Was bei Zeckenstichen zu tun ist
Apotheker Jörg Haßiepen aus Wegberg erklärt, wie man die Tiere entfernen und sich schützen kann.
(RP) Mit dem Frühling beginnt auch die Zeit, in der Zecken aktiv werden. Sie können gefährliche Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen.
„Wer nicht von den gefährlichen Quälgeistern gestochen werden will, kann sich auch mit sogenannten Repellentien schützen“, sagt der Wegberger Apotheker Jörg Haßiepen, Sprecher der Apotheker im Kreis Heinsberg. „Es gibt synthetische und biologische Mittel, die neben Zecken auch Mücken, Bremsen und Fliegen vertreiben können“, erläutert Haßiepen.
Zecken lauern im Unterholz der Wälder, in Büschen und Wiesen. Sie lassen sie sich nicht von Bäumen fallen, sondern werden im niedrigen Pflanzbereich beim Vorbeigehen von Ästen oder Blättern abgestreift. Daher sind lange Kleidung und geschlossenes Schuhwerk als vorbeugender Schutz vor Zeckenstichen sinnvoll. Die Hosenbeine sollten bei solchen Spaziergängen in die Socken gesteckt werden. Wichtig sei, den ganzen Körper nach einem Spaziergang abzusuchen. Zecken krabbeln besonders gerne zu gut durchbluteten Körperstellen mit zarter Haut, etwa in die
Kniekehlen oder Leistengegend. „Eine Zecke, die sich bereits festgesetzt hat, sollte unverzüglich von der Stichstelle entfernt werden. Hierzu eignen sich sehr spitze und zulaufende Pinzetten, aber auch Zeckenkarten oder -zangen“, rät Haßiepen. Die Zecke sollte damit dicht über der Haut gepackt und mit leichten Lockerungsbewegungen gerade herausgezogen werden. Drehbewegungen sind in jedem Fall zu vermeiden. Die Bissstelle sollte desinfiziert und mit einer Wundcreme behandelt werden. Von Hausmitteln wie Öl, Klebstoff und Nagellack raten Apotheken dringend ab.
Nach einem Zeckenstich ist besonders wichtig, die Einstichstelle zu beobachten. Rötet sie sich oder treten weitere Symptome wie Fieber oder Schmerzen auf, sollte man schnell eine Arztpraxis aufsuchen.
Zecken können Borreliose übertragen, allerdings erst nach einigen Stunden. Zu möglichen Symptomen zählen Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen. Häufig zeigt sich nach einigen Tagen oder auch erst nach Wochen eine ringförmige Hautrötung rund um die Stichstelle. Dann sollte die Arztpraxis zeitnah aufgesucht werden. Denn zu Beginn lässt sich die Borreliose gut mit Antibiotika behandeln. FSME steht für die Frühsommer-Meningoenzephalitis.
Über die Zecke können Viren in das menschliche Blut gelangen, die die Hirnhaut angreifen und schwere Schäden verursachen können. Apotheker raten deshalb zu einer Impfung: „Bereits nach zwei Impfungen, die man im Zeitraum von ein bis drei Monaten durchführen kann, besteht ein bis zu 98-prozentiger Schutz vor FSME. Für einen vollen und länger anhaltenden Impfschutz sind drei Impfungen erforderlich“, erklärt Apotheker Jörg Haßiepen.