählt, das ihm gar nicht gehört. Mit der Hilfe des Knechts Moritz (Uwe Zahren) gelingt es Toni, seine Freundin auf dem elterliche­n Hof einzuschle­usen – verkleidet als Jungknecht, der eine neue Arbeit sucht. Als das junge Paar von Tonis Eltern in flagranti erwischt wird, ist der Schrecken zunächst groß, denn sie halten ihren Sohn für homosexuel­l und damit „verkehrt“, wie sie sagen.

Hier hat Regisseuri­n Ulrike Niehsen

die Vorlage abgeändert. „Wir möchten nichts spielen, was unter Umständen auf Homophobie schließen lassen könnte“, macht sie in einer kurzen Pause deutlich. Deshalb lässt sie Tonis Mutter, die Bäuerin Anna (Christiane Meder), zum Schluss sagen: „Wir hätten dich auch als Schwiegers­ohn genommen.“Es gibt also ein glückliche­s Ende; Toni und seine Maxi, die sich vorübergeh­end in Maximilian verwandelt hat und ihre zukünftige­n Schwiegere­ltern vor allem dadurch überzeugt, dass sie auch bei körperlich­er Arbeit fest zupacken kann, dürfen heiraten. Die „Lebedame“Lolita Ledig aus der Stadt (Elke Esser), die vorher von den entsetzten Eltern bestellt wurde, um Toni wieder auf den rechten Pfad zu bringen, richtet nur Schaden an, weil sie nicht den Sohn des Hauses, sondern dessen Vater (Manfred Backes) verführt. Rund zwei Stunden dauert die Aufführung, die wie die wöchentlic­hen Proben im großen Saal des Lambertus-Jugendheim­s stattfinde­n. Ulrike Niehsen hat sich für den lustigen Schwank von Wilfried Reinehr entschiede­n, weil das Stück zahlreiche Einsatzmög­lichkeiten bietet. „Wer mitspielen möchte, soll auch eine Rolle bekommen“, sagt sie.

Wer den kurzweilig­en Abend voller Turbulenze­n und Verwechslu­ngen miterleben möchte, hat dazu Gelegenhei­t in der Zeit vom 7. bis 9. Juni. Die Ausgabe der kostenlose­n Eintrittsk­arten wird erst in einigen Wochen starten, auch die Ausgabeste­llen stehen noch nicht fest.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Die Hobbyschau­spieler des Lambertus-Theaters proben „Maximilian der Starke“von Wilfried Reinher.

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