Spielplatz in Merbeck wird barrierefrei
Was lange währte, wird nun gut: Ein Bürgerantrag und viel Engagement haben jetzt bewirkt, dass ein behindertengerechter Weg künftig eine familienfreundliche Verbindung zwischen Sportplatz und Spielplatz herstellt.
Rüdiger Birmann wundert sich: „Dass man im Jahr 2024 überhaupt noch über Barrierefreiheit sprechen muss, finde ich katastrophal“, sagt der ehemalige LinkenKommunalpolitiker. Seit einiger Zeit befindet er sich mit der Wegberger Stadtverwaltung im Austausch etwa über den fehlenden barrierefreien Zugang zum Spielplatz am Sportplatz in Merbeck.
Die Verwaltung reagierte auf seine Beschwerde mit dem Hinweis, dass die Pflasterarbeiten am besagten Zugang primär mit dem Ziel durchgeführt wurden, die Rasenfläche besser pflegen zu können und die Umlaufsperren so anzupassen, dass ein Durchfahren mit Kinderwagen möglich ist. Darüber hinaus gebe es alternative Zugänge zum Spielplatz, die stufenfrei sind, heißt es in der Vorlage des Bildungsausschusses von Oktober 2023. Und weiter: „Zusätzlich ist in nur 200 Metern Entfernung auch der Schulhof der Grundschule Merbeck, der außerhalb der Schulzeiten als öffentlicher, barrierefreier Spielplatz dient.“Diese Aussage empfand Rüdiger Birmann als empörend. „Wie kann es sein, dass Kinder in so jungen Jahren bereits separiert werden? Die, die laufen können, können den Spielplatz am Sportplatz nutzen und alle anderen müssen auf den Schulhof ausweichen – wo sich doch am Sportplatz das Leben abspielt.“
Immerhin: Als mittelfristig durchzuführende Maßnahme wurde von der Verwaltung vorgeschlagen und im Ausschuss einstimmig beschlossen, den Bordstein im Zugangsbereich abzusenken und von dieser Absenkung an einen Weg in „angemessener Breite“bis an den Bereich des Vereinsheimes zu pflastern. So wäre dann nicht nur der Spielplatz, sondern auch der Sportplatz barrierefrei erreichbar. Letztlich würden den unstrittig hoch zu priorisierenden Belangen der Barrierefreiheit direkt in doppelter Hinsicht genüge getan, da somit nicht nur der Spielplatz, sondern gleichzeitig auch der Sportplatz und das zugehörige Vereinsheim barrierefrei zu erreichen wäre.
„Es ist mehr als erfreulich, dass mit enger Abstimmung des lokalen Fußballvereins das Vereinsheim und der dazugehörige Container seitens der Stadt einen barrierefreien Zugang erhielten, jedoch hat dies nichts mit unserem Antrag zu tun. Der Zugang zum Vereinsheim
ist vom Zugang zum Spielplatz etwa 35 Meter entfernt und es handelt sich hierbei um zwei unterschiedliche Bereiche“, betonte Rüdiger Birmann, der zu seinem Bedauern feststellte, dass er erneut eine Erinnerung an die Umsetzung des Beschlusses
aussprechen musste.
Bereits vor der Bürgermeisterwahl im Februar habe Rüdiger Birmann mit dem damaligen Kandidaten und jetzigen Bürgermeister Christian Pape über dieses Thema gesprochen. „Ich muss sagen, er war schon damals interessiert und hatte ein offenes Ohr, aber jetzt sehe ich, dass er tatsächlich hält, was er im Wahlkampf versprochen hat und sich wirklich einsetzt.“Denn nach umfangreichen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern, darunter auch mit den Verantwortlichen des lokalen Sportvereins, habe Pape eine Lösung initiiert, die eine einvernehmliche Antwort auf die bisher diskutierten Herausforderungen bietet.
Im Bestreben, eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht wird, hat der Bürgermeister den Bau eines wassergebundenen Weges veranlasst. Dieser Weg werde vom neuen Zugang zum Sportlerheim direkt zu den Spielbereichen führen. Diese
Maßnahme ziele darauf ab, die Zugänglichkeit zum Spielplatz zu verbessern, teilte der Technische Beigeordnete Frank Thies mit. Und weiter: „Wir sind zuversichtlich, dass die getroffenen Maßnahmen im besten Interesse der Gemeinschaft sind und eine zufriedenstellende Lösung für die bisherigen Bedenken darstellen.“
Rüdiger Birmann ist zufrieden: „Diese Lösung erfüllt die Interessen und Anliegen der Dorfgemeinschaft und trägt zur Aufwertung der Sport- sowie der Spielstätte bei.“Denn zusätzlich sollen mithilfe des SV Merbeck künftig Schattenplätze mit Bänken den neuen Weg säumen. „Es bleibt für die Zukunft zu wünschen, dass Barrierefreiheit für die Verantwortlichen der Verwaltung kein Fremdwort mehr darstellt, DinNormen beachtet sowie die Satzung der Stadt Wegberg über die Wahrung der Belange von Menschen mit Behinderung umgesetzt und solche Unzulänglichkeiten vermieden werden“, so Birmann.