Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Sie stellt sich Corona in den Weg
Die Kleverin Laura van den Berg fährt täglich mit dem Zug nach Düsseldorf. Immer wieder stößt sie dabei auf unbelehrbare Maskenmuffel. Daher gründete die 21-jährige Berufsschülerin nun die Initiative „Maske an – Ehrenmann“.
KLEVE Laura van den Berg weiß genau, welche Auswirkungen die Corona-Krise haben kann. Immerhin lässt sich die 21-jährige Kleverin in Düsseldorf zur Veranstaltungskauffrau ausbilden. Damit ist sie auf bestem Wege in eine Branche, der das Wasser im Corona-Jahr 2020 wirtschaftlich bis zum Hals steht. „Außerdem sollte uns doch mittlerweile bewusst sein, wie gefährlich das Virus für die Gesundheit ist. Es kann doch niemand mehr ernsthaft behaupten, dass nur Ältere und Risikogruppen gefährdet sind. Extrem schwere Verläufe kann es auch bei jungen Menschen geben“, sagt Laura van den Berg. Sie verweist darauf, dass es Betroffene gebe, die auch noch Monate nach der Erkrankung an schweren Beeinträchtigungen des Geruchs- und Geschmacksinns leiden. „Ich gebe daher auch offen zu, Angst davor zu haben, an Corona zu erkranken“, sagt die 21-Jährige. Bislang aber blieb sie verschont.
Damit die Ausbreitung von Covid-19 am Niederrhein zumindest gebremst werden kann, hat van den Berg Ende Oktober die Initiative „Maske an – Ehrenmann“gegründet. Die Berufsschülerin will ihre Mitmenschen an die Maskenpflicht erinnern und über Fehlverhalten informieren. „Ich fahre beinahe fünf Mal in der Woche mit dem Zug von Kleve nach Düsseldorf. Im RE10 sieht man eigentlich immer Menschen, die überhaupt keine Maske tragen oder die Maske nicht über die Nase ziehen“, sagt van den Berg. Gerne spricht sie diese Menschen direkt an. „Aber ich muss bei manchen Fällen auch abwägen und an meine eigene Sicherheit denken“, sagt sie. Schließlich stoße sie im Dialog auch immer wieder auf Ablehnung. Sie treffe auf Menschen, die das Coronavirus leugnen oder die Maske strikt ablehnen. „Manche reagieren verständnisvoll und setzen ihre Maske richtig auf. Es gibt aber auch Leute, die Unverständnis zeigen, diskutieren oder sogar beleidigen“, sagt die 21-jährige Kleverin.
Außerdem sei offenbar noch immer nicht allen Reisenden klar, dass die Maskenpflicht nicht nur im Zug und im Bus, sondern auch am Bahnsteig und an der Bushaltestelle gilt. „Gerade, wenn viele Personen aufeinandertreffen und sich für längere Zeit in unmittelbarer Nähe zueinander befinden – wie beim Warten auf einen Bus oder Zug – ist das Risiko einer Infektion hoch, auch wenn sich die Haltestelle draußen befindet“, sagt van den Berg. Es seien einfache Maßnahmen wie das richtige Tragen der Mund- und Nasenbedeckung, die zu einer Verlangsamung der Ausbreitung beitragen würden. Doch nicht nur durch die direkte Ansprache will van den Berg Menschen auf die Corona-Regeln aufmerksam machen. Die Ehrenamtlerin startete gleich eine ganze Informationskampagne.
So gestaltete van den Berg kleine Flyer, die sie an Fahrgäste verteilt und an öffentlichen Plätzen auslegt. Zudem bestreitet die Kleverin den Weg durch die sozialen Medien. Auf den Facebook- und Instagram-Seiten „Junge Menschen gegen Corona“berichtet sie anschaulich von ihrem Kampf gegen Maskenmuffel. Die Reichweite ihrer Seite wächst täglich, der Zuspruch ist groß. „Ich mache das nicht für mich. Es wäre mir lieber, wenn mein Einsatz nicht nötig wäre. Aber ich habe eher das Gefühl, dass es aktuell immer mehr Leute gibt, die die Pandemie nicht ernst nehmen“, sagt van den Berg.
Diesen Menschen müsse man energisch entgegentreten. Allerdings will die Kleverin auch daran appellieren, dass die Politik schlagkräftiger im Umgang mit Maskenverweigerern agiert. „Strenge Maßnahmen werden nur dann wirken, wenn sie auch streng kontrolliert werden. Ansonsten verpufft so eine Verordnung“, sagt sie.
Ihre Mission geht deshalb weiter. Noch immer sei die Zahl der Neuansteckungen nämlich zu hoch. Laura van den Berg macht darauf aufmerksam, weshalb das so ist – und wie es anders gehen könnte.