Siebenschreiber in familiärem Ambiente
(RP) Es war ein sehr familiärer, fast schon „intimer“Rahmen, in dem die Lesung der Siebenschreiber – unterstützt vom in Wassenberg schon stadtbekannten Pianisten Eckart Krause – unter dem Slogan „Dumm gelaufen – Verführung 4.0“im Dorfladen Mittendrin in Effeld stattfand.
Verführt wurden aber nicht nur Protagonisten aus den vielen mitgebrachten humorvollen Kurzgeschichten, sondern – natürlich nur zum Hören – auch das Publikum. Auch wenn sich das Kulturteam des Dorfzentrums mehr Besucher gewünscht hätte, „dumm gelaufen“war die Veranstaltung keineswegs, denn am Ende stand fest: Das sollte man wiederholen.
Die vier Hobby-Autoren Günter Arnolds, Peter C. Schmidt, Renate Müller und Annemarie Lennartz lasen aus dem Werk „Blickwinkel“, in dem Geschichten und Gedichte der Autorengemeinschaft veröffentlich sind, aber brachten auch neue Geschichten und Gedichte mit, die sie selbst untereinander noch nicht präsentiert hatten, eine Premiere sozusagen auch für das Autorenteam. Gefährliche Nächte im
Wald, überraschende Begegnungen mit Wildschweinrotten, der ständige Kampf zwischen Vernunft und Leichtsinn, geschlechterspezifische Ansichten zum Thema Wäsche (Boxer-Shorts mit oder ohne Eingriff?), Männer wie „Kevin allein zu Haus“, die nur Chaos stiften, Gärtner mit Heuschnupfen („sind wie Seiltänzer mit Schluckauf“), die als Leiche enden, „verrauchte“Magie von romantischen Nächten im Hotel, unterbrochen durch ständige Fehlalarme, Ruheständler, die dem Garten mit Technik zu Leibe rücken, als wären sie noch im Arbeitsleben. Ein
Kaleidoskop an Alltagsgeschichten, die nicht alltäglich daher kommen, sondern mit der Feder angespitzt.
„Oh, Lady be Good“, flehte Pianist Krause zwischen den Lesungspartien die genervten Hausfrauen an oder er gab der Natur ein Gesicht mit „Softly, as in a Morning Sunrise“und „Lullaby of the Leaves“. „This Masquerade“, kommentierte er die Magie der Hotelnächte und mit „Rockin’ Chair“das Gewese technikverliebter Gärtner im Ruhestand. Alles in allem – und in dieser Hinsicht herrschte Einigkeit: Wiederholung erwünscht!