Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Obduktionsbericht: Leiharbeiter verblutete
Tödlicher Stich in Unterkunft am Geistmarkt. Es gibt noch keine Tatverdächtigen, sagt der Staatsanwalt.
EMMERICH Halten da möglicherweise mehrere Beteiligte zusammen? Oder geschah die Tat zu einem Zeitpunkt, an dem sie tatsächlich für einen gewissen Zeitraum unbemerkt bleiben konnte?
Es ergeben sich eine Reihe von Fragen rund um den gewaltsamen Tod des 45-jährigen Mannes aus Polen, der am Samstag in einer Klinik in Duisburg gestorben ist.
Wie berichtet, war der Mann am Freitag gegen 23 Uhr im Flur einer Leiharbeiter-Unterkunft am Geistmarkt gefunden worden. Er stammt aus Polen.
Gefunden hat ihn ein Bewohner des Hauses. Dieser rief auch den Notarzt. Das Opfer wurde daraufhin zunächst in das Emmericher Krankenhaus gebracht und dann nach Duisburg verlegt.
Die Obduktion des Mannes hat am Dienstag ergeben, dass er an den Folgen des Stichs in sein Bein gestorben ist. Der vorläufige Bericht der Gerichtsmediziner spricht davon, dass der Mann verblutet ist.
Doch damit scheinen erst einmal die Erkenntnisse der Polizei zu enden. Klar ist lediglich, dass es im dem Haus am Freitag zu einer Streitigkeit gekommen war. Zu dieser wurde die Polizei gerufen. Ob das Opfer zu diesem Zeitpunkt bereits im Krankenhaus war oder ob er sich bei Ankunft der Polizei noch im Flur befand und worum es bei dem Streit ging - das sind alles Fragen, die die Staatsanwaltschaft in Kleve noch nicht beantworten kann oder möchte.
Sicher ist, dass die Behörden wissen, wer im Haus gemeldet ist. Doch wer war an dem fraglichen Abend im Haus? Gab es Besucher?
Es gibt noch keinen Tatverdächtigen, sagt der Staatsanwalt. In dem Fall liegt einiges noch im Dunkeln.
Immerhin: Einen Zusammenhang zwischen dem tödlichen Stich vom 28. November und einem Vorfall vom 29. Oktober ziehen die Ermittler
derzeit wohl nicht.
Am 29. Oktober flüchtete sich ein junger Mann (22) in die Wache der Wasserschutzpolizei. Er war in der Leiharbeiterunterkunft am Geistmarkt zuvor von drei Männern geschlagen und mit einem Messer bedroht worden. Sie nahmen im 100 Euro ab und sein Handy. „Dieser Vorfall spielt in den derzeitigen Ermittlungen keine Rolle“, so der Staatsanwalt.