Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Es hakt zwischen Schulen und KRZN
Betül Durmaz ist die neue Leiterin der Montessori-Grundschule in Kleve. Sie ist bundesweit bekannt als Autorin. Die Klever Schulen werden weiter digitalisiert, Lehrer mahnen besseren Support an.
KLEVE Die Montessori-Schule hat eine neue Leiterin: Betül Durmaz wird die Geschicke der Schule übernehmen und freut sich schon auf die komplett sanierte Schule an der Spyckstraße und auf die Herausforderung, eine Montessori-Schule zu leiten. Durmaz ist studierte Förderschullehrerin und arbeitete zehn Jahre an einer Förderschule in Gelsenkirchen, suchte dann nach diesen zehn Jahren eine neue Herausforderung und wechselte zu einer Grundschule nach Essen. Hier durfte sie bald als stellvertretende Leiterin die Geschicke der Schule lenken. „Da hab’ ich mir gedacht, ich mache auch gleich die Prüfung zur Schulleiterin“, sagte die künftige Montessori-Chefin vor den Mitgliedern im Schulausschuss. Bundesweit bekannt wurde Durmaz mit ihrem Buch „Döner, Machos und Migranten“.
Nach bestandener Prüfung war sie an einer großen Essener Grundschule mit über 400 Schülern. Nun habe sie ein Anruf der Schulaufsicht in Kleve erreicht, ob sie nicht die Montessori-Schule an der Spyckstraße leiten wolle. „Da habe ich gerne zugesagt“, sagt sie. Sie sei, so Durmaz auf Nachfrage aus dem Ausschuss, keine ausgebildete Montessori-Lehrerin, kenne die Montessori-Pädagogik aber gut. Durmaz lebt „wegen der Liebe“bereits in Kleve und kennt die Stadt. Michael Heyrichs, Vorsitzender des neuen Schul-Ausschusses, wünschte ihr für die Zukunft eine glückliche Hand.
Keine glückliche Hand haben die Klever Schulen mit der Digitalisierung. Es sind viele Kleinigkeiten, wo es hakt, vor allem aber scheint, so unisono die im Ausschuss vertretenen Schulleiter, die Zusammenarbeit mit dem kommunalen Rechenzentrum in Moers (KRZN) nicht glücklich zu sein. Es hagelte Kritik von allen Seiten.
Bruno Jansen (Grüne), Lehrer am Konrad Adenauer Gymnasium, brachte es auf den Punkt: „Es fehlt vor allem am Support, wir kommen uns vor, wie eine Selbsthilfegruppe“. Er fürchte auch, so Jansen weiter, dass der Support-Bedarf weiter bestehen bleibe, wenn die Geräte alle an den Schulen eingerichtet sind. Die allgemeine Unzufriedenheit mit dem KRZN brachte auch Timo Bleisteiner (Direktor Freiherr vom Stein Gymnasium) aufs Tapet: „Die Selbsthilfe, die wir an den Schulen leisten, darf bei der Evaluation nicht in die Arbeit des KRZN eingerechnet werden“. Er habe auch das Gefühl, immer wieder vertröstet zu werden, wenn man Hilfe brauche. Oft heiße es, dass der Sacharbeiter für den ganzen Kreis zuständig sei und keine Zeit habe oder in Urlaub sei.
Bürgermeister Wolfgang Gebing und Kämmerer Willibrord Haas verwiesen hier auf die Verträge mit dem KRZN, die solche Probleme eigentlich ausschließen sollten: Die Stadt habe einen Vertrag für drei unbestimmte Personen für den Support beim KRZN. Davon könne keiner in Urlaub sein, weil es sich um Mann-Stunden handele, die bezahlt werden, nicht um bestimmte Personen. Diese drei Stellen, unterstrich Haas deutlich, sind ausschließlich für die Klever Schulen zuständig, KRZN-Mitarbeiter dürften sich auch nicht auf den Kreis Kleve herausreden. „Wir haben den Ratsbeschluss eins zu eins umgesetzt“, sagte Haas. Aber: „Wenn die Schulen uns die Probleme nicht melden, schriftlich per Mail, dann kennen wir diese Probleme nicht und dann können wir auch nicht beim KRZN insistieren“, mahnte der Kämmerer die anwesenden Schulleiter. Wolle man zielführend mit dem KRZN verhandeln, dürfe es nicht bei Wortmeldungen im Ausschuss bleiben: Die Schulen müssen das per Mail an die Verwaltung mit dem konkreten Beispiel melden.
Gebing wiederum betonte, dass die Stadt bereit ist, notwendige Mittel sofort zur Verfügung zu stellen. Da sei aber derzeit nicht das Problem, weil das Geld da sei. „Es wird überall digital nachgerüstet, und da kommt es zu Engpässen bei der Lieferung und bei der Betreuung durch Dritte“, sagt Gebing. Die Stadt hoffe, dass man nach der Einrichtung der iPads, Computer, Server und White-Boards, die erst jetzt und aufgrund von Versäumnissen in der Vergangenheit alle auf einen Schlag umgesetzt werden müssen, ausreichend gerüstet sei mit den vertraglich zugesicherten drei Personalstärken seitens des KRZN. „Sollte das nicht so sein, dann werden wir nachrüsten“, versprach Gebing.
Zur Kritik am Betriebssystem digitaler Tafeln sagte Fachbereichsleiterin Daniela Rennecke, dass das System landesweit Probleme habe und es nicht an Kleve liege, wie es noch am Tag beim Städte- und Gemeindebund geheißen habe. Die Hardware werde kurzfristig ausgeliefert, so wie die längst bestellten Geräte eintreffen.