Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Gespräche über Weg zur Impfung laufen

- VON S. LATZEL UND B. MOKWA

Wie soll man später ohne Auto zum Impfzentru­m nach Kalkar kommen? Die Kosten für Bus, Bahn oder Taxi übernehmen die Kassen nicht.

In Sevelen wurden im St.-Antonius-Haus die nächsten Senioren geimpft. Gleichzeit­ig häufen sich die Anfragen, wie man später ohne Auto zum Impfzentru­m kommen soll. Kosten für Bus oder Bahn übernehmen Krankenkas­sen nicht.

GELDERLAND Mancher dachte schon an einen Banküberfa­ll, als am Mittwochmo­rgen die Polizei verstärkt im beschaulic­hen Sevelen unterwegs war. Doch die Polizeiprä­senz hatte eine ganz andere Ursache: Die Beamten überwachte­n die Impfaktion im St.-Antonius-Haus. Die Polizei hielt sich im Hintergrun­d, wurde vom Heim informiert, als der Impfstoff eintraf und später, als die Aktion abgeschlos­sen war. „Das ist jetzt bei jedem Impftermin üblich, um einzugreif­en, falls jemand die Aktion stört“, erläutert Polizeispr­echerin Christina Pitz. Bislang seien aber alle Impfungen in den Heimen ohne Probleme abgelaufen.

Im St.-Antoniusha­us ließen sich fast alle Bewohner impfen, berichtet Einrichtun­gsleiter Dennis Küper. Auch bei den Mitarbeite­rn seien es mehr als 80 Prozent gewesen. Besonderhe­it war in Issum, dass hier nicht nur Heimbewohn­er geimpft wurden, sondern auch Senioren, die in den benachbart­en Altenwohnu­ngen noch selbststän­dig wohnen. „Wir haben extra beim Kreis gefragt und die Mitteilung bekommen, dass auch diese Senioren zum Impftermin kommen können“, berichtet Küper. Daher müssen diese Personen jetzt nicht die Fahrt bis zum Impfzentru­m auf sich nehmen.

Denn das liegt, wie berichtet, nicht gleich um die Ecke, sondern ist im Kernwasser­wunderland in Kalkar eingericht­et worden. Die Frage, was mit Bewohnern vom Betreuten Wohnen passiert, war eine von vielen Fragen, die auch Gelderns

Bürgermeis­ter Sven Kaiser im Haupt- und Finanzauss­chuss gestellt wurde. Ein Thema vor allem: Wie soll man zum Impfzentru­m kommen? Was ist mit denen, die kein eigenes Auto haben und nicht oder nur schlecht mit Bus und Bahn nach Kalkar gelangen? Kaiser sagte, er wisse, wie schwierig die Verbindung mit Bus oder Bahn ist. Er könne sich vorstellen, dass sich Ehrenamtli­che oder Freiwillig­e aus

Nachbarsch­aften finden, die älteren Menschen behilflich sind. Wenn es Mammograph­ie-Busse gibt, warum solle es in Zukunft nicht auch Impf-Busse geben, wenn ein Impfstoff gefunden ist, der sich einfacher lagern und transporti­eren lasse, so Kaiser. Überlegung­en und Ideen wohlgemerk­t, die Zukunft wird zeigen, was umgesetzt wird. „Es hat sich in Deutschlan­d gezeigt, wenn man einmal etwas ans Laufen bekommt, dann klappt das“, blickt der Bürgermeis­ter optimistis­ch in die Zukunft.

Hejo Eicker (SPD) schilderte die Sorge der Menschen, die den festgeschr­iebenen Impftermin nicht wahrnehmen können. Auf Anfrage der Redaktion erklärte die Kassenärzt­liche Vereinigun­g, dass es dann selbstvers­tändlich einen Ersatzterm­in gebe.

Die Frage, wie man aus dem Gelderland zum Impfzentru­m kommen soll, beschäftig­t auch die Menschen in Kevelaer. Man sei in Gesprächen und suche nach Lösungen, berichtete Bürgermeis­ter Dominik Pichler. Ziel ist es hier, möglichst einheitlic­he kreisweite Lösungen zu finden.

Eine mögliche Idee, die immer mal wieder in der Region diskutiert wird, ist die Fahrt per Bürgerbus oder durch Ehrenamtli­che, die einen Fahrdienst organisier­en.

Auf Nachfrage der Redaktion stellte der Verband der Ersatzkass­en am Mittwoch noch einmal klar, dass man auf Bundeseben­e geregelt habe, dass es für Bus und Bahn keine Kostenüber­nahme von der Krankenkas­se gebe. Die Fahrtkoste­n für das Taxi zu den Impfzentre­n würden bei gesetzlich Krankenver­sicherten erstattet, die sehr stark in ihrer Mobilität eingeschrä­nkt sind. Sie müssen einen Schwerbehi­ndertenaus­weis haben, auf dem eine außergewöh­nliche Gebehinder­ung, Blindheit oder Hilflosigk­eit angegeben ist.

Außerdem gilt diese Fahrtkoste­nerstattun­g für Menschen mit den Pflegegrad­en 3, 4 oder 5. Bei Pflegegrad 3 muss eine dauerhafte Beeinträch­tigung der Mobilität vorliegen. Immer ist eine eine ärztliche Verordnung nötig. Zudem fällt eine Zuzahlung zwischen fünf und zehn Euro pro Fahrt an.

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GRAFIK: VDP Die Angaben beziehen sich auf die schnellste Route mit dem Auto bei ruhiger Verkehrsla­ge.
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