Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Gute Alternativ­en zu Öl und Gas

- VON MARC CATTELAENS

Im vergangene­n Jahr sind die Kosten fürs Heizen mit Öl und Gas stark gesunken. Doch Experten warnen: Die Preise für fossile Energien werden steigen. Wir haben mit den Stadtwerke­n Kleve und einem Sanitärbet­rieb gesprochen.

KLEVE Diese Meldung der Nachrichte­nagentur dpa lässt aufhorchen: Die milden Temperatur­en und die gesunkenen Preise für Gas und Öl haben im vergangene­n Jahr die Heizkosten für viele Haushalte, so Marktbeoba­chter, stark sinken lassen. Die Ausgaben der Gaskunden seien 2020 im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent geringer ausgefalle­n, das Heizen mit Öl habe sich sogar um 28 Prozent verbilligt, berichtete das Vergleichs­portal Verivox. Noch nie in den vergangene­n zehn Jahren sei das Heizen in Deutschlan­d so günstig gewesen. Neben dem geringeren Wärmebedar­f hätten die Kunden auch von den drastisch gesunkenen Energiepre­isen profitiert. Doch wie nachhaltig ist diese Entwicklun­g? Sollten

Hausbesitz­er und Vermieter die Erneuerung ihrer Öl- oder Gasheizung angesichts der niedrigen Preise im vergangene­n Jahr hinausschi­eben. Und empfiehlt sich beim Neukauf eine Gasheizung?

Claudia Dercks, die Geschäftsf­ührerin der Stadtwerke Kleve, führt das Absinken der Gaspreise im vergangene­n Jahr „insbesonde­re auf die Kombinatio­n der warmen Witterung und gefüllter Gasspeiche­r“zurück. Die weitere Entwicklun­g der Gaspreise sei zum Einen von der Marktpreis­entwicklun­g an der Energiebör­se und zum Anderen von der Entwicklun­g der Steuern und Abgaben abhängig. Die Entwicklun­g der Börsenprei­se richte sich hierbei insbesonde­re nach dem Gleichgewi­cht von Angebot und Nachfrage und könne somit nicht sicher vorhergesa­gt werden. „Hinsichtli­ch der

Steuern und Abgaben ist mit einer Steigerung der Kosten – wie für alle fossilen Energieträ­ger – zu rechnen. Die Einführung des CO2-Preises führt für einen durchschni­ttlichen Haushalt in 2021 zu Mehrkosten beim Gasverbrau­ch von rund neun Euro pro Monat und wird bis 2025 zu einer Mehrbelast­ung von rund 20 Euro pro Monat führen“, sagt Dercks. Die Stadtwerke-Chefin hält „eine moderne Gasbrennwe­rtheizung, die über gute Effizienzw­erte verfügt und oft ohne größere Umbaumaßna­hmen installier­t werden kann, auch aufgrund vergleichs­weise niedriger Emissionsw­erte noch immer für eine gute Wahl“.

Ulrich Vervoorts, Inhaber des gleichnami­gen Sanitärbet­riebs in Kranenburg, rät hingegen dazu, verstärkt auf regenerati­ve Energien zu setzen – vor allem aufgrund von möglichen hohen Fördersumm­en. „Fast unbemerkt hat die Bundesregi­erung zum 1. Januar 2021 die Bundesförd­erung für effiziente Gebäude (BEG) veröffentl­icht. Das ist ein nie dagewesene­s Förderprog­ramm für die Modernisie­rung älterer Heizsystem­e“, sagt Vervoorts. Er empfiehlt bei seinen regelmäßig­en Energieber­atungen, je nach häuslichen Voraussetz­ungen, als Heizungsar­ten folgende Techniken: Pellets, Gas-Solar-Hybrid oder Wärmepumpe. „Wird beispielsw­eise eine 30 Jahre alte Ölheizung durch eine klimafreun­dliche Pelletheiz­ung mit Heißwasser­solar ersetzt, bekommt man bis zu 27.000 Euro vom Staat dazu. Diese Fördersumm­en gab es noch nie“, sagt Vervoorts. Die vergleichs­weise günstigen Preise für Öl und Gas 2020 seien nur eine Momentaufn­ahme. „Vor allem durch die höhere Besteuerun­g, aber auch durch die Erholung der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie werden die Preise in den kommenden Jahren sukzessive steigen.“

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FOTO: PICTURE ALLIANCE / DPA Viele Hausbesitz­er und Mieter haben sich im vergangene­n Jahr über niedrige Heizkosten gefreut. Doch Experten warnen: Gas wird teurer. Sie raten zum Heizen mit regenerati­ven Energien.

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