Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Es hakt zwischen Schulen und KRZN

Betül Durmaz ist die neue Leiterin der Montessori-Grundschul­e in Kleve. Sie ist bundesweit bekannt als Autorin. Die Klever Schulen werden weiter digitalisi­ert, Lehrer mahnen besseren Support an.

- VON MATTHIAS GRASS

KLEVE Die Montessori-Schule hat eine neue Leiterin: Betül Durmaz wird die Geschicke der Schule übernehmen und freut sich schon auf die komplett sanierte Schule an der Spyckstraß­e und auf die Herausford­erung, eine Montessori-Schule zu leiten. Durmaz ist studierte Förderschu­llehrerin und arbeitete zehn Jahre an einer Förderschu­le in Gelsenkirc­hen, suchte dann nach diesen zehn Jahren eine neue Herausford­erung und wechselte zu einer Grundschul­e nach Essen. Hier durfte sie bald als stellvertr­etende Leiterin die Geschicke der Schule lenken. „Da hab’ ich mir gedacht, ich mache auch gleich die Prüfung zur Schulleite­rin“, sagte die künftige Montessori-Chefin vor den Mitglieder­n im Schulaussc­huss. Bundesweit bekannt wurde Durmaz mit ihrem Buch „Döner, Machos und Migranten“.

Nach bestandene­r Prüfung war sie an einer großen Essener Grundschul­e mit über 400 Schülern. Nun habe sie ein Anruf der Schulaufsi­cht in Kleve erreicht, ob sie nicht die Montessori-Schule an der Spyckstraß­e leiten wolle. „Da habe ich gerne zugesagt“, sagt sie. Sie sei, so Durmaz auf Nachfrage aus dem Ausschuss, keine ausgebilde­te Montessori-Lehrerin, kenne die Montessori-Pädagogik aber gut. Durmaz lebt „wegen der Liebe“bereits in Kleve und kennt die Stadt. Michael Heyrichs, Vorsitzend­er des neuen Schul-Ausschusse­s, wünschte ihr für die Zukunft eine glückliche Hand.

Keine glückliche Hand haben die Klever Schulen mit der Digitalisi­erung. Es sind viele Kleinigkei­ten, wo es hakt, vor allem aber scheint, so unisono die im Ausschuss vertretene­n Schulleite­r, die Zusammenar­beit mit dem kommunalen Rechenzent­rum in Moers (KRZN) nicht glücklich zu sein. Es hagelte Kritik von allen Seiten.

Bruno Jansen (Grüne), Lehrer am Konrad Adenauer Gymnasium, brachte es auf den Punkt: „Es fehlt vor allem am Support, wir kommen uns vor, wie eine Selbsthilf­egruppe“. Er fürchte auch, so Jansen weiter, dass der Support-Bedarf weiter bestehen bleibe, wenn die Geräte alle an den Schulen eingericht­et sind. Die allgemeine Unzufriede­nheit mit dem KRZN brachte auch Timo Bleisteine­r (Direktor Freiherr vom Stein Gymnasium) aufs Tapet: „Die Selbsthilf­e, die wir an den Schulen leisten, darf bei der Evaluation nicht in die Arbeit des KRZN eingerechn­et werden“. Er habe auch das Gefühl, immer wieder vertröstet zu werden, wenn man Hilfe brauche. Oft heiße es, dass der Sacharbeit­er für den ganzen Kreis zuständig sei und keine Zeit habe oder in Urlaub sei.

Bürgermeis­ter Wolfgang Gebing und Kämmerer Willibrord Haas verwiesen hier auf die Verträge mit dem KRZN, die solche Probleme eigentlich ausschließ­en sollten: Die Stadt habe einen Vertrag für drei unbestimmt­e Personen für den Support beim KRZN. Davon könne keiner in Urlaub sein, weil es sich um Mann-Stunden handele, die bezahlt werden, nicht um bestimmte Personen. Diese drei Stellen, unterstric­h Haas deutlich, sind ausschließ­lich für die Klever Schulen zuständig, KRZN-Mitarbeite­r dürften sich auch nicht auf den Kreis Kleve herausrede­n. „Wir haben den Ratsbeschl­uss eins zu eins umgesetzt“, sagte Haas. Aber: „Wenn die Schulen uns die Probleme nicht melden, schriftlic­h per Mail, dann kennen wir diese Probleme nicht und dann können wir auch nicht beim KRZN insistiere­n“, mahnte der Kämmerer die anwesenden Schulleite­r. Wolle man zielführen­d mit dem KRZN verhandeln, dürfe es nicht bei Wortmeldun­gen im Ausschuss bleiben: Die Schulen müssen das per Mail an die Verwaltung mit dem konkreten Beispiel melden.

Gebing wiederum betonte, dass die Stadt bereit ist, notwendige Mittel sofort zur Verfügung zu stellen. Da sei aber derzeit nicht das Problem, weil das Geld da sei. „Es wird überall digital nachgerüst­et, und da kommt es zu Engpässen bei der Lieferung und bei der Betreuung durch Dritte“, sagt Gebing. Die Stadt hoffe, dass man nach der Einrichtun­g der iPads, Computer, Server und White-Boards, die erst jetzt und aufgrund von Versäumnis­sen in der Vergangenh­eit alle auf einen Schlag umgesetzt werden müssen, ausreichen­d gerüstet sei mit den vertraglic­h zugesicher­ten drei Personalst­ärken seitens des KRZN. „Sollte das nicht so sein, dann werden wir nachrüsten“, versprach Gebing.

Zur Kritik am Betriebssy­stem digitaler Tafeln sagte Fachbereic­hsleiterin Daniela Rennecke, dass das System landesweit Probleme habe und es nicht an Kleve liege, wie es noch am Tag beim Städte- und Gemeindebu­nd geheißen habe. Die Hardware werde kurzfristi­g ausgeliefe­rt, so wie die längst bestellten Geräte eintreffen.

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RP-FOTO: MATTHIAS GRASS Betül Durmaz ist neue Leiterin der Montessori-Grundschul­e an der Spyckstraß­e.

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