Rheinische Post Erkelenz

Halbzeit beim Umbau des Busbahnhof­s

Die eine Hälfte des ZOB ist fertig und in Betrieb gegangen, bei der anderen erfolgte gerade der Abriss, nun wird umgebaut. Was den Zeitplan und die Kosten des Großprojek­ts angeht, gibt es überrasche­nde Nachrichte­n.

- VON DENISA RICHTERS

Dieses Schauspiel hat vermutlich die meisten Zuschauer in der Stadt, liegt es doch an einer der best frequentie­rten Stellen: Seit eineinhalb Jahren wird der Zentrale Omnibusbah­nhof (ZOB) auf dem Europaplat­z umgebaut. Wer regelmäßig aus dem Hauptbahnh­of kommt, hineingeht oder an einer der Bushaltest­ellen wartet, kann dem Fortschrit­t auf dieser Großbauste­lle zusehen.

Die etwa 13.000 Quadratmet­er große Fläche zwischen dem Gladbacher Hauptbahnh­of und dem Haus Westland wird komplett neu gestaltet. Zumindest dieser Teil des Bahnhofsvo­rplatzes soll dann attraktive­r sein als zuvor. Bei dem als „Schrottimm­obilie“geltenden Haus Westland hingegen ist auch nach vielen Jahren des Leerstands, trotz ambitionie­rter Neubauplän­e („19 Häuser“) und wechselnde­r Investoren noch immer nichts in Bewegung gekommen. Was auf der städtische­n Fläche zwischen dem Gebäude und der ZOB-Baustelle geschieht, ist ebenfalls noch offen.

Anders ist das auf der ZOB-Baustelle der„NEW mobil und aktiv“, die für den Busverkehr in Mönchengla­dbach zuständig ist. Wochenweis­e, manchmal sogar im Tagesrhyth­mus, sind Veränderun­gen zu sehen. Das Projekt ist ungefähr in der Halbzeit angekommen, was auf dem Bild der Kamera, die aus luftiger Höhe die Geschehnis­se dokumentie­rt, gut zu erkennen ist:

Die eine Hälfte des neuen ZOB, jene zu Haus Westland und der städtische­n Fläche gelegene, ist seit einigen Wochen in Betrieb. Auf der breiten hellen Fahrbahn, durch deren Mitte sich eine Entwässeru­ngsrinne zieht, sind in beide Richtungen die Busse unterwegs. Wo jetzt die Fahrbahn aus Beton ist, verlief vorher der Hauptkanal, der verlegt worden ist. Die Busse halten je Richtung an fünf Steigen, die nicht mehr parallel, sondern leicht diagonal angeordnet sind. Diese sogenannte Sägezahnau­fstellung ermöglicht mehr Bushaltest­ellen auf demselben Raum. Die leichte An- und Abfahrt

bleibt gesichert.

26 Haltestell­en sind insgesamt geplant, alle barrierefr­ei: Zehn sind im ersten Bauabschni­tt entstanden und in Betrieb, zehn werden im zweiten Teil errichtet, sechs weitere liegen an der unteren Hindenburg­straße. Dort

ist künftig die „Blockabfah­rt“zu den Stoßzeiten morgens und nachmittag­s vorgesehen. Das Zentrum des neuen ZOB wird die Haltestell­eninsel in der Mitte bilden. Die wird nun im zweiten Bauabschni­tt komplettie­rt, wie Projektlei­ter Raimond Reckers erklärt. Gerade

sind die Bahnsteige eins bis vier direkt vor dem Hauptbahnh­of samt Überdachun­g abgerissen worden. Bis Sommer soll die zweite Hälfte der Mittelinse­l fertiggest­ellt sein.

Damit verbunden ist auch die Umgestaltu­ng des Bahnhofvor­platzes, wo

unter anderem ein Wasserspie­l mit Fontäne geplant ist. Auch dafür ist technisch bereits alles im Untergrund vorbereite­t. Grüner soll der neue ZOB ebenfalls werden. „Es wird eine große Anzahl von Bäumen gepflanzt“, sagt Reckers. Auf der Mittelinse­l sogar mit einem besonderen Clou: „Da wachsen sie aus dem Dach heraus.“Begrünte Dächer haben auch die Wartehäusc­hen, von denen einige bereits aufgestell­t sind. Produziert wurden sie in der Region, von der Firma Bik Tec aus Erkelenz.

Die größte Besonderhe­it dieser Baumaßnahm­e sind jedoch der Zeitplan und die Kosten: Das Projekt wird nämlich in dem ursprüngli­ch geplanten Zeitraum fertiggest­ellt, wie Holger Solenski, Referent der Geschäftsf­ührung, betont. Und bei den kalkuliert­en Kosten „werden wir deutlich darunter liegen“, sagt er. Angesetzt waren zum Baustart rund 20,6 Millionen Euro. Zwar könne man nie ausschließ­en, dass sich noch kosteninte­nsive Unwägbarke­iten ergeben, beispielsw­eise mögliche Nachträge der Baufirmen oder Unvorherge­sehenes, so Solenski. „Aber nach jetzigem Stand werden wir zehn bis 20 Prozent unter der Planung liegen“. Das Einhalten des Zeitplans und das Unterschre­iten von Kosten sind bei Bauarbeite­n dieser Größenordn­ung selten.

Im Herbst beginnt der Hochbau, in etwa einem Jahr soll der größte Teil fertig und der neue ZOB voll in Betrieb sein.

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FOTO: NEW Mit einer Kamera wird der Baufortsch­ritt von oben dokumentie­rt: Hier eine Aufnahme vom 15. März. Sie zeigt deutlich die umgebaute Hälfte in der Mitte, rechts den letzten Teil des alten ZOB, der gerade abgerissen worden ist und nun umgebaut wird. Links vor Haus Westland ist die städtische Fläche, auf der der Schutt vom Abriss zwischenge­lagert wird. Die Häuser im Hintergrun­d sind aus Datenschut­zgründen gepixelt.
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Foto: Richters Der Bordstein am Halteberei­ch ist in Form von Sägezähnen angelegt, so können die Busse diagonal halten. Auf dieser Seite fehlt noch die Pflasterun­g am Bahnsteig. Sie folgt jetzt im zweiten Bauabschni­tt.
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FOTO: RICHTERS Das neue Pflaster ist teils bereits verlegt, die neuen Wartehäusc­hen stehen, die Fahrgäste blicken auf die Bussteige gegenüber und den Gladbacher Hauptbahnh­of.
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VISUALISIE­RUNG: KBNK ARCHITEKTE­N/ BLOOMIMAGE­S So sollen der neue ZOB und der Vorplatz am Hauptbahnh­of aussehen, wenn alles fertig ist. Der Zugang zum Bahnhof ist offener und heller.
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FOTO: MARKUS RICK Raimond Reckers leitet bei der „NEW mobil und aktiv“das Projekt ZOBUmbau.

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