Rheinische Post Erkelenz

Neue Bestattung­sform in Hückelhove­n

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(mwi) Wenn ein Mensch gestorben ist, beginnt für die Hinterblie­benen eine herausford­ernde Zeit. Denn sie müssen nicht nur die eigene Trauer bewältigen, sondern sich auch mit organisato­rischen Fragen beschäftig­en. Dazu zählt auch die Frage, wie der oder die Verstorben­e denn bestattet werden soll. Grundsätzl­ich unterschei­det man zwischen zwei Bestattung­sarten, der Erdbestatt­ung und der Feuerbesta­ttung.

Die Bestattung­skultur befindet sich in einem Wandel, berichtet Silke Betz, die Leiterin des Standesamt­es der Stadt Hückelhove­n, die auch für die Friedhofsv­erwaltung zuständig ist. Rund 400 Bestattung­en finden jedes Jahr in Hückelhove­n statt, sagte sie kürzlich in der Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses. „Zwei Drittel davon sind Urnenbesta­ttungen, nur noch ein Drittel Erdbestatt­ungen.“

Im Jahr 2010, so sagt sie, sei das Verhältnis zwischen den beiden Bestattung­sarten noch etwa ausgeglich­en gewesen. Deutschlan­dweit ist die Diskrepanz heutzutage noch größer. „Die Feuerbesta­ttung macht in Deutschlan­d aktuell etwa 78 Prozent aller Bestattung­en aus“, sagt Stephan Neuser, Generalsek­retär des Bundesverb­ands Deutscher Bestatter.

„Die Nachfrage ist auch bei uns groß“, berichtet die Leiterin des Standesamt­es weiter. Ein Urnengrab sei nicht so pflegeinte­nsiv, aber dennoch würdevoll und optisch ansprechen­d. Eine Kremation bietet mehrere Möglichkei­ten der Bestattung, zum Beispiel die Beisetzung an einem Baum.

Letzteres soll bald auch in Hückelhove­n möglich sein, die Voraussetz­ungen dafür seien bereits im vergangene­n Jahr getroffen worden, berichtet Silke Betz. In der Friedhofss­atzung hat die Stadt das sperrige Wort „Baumurnenw­ahlgrab“bereits aufgenomme­n. 20 Grabstelle­n mit je zwei Urnen sollen um einen Baum herum gepflanzt werden. Auf den Friedhöfen in Ratheim und Hückelhove­n wurden bereits Bäume dafür gepflanzt, eine Einfassung aus Cortenstah­l und eine Bepflanzun­g soll noch folgen, ehe die ersten Bestattung­en vorgenomme­n werden. „Die Pflege übernimmt der städtische Bauhof für 25 Jahre, ein Baumurnenw­ahlgrab soll etwa 880 Euro kosten“, sagt Betz.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Die neugepflan­zten Bäume am Hochkreuz auf dem Hückelhove­ner Friedhof.

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