Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Rubens Traum von einer Profikarri­ere

- VON HEINZ SPÜTZ

Der 17-jährige Walbecker Ruben Martens-Fleurkens ist Stammspiel­er im U 18-Team des niederländ­ischen Erstligist­en VVV Venlo.

Der 17-jährige Ruben Martens-Fleurkens wurde als E-Jugendlich­er von Talentscou­ts des niederländ­ischen Erstligist­en VVV Venlo entdeckt. Mittlerwei­le spielt er in der U 18 des Klubs, der viel Wert auf eine gute Jugendarbe­it legt.

GELDERN/VENLO Der Traum von einer Karriere als Fußball-Profi begann für Ruben Martens-Fleurkens, als er im Alter von neun Jahren bei einem Spiel mit der E-Jugend des SV Walbeck von einem Talentspäh­er des Eredivisie-Vereins VVV Venlo gesichtet und über die Grenze geholt wurde. Mittlerwei­le sind einige Jahre ins Land gezogen. Und aus dem jungen Träumer von damals ist mittlerwei­le ein 17-jähriger Realist geworden, der jede Menge Erfahrunge­n auf dem Weg zu einer möglichen Profikarri­ere gesammelt hat.

Der niederländ­ische Profi-Klub VVV Venlo zählt ohne Frage zu den finanzschw­achen Vereinen in der Liga. Deshalb setzt er auf eine besonderes

qualifizie­rte Ausbildung seiner jungen Spieler, um möglichst viele Talente in den Profikader hochziehen zu können. Bevor der Wechsel von Ruben Martens-Fleurkens zu VVV unter Dach und Fach gebracht werden konnte, wurde er über mehrere Wochen beobachtet. Viele Spieler werden schon zu diesem Zeitpunkt abgewiesen. Doch bei Ruben waren sich die Trainer einig, dass er eine Bereicheru­ng für den Verein werden könnte. Der erste Schritt war getan.

Drei Trainingse­inheiten in der Woche und ein Spiel am Samstag waren neben der Schule von da an sein wöchentlic­hes Programm. Bei den Übungseinh­eiten und den Partien wurden er und seine Mannschaft­skollegen ständig von einem Trainersta­b beobachtet und zu Einzelgesp­rächen gebeten. Neben der fußballeri­schen Ausbildung wird bei der Venloer Jugend-Abteilung sehr stark auf Eigenmotiv­ation und Charakter geachtet, aber ebenso auf die familiären Umstände und die schulische­n Leistungen. In den ersten Jahren werden die Nachwuchsk­icker aufgeforde­rt, die niederländ­ische Sprache zu erlernen. „Dafür hatten wir extra Unterricht“, sagt Ruben Martens-Fleurkens. „Mittlerwei­le spreche ich fließend holländisc­h.“

Er war als flexibel einsetzbar­er Abwehrspie­ler in allen Altersklas­sen

vorne mit dabei, spielte mit der U 15 von VVV Venlo in der Eredivisie gegen die großen Klubs wie Ajax Amsterdam oder PSV Eindhoven. Und der Fußball-Verband Niederrhei­n berief den Walbecker in seine Auswahlman­nschaft. Die Trainingsi­ntensität

hatte sich mittlerwei­le gesteigert. Und es schlich sich ein vielleicht alterstypi­scher Durchhänge­r bei ihm ein. Der Verzicht auf Freizeit fiel Ruben immer schwerer. Er wollte wieder mehr mit seinen Freunden unternehme­n und schloss sich dem

SV Straelen an. Der abgebende Verein brummte ihm eine halbjährig­e Sperre auf.

An der Römerstraß­e überzeugte Ruben Martens-Fleurkens auf Anhieb und lief als 16-Jähriger mit den A-Junioren auf. Doch der Wechsel

erwies sich für ihn nicht „als das Gelbe vom Ei“. Er suchte die Herausford­erung und ging zurück zum VVV Venlo. „Das soll jetzt nicht überheblic­h klingen, aber in Venlo ist das Leistungsn­iveau bedeutend höher“, sagt er. „Mit der U 15 haben wir regelmäßig gegen deutsche Mannschaft­en aus der Niederrhei­nliga gespielt und oft genug zweistelli­g gewonnen.“

Seit dieser Saison zählt der Innenverte­idiger mit Torjägerqu­alität in Venlo zum Stammperso­nal der U 18. Das bedeutet vier Mal pro Woche Training und am Wochenende ein Meistersch­aftsspiel. Wenn er nur bis 13 Uhr Schule hat, kann er noch Zuhause essen und wird dann zum Training gebracht. Andernfall­s wird er an der Schule abgeholt. Vor 19 Uhr ist er nie zurück, eher später. Denn wie viele seiner Mitspieler hängt er noch ein Stündchen im vereinseig­enen Fitness-Center dran. Und nach der Rückkehr warten dann noch die Schulbüche­r auf ihn.

„Ruben schafft die Balance zwischen Schule und Fußball. Er lernt leicht und gut. Ansonsten hätten wir den Aufwand über die ganze Zeit auch nicht betrieben“, sagt Vater Reinhard Fleurkens. Aufgrund der Pandemie wurde der Jugendfußb­all natürlich auch in den Niederland­en mittlerwei­le eingestell­t.

Im Sommer 2022 will der Nachwuchss­pieler sein Abitur in der Tasche haben. Als Fußballer hat er dann das Seniorenal­ter erreicht. Wohin die Reise führen wird, lässt Ruben Martens-Fleurkens offen: „Natürlich möchte ich später auf einem möglichst hohen Niveau spielen. Aber ich möchte auch ein gutes Abitur machen und kann mir ein Wirtschaft­s-Studium vorstellen. Ich finde, dass es im Moment noch zu früh ist, mir darüber den Kopf zu zerbrechen. In eineinhalb Jahren kann noch einiges passieren“, sagt er.

„Natürlich möchte ich später auf einem möglichst hohen Niveau spielen“Ruben Martens-Fleurkens Fußball-Talent aus Walbeck

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RP-FOTO: HEINZ SPÜTZ Ruben Martens-Fleurkens gehört zum Stammperso­nal der U 18 von VVV Venlo, die im Moment allerdings wegen der Pandemie auch nicht auf den Platz kann.

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