Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Wolf: Schäfer fordern Laschet zum Handeln auf
NIEDERRHEIN (szf/zel) Das Gahlener Bürgerforum hat sich mit einem Offenen Brief an den nordrhein-wesfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet gewandt, nachdem, wie berichtet, jetzt ein Shetland-Pony gerissen wurde. Unterstützt wird der Brief von vielen Seiten. Auch Martin Tiemann, stellvertretender Kreisvorsitzender des Schafzuchtverbandes im Kreis Kleve, begrüßt die Initiative. „Wir stehen voll hinter diesem Brief“, spricht er für Schafhalter aus der Region.
In dem Schreiben heißt es, anscheinend gebe es im Landesumweltministerium und beim Landesumweltamt „Strömungen, die ein transparentes und zukunftsweisendes Wolfsmanagement verhindern“.
„Die Kulturlandschaft bei uns am Niederrhein hat schon begonnen, sich zu verändern. Erste Hobbytierhalter haben nach Wolfsübergriffen bereits aufgegeben. Immer häufiger finden sich wolfabweisende Zäune in der freien Natur. Ställe für nächtliches Aufstallen sollen in den Außenbereichen gebaut werden“, so weiter in dem Brief. „Die Fördermittel des Landes zum Schutz vor Wölfen verschlingen mittlerweile Millionen von Euro. Sie reichen bei weitem aber nicht aus.“
Man sei sich bewusst, dass man mit den Wölfen leben müsse. „Die Frage stellt sich aber, wo dies sinnvoll ist: In unseren Ballungsräumen? In Deichnähe? In Landschaften, wo durch Jahrhunderte entwickelte Weidetierhaltung oligotrophe Weiden
mit wertvollen Ökosystemen und großer Biodiversität kultiviert worden sind?“, heißt es weiter in dem Brief an Laschet.
Die Niederrhein-Wölfin „Gloria“, offiziell unter der Kennung GW954f geführt, habe empfohlenen Herdenschutz mehrfach überwunden. Dennoch sei seitens des Ministeriums nichts passiert. „Stattdessen wurden den Tierhaltern immer weitere Schutzmaßnahmen aufgebürdet.“
Die Verfasser des Offenen Briefs stellen die Frage in den Raum: „Gestern
wurde wieder ein Shetland-Pony gerissen. Sollen jetzt auch alle Pferde- und dann Rinderwiesen wolfabweisend eingezäunt werden? Dazu fehlen jegliche Empfehlungen und finanziellen Unterstützungen des Landes.“
Andere Bundesländer seien bei dem Thema „weiter“, befindet das Bürgerforum: „Warum soll dies nicht auch in Nordrhein Westfalen möglich sein?“Schnelles, effektives und verantwortungsvolles Handeln sei gefragt.