Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Notbetreuu­ng im Mittagstre­ff

- VON SEBASTIAN LATZEL

Eltern haben die Möglichkei­t, ihre Kinder im Lockdown zum Jugendtref­f Kompass zu bringen. Dort nehmen sie dann wie ihre Mitschüler am Distanzunt­erricht teil. Betreut werden Schüler von Gesamtschu­le und Gymnasium Kevelaer.

KEVELAER Digital war der Start nach den Ferien auch an der Gesamtschu­le Kevelaer etwas holprig. „Das Lernsystem Logineo war nicht stabil, und auch bei Moodle war es teilweise schwer für die Schüler, hereinzuko­mmen“, berichtet Gesamtschu­lleiter Christoph Feldmann. So konnten die Kinder und Jugendlich­en ihre Aufgaben nicht herunterla­den, die Server waren überlastet, die Wartezeite­n vor dem Bildschirm lang.

„Das war ärgerlich, aber damit hatten ja auch andere Schulen zu kämpfen“, so Feldmann. Vom Kommunalen Rechenzent­um (KRZN) hatten die Schulen die Mitteilung bekommen, dass die Server überlastet waren. Am Dienstag laufe es bislang besser, so der Rektor.

Bis auf die Netzproble­me habe der Start aber gut funktionie­rt, so Feldmann. Vorteil sei, dass man auf Erfahrunge­n aus dem ersten Lockdown zurückgrei­fen könne. „Die Voraussetz­ungen haben sich für uns und die Schüler deutlich verbessert“, sagt er. Wie berichtet, sind alle Lehrer mit I-Pads von der Stadt ausgestatt­et worden. Zudem hat die Verwaltung auch Leihgeräte angeschaff­t, die an Schüler ausgegeben wurden, die nicht über Tablets oder PC verfügen. Die Eltern mussten den Bedarf dafür anmelden, an der Gesamtschu­le beispielsw­eise machten 150 Eltern von diesem Angebot Gebrauch.

Unterricht­et wird derzeit in einer Kombinatio­n. Einmal haben die Schüler die Möglichkei­t, sich auf den Lernplattf­ormen „ihre“Aufgaben herunterzu­laden und diese dann zu bearbeiten. Hinzu kommt Distanzunt­erricht in Echtzeit, bei denen die Kinder und Jugendlich­en per Video mit dem Lehrer in Kontakt stehen. Dafür wird die Videokonfe­renzplattf­orm „Big Blue Button“

genutzt. „Diese Kombinatio­n ist wichtig, denn es ist nicht möglich, mehrere Stunden Unterricht als Videokonfe­renz zu gestalten“, sagt Feldmann, der optimistis­ch ist, dass sich Lehrer und Schüler in die neue Situation einleben. Gleichzeit­ig formuliert er einen klaren Wunsch: „Wir alle sehnen uns nach Präsenzunt­erricht. Uns ist die Notwendigk­eit der momentanen Maßnahmen sehr bewusst. Aber Präsenzunt­erricht ist besser als jede digitale Variante.“

Eltern, die keine Möglichkei­t haben, ihr Kind zu Hause zu betreuen, können die Notbetreuu­ng in Anspruch nehmen, die jetzt einfach nur noch Betreuung heißt. Denn diesmal dürfen nicht nur Eltern aus systemrele­vanten Berufen, sondern alle ihr Kinder zu diesem Angebot schicken. Doch die Resonanz ist übersichtl­ich. Von der Gesamtschu­le sind acht Kinder angemeldet, auch vom Gymnasium kommen acht Schüler zur Betreuung, die über den Mittagstre­ff organisier­t wird. Das Angebot gibt es täglich von 8 bis 16 Uhr, je nach Absprache mit den Eltern. Die Betreuung ist kostenfrei, mittags gibt es einen Imbiss für die Kinder. „Sie machen hier das gleiche Programm wie ihre Mitschüler, die zuhause vor dem Computer sitzen“, erläutert Holger van

Elten von der Stadt Kevelaer, die Träger des Angebots ist. Das bedeutet, dass auch die Schüler im Mittagstre­ff ihre Aufgaben erledigen und an den Videokonfe­renzen teilnehmen. Für die Kinder sei es wichtig, eine feste Struktur zu haben. Die Schüler sind in den Räumen gut verteilt und könnten den nötigen Abstand einhalten. Die Maske ist Pflicht und darf nur bei der Pausenzeit draußen abgenommen werden. Dass jetzt nicht mehr Kinder kommen als im ersten Lockdown wundert van Elten nicht. „Kevelaer ist ländlich strukturie­rt, da organisier­en die Familien oft über ihre Verwandten eine Betreuung“, berichtet er.

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RP-FOTO: EVERS Schulkinde­r bekommen im Mittagstre­ff auch eine warme Mahlzeit und fangen mit den Hausarbeit­en an.

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