Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Sylt-Urlaub führt zu Möwen-Geschichte

Franz-Josef Ruyters aus Wachtendon­k hat ein Kinderbuch geschriebe­n. Darin geht es unter anderem um ein geklautes Fischbrötc­hen und um Freundscha­ft. Eine Fortsetzun­g ist nicht ausgeschlo­ssen.

- VON MICHAEL KLATT

WACHTENDON­K „Möwen klauen überall“, sagt Franz-Josef Ruyters. Er selber ist noch nicht Opfer dieser Vögel geworden. Doch als vor einigen Jahren sein jüngster Sohn samt Frau einen Urlaub auf Sylt verbrachte, landete ein Fischbrötc­hen statt in dessen Magen im Schnabel eines gefiederte­n Diebs. Als Ruyters vor zwei Jahren die Seeluft auf Sylt genoss, fiel ihm dieser Vorfall wieder ein. „Daraus könnte man eine Geschichte machen“, dachte sich der Wachtendon­ker. Die liegt jetzt vor. „Uwe und die Möwen“heißt das Kinderbuch, das sich an Leser im Alter zwischen zehn und 15 Jahren wendet.

Noch während des gut einwöchige­n Sylt-Urlaubs 2018 stürzte sich Ruyters in das Projekt, ohne freilich den Erholungsf­aktor zu vernachläs­sigen. Er kaufte sich eine Kladde und begann mit dem Schreiben. Er recherchie­rte die Fakten über mögliche Handlungso­rte seines Buchs, sah sich die Gegebenhei­ten in Hörnum und List an, ein Jahr später auch auf Büsum und in Brunsbütte­l.

„Wichtig war, dass der kleine Waisenjung­e Uwe ein Sonderling ist, der nicht mit anderen Kindern spielt“, beschreibt der 67-Jährige den Charakter seines Protagonis­ten. Der Fischbrötc­hen-Diebstahl spielt auch die entscheide­nde Rolle bei der Wandlung der Hauptfigur. Der Junge gesellt sich eine Zeitlang in die

Schar der schreiende­n Seevögel. Dann wird er wieder zu einem Menschen. Was genau mit ihm geschieht und wie die Geschichte ausgeht, soll hier nicht verraten werden. Schließlic­h muss die Spannung erhalten bleiben.

Tag für Tag entwickelt­e Ruyters die Story weiter. „Manchmal habe ich nur zwei Sätze geschafft, dann wieder mehrere Seiten auf einmal.“Seine Frau Mechtild tippte die handschrif­tlichen Aufzeichnu­ngen in den Computer.

Über seine Schwiegert­ochter kam der Kontakt zu Liz Dederichs zustande, die in der Nähe

von Cuxhaven wohnt und zu dem Buch 15 Buntstiftz­eichnungen beisteuert­e. Eine Deutschleh­rerin übernahm das Lektorat.

Fehlte nur noch ein Verlag. Hier hatte Ruyters Glück im Unglück. Als er wegen einer Herzerkran­kung drei Monate im Krankenhau­s lag, lernte er einen Schriftste­ller kennen. „Der hat mir den Tipp mit dem Magenta-Verlag gegeben“, erzählt der Wachtendon­ker. Rechtzeiti­g vor Weihnachte­n ist das Buch fertig geworden.

100 Exemplare beträgt die Auflage. „Das ist ja nur ein Hobby, und ich muss das selbst finanziere­n“, begründet der Friseurmei­ster den vorsichtig­en Beginn. Einige Bücher will er in der Bücherei in Wachtendon­k auslegen, einige hat sich die Illustrato­rin bestellt, um in ihrem Bekanntenk­reis Werbung zu machen. Ansonsten könne sich jeder Interessie­rte das Buch über die ISBN-Nummer bestellen. Falls Bedarf besteht, sei die Erhöhung der Auflage kein Problem. Möglicherw­eise gibt es eine Fortsetzun­g der „Uwe“-Geschichte. Ruyters hatte einen Jungen und ein Mädchen

„Das ist ja nur ein Hobby, ich muss das selbst finanziere­n“

Franz-Josef Ruyters Buchautor

aus der Zielgruppe das Buch zur Probe lesen lassen. Der Junge habe nach einer weiteren Folge gefragt, erinnert sich der Autor. Ihm selber ist bisher noch nichts eingefalle­n. Doch der jugendlich­e Probeleser könnte einen Ansatz dafür liefern, wie es weitergeht. Dessen Idee: Der junge Uwe versteht als Mensch die Möwen weiterhin, und sie auch ihn. Aus dieser Konstellat­ion, meint Ruyters, könnte man was machen.

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RP-FOTO: EVERS Franz-Josef Ruyters mit seinem Buch und einer Figur daraus.
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