Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Weihnachts­baum suchen und sägen

Die Saison für den Christbaum-Verkauf hat begonnen. Im Wald von Schloss Wissen kann ab dem Wochenende jeder seinen eigenen Baum schlagen.

- VON BIANCA MOKWA

Im Wald von Schloss Wissen kann ab dem Wochenende jeder seinen eigenen Baum schlagen, gegen Bezahlung versteht sich.

Die Faszinatio­n ist ungebroche­n. Auch wenn Raphaël Freiherr von Loë regelmäßig im Wald von Schloss Wissen unterwegs ist, gibt es einen Tag, der besonders ist. Immer dann, wenn es darum geht, den Weihnachts­baum für die eigene Familie auszusuche­n. Bei den hohen Decken von Schloss Wissen darf der auch 3,50 Meter hoch sein.

Wie in anderen Familien auch, gehen die Meinungen darüber, was ein schöner Weihnachts­baum ist und was nicht, auch schon mal ein bisschen auseinande­r. Von Loë erzählt von dem Weihnachte­n, als er und seine Frau ein besonderes Exemplar mit nach Hause brachten, ein Baum mit fünf oder sechs Spitzen. Die Reaktion des Sohnes: „Papa, das ist kein Baum, sondern ein Busch.“

Ab dem zweiten Adventswoc­henende dürfen alle Familien die Erfahrung machen, wie einfach oder schwer es ist, den idealen Weihnachts­baum zu finden. Dann dürfen im Wissener Wald auf dem dafür gekennzeic­hneten Gebiet Weihnachts­bäume geschlagen werden. Das Konzept sei mit dem Ordnungsam­t abgesproch­en, erklärt von Loë. Auf den Zugangsweg­en (Einbahnstr­aßenregelu­ng), dort, wo Menschen aufeinande­r treffen könnten, herrscht Maskenpfli­cht, in den weitläufig­en Schonungen, wenn die Familien unter sich sind, nicht. Es gilt: aussuchen, selber sägen, vermessen lassen, bezahlen, mit nach Hause nehmen. Neben festem Schuhwerk empfiehlt der Hausherr, einen Zollstock mitzunehme­n.

Im Wald wirkt der Baum immer anders als im heimischen Wohnzimmer. „Das Verschätze­n fällt erst auf, wenn man zu Hause ist“, sagt von Loë und meint es als gut gemeinten Tipp. Die Hauptgröße­n bewegen sich zwischen 1,50 und 2,50 Metern, wer Platz hat, findet aber auch Bäume mit einer Höhe von drei Metern oder 3,50 Metern. Die Fichte ist längst von der Nordmannta­nne abgelöst worden. Es bleibt aber die Qual der Wahl, ob der Baum eher schlank und hochgewach­sen oder lieber buschig sein soll. Die Weihnachts­bäume im Wissener Wald sind alle zertifizie­rt. „Wir versuchen, in der Land- und Forstwirts­chaft nachhaltig zu produziere­n“, erklärt von Loë. Konkret bedeutet das, auf Herbizide wird so weit wie möglich verzichtet, es wird nicht präventiv gegen Schädlinge gespritzt, Unkraut wird mechanisch entfernt.

Bisher habe es einen Sturm von Begeisteru­ng gegeben, dass es Dinge gibt, die wegen Corona nicht ausfallen, sagt von Loë über die Nachfrage. Und noch eine weitere gute Nachricht hat er. Für viele gehöre auch das Wildschwei­ngulasch zum Tag des Tannenbaum­holens dazu. Weil das in diesem Jahr nicht vor Ort verzehrt werden darf, gibt es das fertig abgepackt zum Mitnehmen für zu Hause.

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FOTO: BIANCA MOKWA Raphaël Freiherr von Loë zeigt, wie es geht: Baum aussuchen, sägen, messen lassen und mit nach Hause nehmen. Das geht ab dem zweiten Adventswoc­henende in Weeze.

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