Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Mangelware Wohnbau-Flächen
Seit vielen Jahren zieht es junge Menschen nach dem Abitur in die traditionsreichen Universitätsstädte, etwa Münster, Düsseldorf, Köln oder Bonn. Und mindestens genauso lange bedauern wir im Kreis Kleve, dass unseren Firmenchefs damit wichtige junge Impulsgeber verloren gehen und der Fachkräftemangel hier und da fast eine selbstverständliche Folge werden musste. Haben sich unsere Studenten doch in ihren Semestern schnell auch an die Vorzüge der Ballungsräume gewöhnt – seien es die kulturellen oder andere.
Umso begeisterter waren wir daher, als es dem Kreis Kleve vor gut zehn Jahren gelang, insbesondere den jungen Leuten mit der Hochschule Rhein-Waal einen weiteren überzeugenden Magneten für den Verbleib in elterlichen vier Wänden, den Verbleib in der heimatlichen Region und der Perspektive auf einen Arbeitsplatz in namhaften und bekannten Unternehmen vor Ort zu bieten. Dieser Trumpf sticht wie am ersten Tag.
Was allerdings auch stets ein wichtiges Argument für die Gebliebenen wie die „Heimkehrer“nach erfolgreichem Studium war, das waren und sind die niedrigen Grundstücks- und Baupreise in gewohnter heimatlicher Umgebung. „Lieber ein stattliches Haus mit Garten vor Ort als eine kleine Etagenwohnung mit Blick auf den
Dom zu Köln“, so die vielfache Devise. Nachvollziehbar, überzeugend, beispielgebend – ein Lockruf für manchen Studierten.
Dieses Argument verliert aber in dem Moment seine Wirkung, wenn uns die Baupreise vor Ort ähnlich explodieren wie bereits in den Ballungsräumen geschehen. Glaubt man dem jüngsten Kreisreport der „empirica regio“aus Berlin über den Kreis Kleve, so sind die Baupreise für Neubauwohnungen in den vergangenen fünf Jahren um 45,7 Prozent gestiegen.
Das Einfamilienhaus mit 125 Quadratmetern Wohnfläche wurde in derselben Zeitspanne um 35,7 Prozent teurer.
Ursächlich dafür scheinen mir insbesondere die vielerorts fehlenden Bauland-Flächen, die ein besonderer Engpass-Faktor und Preistreiber sind. Gerade mit Angeboten dieser Art sollten wir den Großen im Lande von unserer besten Seite begegnen. Unsere Wanderungsgewinne weisen den Kreis Kleve nach wie vor als Wachstumsregion aus – damit könnte man auch in Düsseldorf punkten.