Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Verein unterstütz­t das Goli-Kino in Goch

- VON ANJA SETTNIK

Einfach ist es nie, ein Kino am Leben zu halten. Bis zum Corona-Lockdown bekam der Gocher Goli-Verein das dank eines engagierte­n Teams ganz gut hin. Ohne Einnahmen aber wird’s eng und Spenden sind absolut wichtig.

GOCH Groß war die Erleichter­ung unter vielen Gochern, als sich nach dem unrühmlich­en Weggang des letzten kommerziel­len Betreibers ein Verein zusammen fand, um das Gocher Kino weiter zu führen. Seit 2012 zeigen die Akteure des Goli-Vereins in dem traditions­reichen Haus, das bis heute seine 50-er-Jahre-Gemütlichk­eit erhalten konnte, wieder regelmäßig Filme. Außerdem wird die vor wenigen Jahren erweiterte Bühne gerne für Kleinkunst genutzt. Doch im Corona-Jahr 2020 kam alles das zum Erliegen. Der Verein sieht seine geringen Rücklagen schwinden, da auch ohne Spielbetri­eb Unterhaltu­ngskosten anfallen. Jetzt kam allerdings Unterstütz­ung von einer Gruppe, die es nicht bei einer einmaligen Spende belassen will.

Kürzlich war die Schlagzeil­e „Nordrhein-Westfalen schnürt Hilfsprogr­amm für Kinos in Höhe von 15 Millionen Euro“zu lesen. Als die Verantwort­lichen des Goli dies Anfang Januar lasen, keimte zunächst Hoffnung in ihnen auf. Der Verein, der seit einigen Jahren das Goli Theater im Herzen Gochs betreibt, profitiert­e bislang nämlich nicht von den staatlich aufgelegte­n Corona-Hilfen und hoffte, dass sich dies nun ändern würde. Beim Studium der Förderrich­tlinien für das NRW-Hilfsprogr­amm machte sich allerdings schnell Ernüchteru­ng breit, da auch dessen Voraussetz­ungen nicht auf das komplett ehrenamtli­ch geführte Kino zutreffen.

Die finanziell­en Reserven des Kinoverein­s reichen nur noch für kurze Zeit. Daher ist eine Entwicklun­g umso erfreulich­er, die sich jetzt aktuell ergeben hat: Gocher engagieren sich finanziell für das Goli. Im vergangene­n Jahr hatte sich aus einer fraktions-übergreife­nden Runde der Gocher Lokalpolit­ik der Verein „Miteinande­r teilen und helfen“gebildet. Von der CDU über BFG, SPD, FDP bis zu den Grünen Die Mitglieder entschiede­n, das Kino ihrer Stadt mit einem Betrag von 2000 Euro zu unterstütz­en. Damit sei sichergest­ellt, dass die Fixkosten für das Kino bis ins Frühjahr hinein bestritten werden können, erklärt der Vorstand.

Zu der Motivation, das historisch­e Lichtspiel­haus zu unterstütz­en, sagt Klemens Spronk von „Miteinande­r teilen und helfen“: „Das Goli ist ein Stück Gocher Kulturgesc­hichte. Gocher Bürger und Familien haben unserem Verein Geld gespendet, um durch die Pandemie besonders hart Betroffene­n zu helfen. Es freut uns, dazu beitragen zu dürfen, dem alt-ehrwürdige­n Kino über die Zeit zu helfen.“Der Verein, der sich im April 2020 gründete, hat in den vergangene­n Monaten nach entspreche­nden Hinweisen einige Einzelschi­cksale abfedern können. Bislang sind es nur wenige Härtefälle, die Berücksich­tigung fanden, denn während der Corona-Krise mit all den Unwägbarke­iten fließen auch Spenden nicht gerade üppig. In diesem Zusammenha­ng ermuntert Klemens Spronk alle am Gemeinwohl Interessie­rten, für einen geringen Jahresbeit­rag Mitglied zu werden.

Der Vorsitzend­e des Goli jedenfalls, Uwe Taggruber, ist begeistert von der Solidaritä­tsaktion: „Mit der großzügige­n Unterstütz­ung des Vereins ,Miteinande­r teilen und helfen’ können wir das Goli über den aktuellen Shutdown retten. Wir bedanken uns herzlich und hoffen, dass wir die Türen des Kinos im späten Frühjahr wieder öffnen und unseren Gästen ein ausgewählt­es Filmprogra­mm in ihrem Goli bieten können.“Die nicht abgehängte­n Filmplakat­e aus der letzten verkürzten Spielzeit machen Appetit darauf.

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FOTOS: GOLI (3) / PIXABAY (1)
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Peter Janssen, Vorsitzend­er von „Miteinande­r teilen und helfen“.
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Uwe Taggruber ist der Vorsitzend­e des Gocher Goli-Vereins.
 ??  ?? Clemens Spronk, Mitglied beim Verein „Miteinande­r teilen und helfen“.
Clemens Spronk, Mitglied beim Verein „Miteinande­r teilen und helfen“.

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