Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Natürlich geht es um Posten
Der Ton wird rauer, die Emotionen kochen hoch. Dass neue Zeiten im Klever Kreistag angebrochen sind, wurde schon bei der konstituierenden Sitzung deutlich. Nun vermischen sich zwei Dinge: Der Vorwurf, dass es der Listenverbindung nur um Posten gehe. Und die Rolle von Dorrit Klapdor in der FDP-Fraktion.
Wenn man sich die Manöver der Listenverbindung anschaut, muss man feststellen: Um Inhalte ging es den Parteien bisher tatsächlich reichlich wenig. Vom Kreisdirektor über die Besetzung des Sparkassen-Verwaltungsrates, von Ausschuss-Vorsitzenden bis hin zum gescheiterten Versuch, eigene Leute in die Gremien von Musikschule und NIAG zu heben. Wie denn auch? SPD, Grüne, FDP, Freie Wähler – und auch Linke – liegen inhaltlich zum Teil meilenweit auseinander. Es geht darum, eigene Leute so in Stellung zu bringen, dass sie möglichst einflussreich sind. So machen Mehrheiten in der Politik das – und so macht es nun auch diese knappe Mehrheit.
Zum anderen: Wer mit großem Aufschlag einen neuen Stil in der Kreispolitik ankündigt und dann seine Ehefrau zur Geschäftsführerin der Fraktion macht, muss damit leben, dass andere der Entscheidung ein „Geschmäckle“attestieren. Zumal es nicht die einzige Zusammenarbeit der Eheleute Klapdor ist. Um es klar zu sagen: Das spricht Dorrit Klapdor nicht ab, vollkommen kompetent und geeignet für die Stellen zu sein. Und rechtlich ist die Entscheidung offenbar auch nicht angreifbar – schließlich ist Klapdor weder Bundestagsmitglied noch Landtagsabgeordneter.