Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Sylt-Urlaub führt zu Möwen-Geschichte
Franz-Josef Ruyters aus Wachtendonk hat ein Kinderbuch geschrieben. Darin geht es unter anderem um ein geklautes Fischbrötchen und um Freundschaft. Eine Fortsetzung ist nicht ausgeschlossen.
WACHTENDONK „Möwen klauen überall“, sagt Franz-Josef Ruyters. Er selber ist noch nicht Opfer dieser Vögel geworden. Doch als vor einigen Jahren sein jüngster Sohn samt Frau einen Urlaub auf Sylt verbrachte, landete ein Fischbrötchen statt in dessen Magen im Schnabel eines gefiederten Diebs. Als Ruyters vor zwei Jahren die Seeluft auf Sylt genoss, fiel ihm dieser Vorfall wieder ein. „Daraus könnte man eine Geschichte machen“, dachte sich der Wachtendonker. Die liegt jetzt vor. „Uwe und die Möwen“heißt das Kinderbuch, das sich an Leser im Alter zwischen zehn und 15 Jahren wendet.
Noch während des gut einwöchigen Sylt-Urlaubs 2018 stürzte sich Ruyters in das Projekt, ohne freilich den Erholungsfaktor zu vernachlässigen. Er kaufte sich eine Kladde und begann mit dem Schreiben. Er recherchierte die Fakten über mögliche Handlungsorte seines Buchs, sah sich die Gegebenheiten in Hörnum und List an, ein Jahr später auch auf Büsum und in Brunsbüttel.
„Wichtig war, dass der kleine Waisenjunge Uwe ein Sonderling ist, der nicht mit anderen Kindern spielt“, beschreibt der 67-Jährige den Charakter seines Protagonisten. Der Fischbrötchen-Diebstahl spielt auch die entscheidende Rolle bei der Wandlung der Hauptfigur. Der Junge gesellt sich eine Zeitlang in die
Schar der schreienden Seevögel. Dann wird er wieder zu einem Menschen. Was genau mit ihm geschieht und wie die Geschichte ausgeht, soll hier nicht verraten werden. Schließlich muss die Spannung erhalten bleiben.
Tag für Tag entwickelte Ruyters die Story weiter. „Manchmal habe ich nur zwei Sätze geschafft, dann wieder mehrere Seiten auf einmal.“Seine Frau Mechtild tippte die handschriftlichen Aufzeichnungen in den Computer.
Über seine Schwiegertochter kam der Kontakt zu Liz Dederichs zustande, die in der Nähe
von Cuxhaven wohnt und zu dem Buch 15 Buntstiftzeichnungen beisteuerte. Eine Deutschlehrerin übernahm das Lektorat.
Fehlte nur noch ein Verlag. Hier hatte Ruyters Glück im Unglück. Als er wegen einer Herzerkrankung drei Monate im Krankenhaus lag, lernte er einen Schriftsteller kennen. „Der hat mir den Tipp mit dem Magenta-Verlag gegeben“, erzählt der Wachtendonker. Rechtzeitig vor Weihnachten ist das Buch fertig geworden.
100 Exemplare beträgt die Auflage. „Das ist ja nur ein Hobby, und ich muss das selbst finanzieren“, begründet der Friseurmeister den vorsichtigen Beginn. Einige Bücher will er in der Bücherei in Wachtendonk auslegen, einige hat sich die Illustratorin bestellt, um in ihrem Bekanntenkreis Werbung zu machen. Ansonsten könne sich jeder Interessierte das Buch über die ISBN-Nummer bestellen. Falls Bedarf besteht, sei die Erhöhung der Auflage kein Problem. Möglicherweise gibt es eine Fortsetzung der „Uwe“-Geschichte. Ruyters hatte einen Jungen und ein Mädchen
„Das ist ja nur ein Hobby, ich muss das selbst finanzieren“
Franz-Josef Ruyters Buchautor
aus der Zielgruppe das Buch zur Probe lesen lassen. Der Junge habe nach einer weiteren Folge gefragt, erinnert sich der Autor. Ihm selber ist bisher noch nichts eingefallen. Doch der jugendliche Probeleser könnte einen Ansatz dafür liefern, wie es weitergeht. Dessen Idee: Der junge Uwe versteht als Mensch die Möwen weiterhin, und sie auch ihn. Aus dieser Konstellation, meint Ruyters, könnte man was machen.