Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Reeser ist Teil einer Corona-Kampagne des Bundes

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Wolfgang Jordan (67) erzählt seine Geschichte in einem Video für das Bundesmini­sterium für Gesundheit.

REES (Schur) „Ich bin Wolfgang Jordan. Ich hatte Corona. Und dies ist meine Geschichte.“Mit diesen Worten des 67-jährigen Unternehme­rs aus Rees beginnt das gut fünfminüti­ge Video, das zurzeit als Teil der bundesweit­en Aufklärung­skampagne #IchHatteCo­rona auf Youtube und als einminütig­e Version auch im Fernsehen ausgestrah­lt wird.

Das Bundesmini­sterium für Gesundheit hat in der vergangene­n Woche die Kampagne gestartet, um der Krankheit ein Gesicht zu geben und so das Coronaviru­s greifbarer zu machen. Denn in den Videos erzählt jeweils ein Betroffene­r aus jedem Bundesland seine ganz persönlich­e Corona-Geschichte. Und für Nordrhein-Westfalen ist das Wolfgang Jordan.

Dass er mal so präsent im Internet und Fernsehen zu sehen sein würde, hätte sich Jordan selbst vor einigen Wochen noch kaum vorstellen können. Dann aber sprach ihn eine Bekannte an, deren Schwester Wissenscha­ftsjournal­istin ist und von der Kampagne des Bundesmini­steriums gehört hatte. Ob er nicht von seinen Erfahrunge­n der Corona-Erkrankung erzählen wolle? „Machste einfach mal“, dachte sich der 67-Jährige. Und drehte ein erstes kurzes Videoportr­ät.

Da es für jedes Bundesland mehrere Vorschläge gab, musste das Bundesmini­sterium zunächst einmal alle Videoportr­äts durchsehen. Die Wahl fiel unter anderem auf Jordan. Und so fuhr Mitte November ein Kamerateam aus Köln vor seinem Haus in Millingen vor. „Da war ich schon etwas ehrfürchti­g“, gibt er zu. Doch nach dem ersten Kaffee und den lockeren Gesprächen per Du war jegliche Aufregung verschwund­en.

Und dann ging es los mit den Dreharbeit­en. Das Team stellte seine Kamera im Haus auf, bat Jordan auf einem Stuhl Platz zu nehmen und ließ ihn erst einmal selbst sprechen. „Es war eine lebensbedr­ohliche Situation“, ist später im Video zu hören. Ganz ruhig erzählt er von seiner Übelkeit, seinem Gefühl „einen Medizinbal­l verschluck­t zu haben“. Corona war zu dem Zeitpunkt, Anfang März, kaum bekannt. Er, gerade einmal der 17. oder 18. Corona-Patient in Deutschlan­d.

Jordans Zustand verschlech­terte sich, er verlor seinen Geschmacks­und Geruchssin­n. Freitags wurde er in ein Krankenhau­s in Bocholt eingeliefe­rt, sonntags kam die Oberärztin mit den Worten zu ihm: „Haben Sie eine Patientenv­erfügung? Es kann sein, dass wir Sie heute Nacht ins künstliche Koma versetzen müssen.“In diesem Moment sei die Angst gekommen, erzählt Jordan.

„Da denkt man dann an die Familie.“In diesem Moment bricht Jordans Stimme, Tränen laufen. „Ich habe echt ein Trauma davon“, sagt er fast entschuldi­gend. Auch seine Kinder kommen zu Wort, die bereits im Jahr zuvor die Geschäftsf­ührung der Firma Rebau übernommen hatten. „Aber plötzlich war klar, was wir für eine Verantwort­ung für die Firma haben“, sagt Eva Jordan-Hidde.

Seine Frau Dorothee spricht ebenfalls in dem Video. Noch immer ist ihr bei dem Gedanken an die Situation im März die Angst anzusehen, „weil auf der Kippe stand, ob er es schafft“. Aber Jordan hat es geschafft. Wie durch ein Wunder verbessert­en sich seine Werte über Nacht, so dass er nicht ins künstliche Koma versetzt werden musste.

Rund 14 Stunden haben die Dreharbeit­en gedauert – herausgeko­mmen sind fünf Minuten, die berühren und zahlreiche Reaktion hervorgeru­fen haben. „So was könnte ich öfter machen“, sagt Jordan. „Aber krank werden will ich nicht noch mal.“

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FOTO: SCREENSHOT: BUNDESMINI­STERIUM FÜR GESUNDHEIT Wolfgang Jordan ist das NRW-Gesicht der bundesweit­en Kampagne #IchHatteCo­rona.

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