Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Notbetreuung im Mittagstreff
Eltern haben die Möglichkeit, ihre Kinder im Lockdown zum Jugendtreff Kompass zu bringen. Dort nehmen sie dann wie ihre Mitschüler am Distanzunterricht teil. Betreut werden Schüler von Gesamtschule und Gymnasium Kevelaer.
KEVELAER Digital war der Start nach den Ferien auch an der Gesamtschule Kevelaer etwas holprig. „Das Lernsystem Logineo war nicht stabil, und auch bei Moodle war es teilweise schwer für die Schüler, hereinzukommen“, berichtet Gesamtschulleiter Christoph Feldmann. So konnten die Kinder und Jugendlichen ihre Aufgaben nicht herunterladen, die Server waren überlastet, die Wartezeiten vor dem Bildschirm lang.
„Das war ärgerlich, aber damit hatten ja auch andere Schulen zu kämpfen“, so Feldmann. Vom Kommunalen Rechenzentum (KRZN) hatten die Schulen die Mitteilung bekommen, dass die Server überlastet waren. Am Dienstag laufe es bislang besser, so der Rektor.
Bis auf die Netzprobleme habe der Start aber gut funktioniert, so Feldmann. Vorteil sei, dass man auf Erfahrungen aus dem ersten Lockdown zurückgreifen könne. „Die Voraussetzungen haben sich für uns und die Schüler deutlich verbessert“, sagt er. Wie berichtet, sind alle Lehrer mit I-Pads von der Stadt ausgestattet worden. Zudem hat die Verwaltung auch Leihgeräte angeschafft, die an Schüler ausgegeben wurden, die nicht über Tablets oder PC verfügen. Die Eltern mussten den Bedarf dafür anmelden, an der Gesamtschule beispielsweise machten 150 Eltern von diesem Angebot Gebrauch.
Unterrichtet wird derzeit in einer Kombination. Einmal haben die Schüler die Möglichkeit, sich auf den Lernplattformen „ihre“Aufgaben herunterzuladen und diese dann zu bearbeiten. Hinzu kommt Distanzunterricht in Echtzeit, bei denen die Kinder und Jugendlichen per Video mit dem Lehrer in Kontakt stehen. Dafür wird die Videokonferenzplattform „Big Blue Button“
genutzt. „Diese Kombination ist wichtig, denn es ist nicht möglich, mehrere Stunden Unterricht als Videokonferenz zu gestalten“, sagt Feldmann, der optimistisch ist, dass sich Lehrer und Schüler in die neue Situation einleben. Gleichzeitig formuliert er einen klaren Wunsch: „Wir alle sehnen uns nach Präsenzunterricht. Uns ist die Notwendigkeit der momentanen Maßnahmen sehr bewusst. Aber Präsenzunterricht ist besser als jede digitale Variante.“
Eltern, die keine Möglichkeit haben, ihr Kind zu Hause zu betreuen, können die Notbetreuung in Anspruch nehmen, die jetzt einfach nur noch Betreuung heißt. Denn diesmal dürfen nicht nur Eltern aus systemrelevanten Berufen, sondern alle ihr Kinder zu diesem Angebot schicken. Doch die Resonanz ist übersichtlich. Von der Gesamtschule sind acht Kinder angemeldet, auch vom Gymnasium kommen acht Schüler zur Betreuung, die über den Mittagstreff organisiert wird. Das Angebot gibt es täglich von 8 bis 16 Uhr, je nach Absprache mit den Eltern. Die Betreuung ist kostenfrei, mittags gibt es einen Imbiss für die Kinder. „Sie machen hier das gleiche Programm wie ihre Mitschüler, die zuhause vor dem Computer sitzen“, erläutert Holger van
Elten von der Stadt Kevelaer, die Träger des Angebots ist. Das bedeutet, dass auch die Schüler im Mittagstreff ihre Aufgaben erledigen und an den Videokonferenzen teilnehmen. Für die Kinder sei es wichtig, eine feste Struktur zu haben. Die Schüler sind in den Räumen gut verteilt und könnten den nötigen Abstand einhalten. Die Maske ist Pflicht und darf nur bei der Pausenzeit draußen abgenommen werden. Dass jetzt nicht mehr Kinder kommen als im ersten Lockdown wundert van Elten nicht. „Kevelaer ist ländlich strukturiert, da organisieren die Familien oft über ihre Verwandten eine Betreuung“, berichtet er.