Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Klassenzimmer 2.0
Die Stadt Kleve hat ihre Schulen mit 265 digitalen Displays ausgestattet. Sie ersetzen in den Klassen die alten Kreidetafeln. Wir haben uns in der Joseph-Beuys-Gesamtschule die Möglichkeiten zeigen lassen.
KLEVE Für Generationen von Schülern gestaltete sich der Unterricht so: Der Lehrer schrieb den Stoff an die Tafel. Nur wer ganz viel Glück oder beinahe übersinnliche Fähigkeiten hatte, konnte lesen, was da stand. Die anderen waren verloren: Entweder war die Schrift des Lehrers zu unleserlich oder er hatte viel zu klein geschrieben, um alles auf der Tafel unterzubekommen oder diese war mittlerweile von der seit Jahrzehnten auf ihr mit dem Schwamm weggewischten Kreide so ausgeblichen, dass die weiße Schrift nicht mehr zu entziffern war. Diese Zeiten sind in Kleve nun endgültig vorbei: Das Klassenzimmer 2.0 ist da!
Die Stadt hat 265 digitale Displays angeschafft, die in den Schulen nun installiert wurden und dort die alten Kreidetafeln ersetzen. Die digitalen Displays sind als Schreibfläche, Projektionsfläche und interaktiv nutzbar. Sie werden auch ins Netzwerk eingebunden, so dass sie Lehrern und Schülern für Online-Anwendungen zur Verfügung stehen.
Die Joseph-Beuys-Gesamtschule hat für ihre zwei Standorte Ackerstraße und Hoffmannallee insgesamt 51 dieser Displays der Firma Prowise erhalten. Lehrer und Schüler sind begeistert von den Möglichkeiten, die sich nun ergeben, wie Schulleiter Christoph Riedl erzählt. „Wir haben ganz viele positive Rückmeldungen erhalten. Auch die Eltern freuen sich, dass in ein altes Gebäude wie hier an der Ackerstraße noch mal investiert wird“, sagt Riedl.
Die digitalen Displays kann man sich wie gigantische TV-Geräte vorstellen. Sie haben einen Durchmesser von 86 Zoll, das sind fast 2,20 Meter. Mit einem Fußschalter lassen sie sich elektrisch in der Höhe verstellen. Zwei sogenannte Whiteboards können über das eigentliche Display geklappt werden. „Sie üben eine Schutzfunktion aus, sind magnetisch und lassen sich auch beschreiben“, erläutert Schulleiter Riedl. Das Highlight ist natürlich das touchfähige, also berührungsempfindliche Display. Es besitzt eine Auflösung von 4k (Ultra HD) und hat einen großen Betrachtungswinkel. Man kann darauf schreiben, mit einer Tastatur, mit einem Stift oder einfach per Hand. Ist eine „Seite“vollgeschrieben, kann auf die nächste „geblättert“werden, die Tafelbilder lassen sich auch digital speichern. „So kann man bei Rückfragen schnell zurückspringen und muss nicht befürchten etwas weggewischt zu haben“, sagt Ines Knospe, didaktische Leitung.
Zwei eingebaute Lautsprecher und ein Subwoofer für den Bass sorgen für Ton. Vier eingebaute Mikrofone sollen Stimmen von Personen in bis zu acht Metern Entfernung erkennen. Die digitalen Displays sind ins Schulnetzwerk eingebunden, so dass sie online-fähig sind. Über dem Bildschirm ist eine Kamera-installiert. „So können wir Videokonferenzen über das Programm Zoom abhalten. Die Schüler können, wenn das im Rahmen des sogenannten Hybrid-Unterrichts erforderlich ist, von zu Hause einen Blick ins Klassenzimmer werfen und mit ihren Mitschülern kommunizieren“, sagt Riedl. Die im Unterricht an der Tafel erstellten Materialien können im pdf-Format erfasst und dem Schüler online nach Hause geschickt werden.