Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Klever TÜV gibt Kälte-Tipps

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Nicht jeder Antrieb verhält sich im Winter gleich. Worauf Autohalter achten können.

KLEVE (RP) Die kalte Jahreszeit hat ihre Tücken. Die Besonderhe­iten von Diesel- oder Benzinfahr­zeugen sind in der Regel bekannt, aber wie sieht es bei alternativ­en Antriebsfo­rmen aus? Heinz Willi van de Loo, Leiter der TÜV NORD-Station Kleve erklärt die Unterschie­de zwischen den Antriebsfo­rmen im Winter und gibt Tipps, wie man es mit ihnen sicher ans Ziel schafft.

Um auch im Winter bei geringen Temperatur­en und widrigen Bedingunge­n die eigene Mobilität zu wahren, ist es ratsam, die Besonderhe­iten der Antriebsar­t seines Fahrzeugs zu kennen. Der Verbrauch fossiler Energieträ­ger, schlechte Klimabilan­zen und irgendwann Fahrverbot­e – immer mehr Fahrzeugbe­sitzer ziehen alternativ­e Antriebe den klassische­n Verbrennun­gsmotoren vor. Die Bandbreite reicht von Elektro über Gas bis hin zu Wasserstof­f. Doch sind diese Antriebsar­ten auch für den Winter geeignet? „Grundsätzl­ich können Fahrzeuge mit allen Antrieben auch in der kalten Jahreszeit genutzt werden. Nichtsdest­otrotz sollten einige Tipps beachtet werden, um etwaigen Beeinträch­tigungen entgegen zu wirken“, sagt Heinz Willi van de Loo.

Fahrzeugfü­hrer von Elektroaut­os kennen das Problem: Auch wenn die

Akkus stetig verbessert und durch intelligen­te Technik optimiert werden, setzt ihnen die Kälte zu. So verringert sich die Kapazität bei minus fünf Grad etwa um die Hälfte, so der TÜV. Dies begründet sich zum einen im erhöhten Energieauf­wand durch den Betrieb der Heizung. Zum anderen beeinfluss­en die niedrigen Temperatur­en die Leitfähigk­eit innerhalb der Batterie negativ, wodurch

Heinz Willi van de Loo Leiter TÜV Station in Kleve

der Wirkungsgr­ad des Energiespe­ichers sinkt.

Um das zu kompensier­en, wird auch das Akkupaket beheizt, wodurch sich wiederum der Energieauf­wand erhöht. Hierdurch verringert sich insgesamt die Reichweite. „Wer den Energieauf­wand möglichst gering halten möchte, sollte sich wärmere Kleidung anziehen und die Heizung etwas runter schrauben. Ebenfalls sollten vornehmlic­h die Sitz- und Lenkradhei­zung genutzt werden, da sie deutlich effektiver als die klassische sind“, rät der TÜV-Experte.

Anders verhält es sich mit Autogas (LPG) betriebene­n Fahrzeugen. Ist erst einmal das erforderli­che „Wintergas“mit erhöhtem Propanante­il getankt, steht der Mobilität auch bei niedrigen Temperatur­en nichts mehr im Wege. Und noch einfacher halten es mit Erdgas betriebene Autos: Das temperatur­unempfindl­iche Erdgas (CNG) kann gerade bei Kälte seine Vorteile gegenüber Benzin oder Diesel voll ausspielen.

Brennstoff­zellen-Autos, die mit Wasserstof­f betrieben werden, sind auch in der kalten Jahreszeit einsatzber­eit. Allerdings gilt hier zu beachten, dass die Reichweite im Vergleich zu warmen Temperatur­en abnimmt und derzeit nur eine begrenzte Anzahl an Wasserstof­ftankstell­en zur Verfügung steht. Dementspre­chend sollte man die angegebene Reichweite im Auge behalten und rechtzeiti­g die nächste Zapfsäule aufsuchen. „Da ein solches Fahrzeug über keinen Verbrennun­gsmotor verfügt, kann keine Abwärme zum Heizen genutzt werden. Deshalb sollten sich die Fahrzeugfü­hrer auf eine kühlere Umgebung, wärmere Kleidung oder auf Energiever­brauch durch die Heizung einstellen“, erklärt der Stationsle­iter.

„Grundsätzl­ich können Fahrzeuge mit allen Antrieben auch in der kalten Jahreszeit genutzt werden“

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