Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Gute Chancen für neue Buslinie
Für Kinder aus Twisteden dürfte der Weg zur Schule nach Geldern demnächst wahrscheinlich wesentlich einfacher werden.
Für die Sitzung des Hauptausschusses schlägt die Verwaltung vor, den Sperrvermerk aufzuheben und die Idee einer neuen Linie schnell umzusetzen. Auch Lüllingen und Veert würden davon profitieren.
GELDERN/TWISTEDEN Die Zeiten des langen Wegs zur Schule scheint für die Twistedener Kinder zu Ende zu gehen. Für die Sondersitzung des Gelderner Hauptausschusses am Dienstag schlägt die Verwaltung vor, den Sperrvermerk aufzuheben und die Idee einer neuen Busverbindung schnell umzusetzen. Seit zwei Jahren kämpfen Eltern für eine bessere Busverbindung für Schüler, die von Twisteden nach Geldern fahren. Der einzige Bus morgens ist voll, die Alternative mit dem RE 10 dauert im schlimmsten Fall zwei Stunden für eine Zwölf-Kilometer-Strecke, die mit dem Auto locker in 20 Minuten zu bewältigen wäre.
Nun soll es ernst werden mit der neuen Linie „Twisteden – Lüllingen – Veert – Geldern“. Sie wird ein Teilstück der bestehenden Linie 73. Als „Airport-Shuttle“führt sie bisher vom Bahnhof Kevelaer über Twisteden und Wemb zum Flughafen. Durch das neue Angebot würde nicht nur der ÖPNV in Lüllingen (Stadt-Linien SL 1 und SL 3) ergänzt. Es ergeben sich auch weitere Fahrtgelegenheiten zwischen Geldern-Innenstadt, Veert und Lüllingen und zurück. Gegenüber dem ersten Fahrplanentwurf wurde eine verbesserte Linienführung im Bereich Geldern eingearbeitet. Dadurch wird zum einen die bessere Anbindung der Schulen (Haltestelle „Geschwister-Scholl-Schule“und „Veert Barriere“für künftige Realschule, Haltestelle „Königsberger Straße/Lessingstraße“für Gesamtschule) erreicht.
Zum anderen wird durch die Haltestelle „St. Clemens-Hospital“an der Königsberger Straße der Gesundheitscampus direkt angebunden. Die neue Haltestelle „Genieler Straße“ist der Standort im Ortszentrum von Lüllingen und steht in räumlicher Nähe zu der Haltestelle „Lüllingen Markt“. So käme man von Twisteden-Kirche in 17 Minuten zum Gesundheitscampus in Geldern oder von Lüllingen in 20 Minuten
zum Bahnhof. Die Verwaltung hat nach dem Prinzip „der kleinen Schritte“das Fahrtenangebot zunächst auf die wesentlichen Bedürfnisse des Schülerverkehrs bewusst reduziert. Es sind nur zwei Anfahrten zum Schulbeginn (1. Stunde / 2. Stunde) sowie drei Rückfahrten (Unterrichtsende 5. Stunde / 6. Stunde / 10. Stunde) vorgesehen. Aus wirtschaftlichen Gründen begrenzt auf die Schultage fallen so Gesamtkosten von etwa 36.000 Euro pro Jahr für die Stadt Geldern an.
Das „Irrland“und der „Airport Weeze“sind bei diesem Fahrtenangebot zeitweise angebunden. Wenn in den Ferien montags bis freitags die Fahrten auf der Grundlage des Fahrplanentwurfes wie „an Schultagen“angeboten werden sollen, entstehen dafür zusätzliche jährliche Kosten, bezogen auf die Stadt Geldern in Höhe von 11.000 Euro. Wenn von der Politik weitere Fahrtenangebote gewünscht werden, um speziell die Anbindung von Geldern an das „Irrland“und an den Airport Weeze etwa in einem Taktverkehr an Samstagen oder an Sonn- und Feiertagen zu weiteren Zeiten zu gewährleisten, wäre dies grundsätzlich möglich. Dafür sind zusätzliche Kosten zu kalkulieren.
Details sind noch zu prüfen und mit der Stadt Kevelaer und dem Niag-Tochterunternehmen Look abzustimmen. Die Firma Look hat die Kosten für die Mehrleistung am Wochenende bisher grob überschlägig ermittelt: Ein Angebot am Samstag (51 Tage/Jahr) würde zusätzlich 23.270 Euro je Jahr kosten, der jährliche Anteil der Stadt Geldern läge bei 17.452 Euro. Fährt der Bus auch sonn- und feiertags (62 Tage/Jahr) wären zusätzlich weitere 37.100 Euro fällig (Anteil Stadt Geldern 27.825 Euro).
Folgt der Hauptausschuss dem Vorschlag der Verwaltung, könnte das neue Angebot nach den Sommerferien stehen. Bürgermeister Sven Kaiser hält es nach Gespräch mit der Niag aber auch für möglich, dass es schon nach dem Pfingstwochenende zum Start für die neue Linie 73 kommen könnte.