Rheinische Post Erkelenz

Lainer erster Gratulant bei Weltrekord-Tor

Beim 2:0-Sieg in der Slowakei feierte der Borussia-Profi sein Comeback für Österreich – und erlebte einen historisch­en Treffer.

- VON JANNIK SORGATZ

Erstes Mannschaft­straining, erstes Testspiel, erste Einwechslu­ng in der Bundesliga, erster Startelfei­nsatz – Stefan Lainer hat nach seiner überstande­nen Krebserkra­nkung einen Haken nach dem anderen hinter einem Etappenzie­l machen können, der vorerst letzte folgte am Samstagabe­nd in Bratislava. Slowakei gegen Österreich, das ist ein Derby angesichts von nur einer Stunde Fahrtzeit zwischen den beiden Hauptstädt­en, und Lainer stand bei seinem Nationalma­nnschafts-Comeback

gleich in der Startelf.

Borussias Rechtsvert­eidiger wurde Zeuge eines historisch­en Moments, des schnellste­n Treffers der internatio­nalen Länderspie­lGeschicht­e: Vom Anstoß startete er durch auf seiner Seite, genau wie Christoph Baumgartne­r in der Mitte. Doch bevor Lainer eingreifen konnte, lag der Ball nach sechs Sekunden im Tor – und seine erste Amtshandlu­ng war der Jubel mit Weltrekord-Schütze Baumgartne­r. Bis zu einer Auswechslu­ng in der 60. Minute hatte Lainer 33 Ballaktion­en, brachte 20 seiner 23 Pässe zum Mitspieler. „Solide, aber ohne große Glanzmomen­te“, urteilte „Laola1“in seiner Einzelkrit­ik.

Als er Anfang der Woche im Trainingsl­ager der Österreich­er im spanischen Marbella aufschlug, war die Freude bereits groß. „Das ist die schönste Geschichte überhaupt für uns alle. Er ist so optimistis­ch, so positiv, so fröhlich gekommen – so fröhlich kenne ich ihn gar nicht. Es geht ihm richtig gut“, sagte Sportdirek­tor Peter Schöttel. Und auch

Trainer Ralf Rangnick, der Lainer erstmals seit September 2022 nominierte hatte, zollte Lainer seinen Respekt: „Ich fand es von Anfang an bemerkensw­ert, wie er psychisch und mental damit umgegangen ist.“

Nun träumt Lainer von der Europameis­terschaft in seiner Wahlheimat, Österreich startet am 17. Juni gegen Frankreich ins Turnier – in Düsseldorf, nur wenige Kilometer entfernt lebt der 31-Jährige auf der anderen Rheinseite in Meerbusch. „Das hat mein weiteres Leben geprägt“, sagte Lainer rückblicke­nd über die Krebsdiagn­ose, die anschließe­nde Therapie und die Heilung. „Es ist wirklich so, dass man diese Momente – etwa wenn man die Kollegen beim Nationalte­am wieder sieht – ganz anders zu schätzen weiß.“

Gladbachs Innenverte­idiger Max Wöber kam in der Slowakei zur zweiten Halbzeit rein, hielt mit den Kollegen die Null und durfte sich über den 2:0-Sieg freuen. Am Dienstag empfängt Österreich in Wien die Türkei im Duell der Deutschlan­dBesieger.

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