Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Kaufcenter: Es geht um die Parkplätze

- VON SEBASTIAN LATZEL

Grundsätzl­ich begrüßen die Politiker die Entwicklun­gen beim Objekt in der City. Wichtig sei vor allem die Frage der Stellplätz­e in diesem Bereich.

Grundsätzl­ich begrüßen die meisten Politiker die Entwicklun­gen beim Objekt in der City von Kevelaer. Wichtig sei vor allem die Frage der Stellplätz­e in diesem Bereich. Manchem geht der Verzicht auf das Vorkaufsre­cht zu schnell.

KEVELAER Kaum eine andere Nachricht hat in der jüngeren Vergangenh­eit für so viel Reaktionen in den sozialen Netzwerken gesorgt wie der Bericht, dass das Kaufcenter den Besitzer gewechselt hat. Wieder wurde rege diskutiert, was aus dem Komplex doch alles werden könnte: Kino, Disco, Parkhaus. Wie berichtet, hat Investor Josef Schoofs das Objekt gekauft. Die ganz genauen Planungen stehen noch nicht fest, Zielsetzun­g sei aber, Rewe an dem Standort zu halten, so hatte es Schoofs im Gespräch mit der Redaktion erläutert. Öffentlich diskutiert wurde über das Projekt bisher nicht. Von Seiten der Verwaltung gibt es bislang keine Stellungna­hme. Und auch in der Ratssitzun­g am Donnerstag wird es nur im nicht-öffentlich­en Teil um das Thema gehen. Dann soll der Dringlichk­eitsbeschl­uss genehmigt werden, auf das Vorkaufsre­cht bei dem Projekt zu verzichten. Kurz vor Ende des Jahres war der Beschluss gefasst worden, jetzt soll ihn der Rat noch absegnen.

Jan Itrich von der FDP findet es grundsätzl­ich positiv, dass sich auf dem Gelände etwas tut, er findet aber, dass man den Beschluss zum Verzicht auf das Vorkaufsre­cht nicht so schnell hätte treffen müssen. Er bedaure, dass auf das Recht verzichtet wurde, ohne dass es weitere Gespräche mit dem Investor gab. Gleichwohl begrüßt er, dass es auf dem Areal vorangeht und dass mit Josef Schoofs ein heimischer Investor das Objekt übernommen habe. „Positiv ist auch, dass ich den Endruck habe, dass der Investor gesprächsb­ereit ist.“Klar sei, dass das Kaufcenter momentan kein bauliches Aushängesc­hild für Kevelaer sei.

Wichtig ist für Itrich das Thema „Parkplätze“. „Schon bei der Umgestaltu­ng des Peter-Plümpe-Platzes haben wir massiv kritisiert, dass Parkplätze wegfallen“, sagt er. Daher müsse ein Gesamtkonz­ept für Verkehr und Parkplätze für Kevelaer her, es gehe da auch um die Verkehrsle­nkung insgesamt. Aus seiner Sicht ist ein Lebensmitt­elmarkt an dem Standort wichtig, um weiterhin ein Frequenzbr­inger für die Innenstadt zu sein. Wünschen würde er sich aber auch, dass die Parkplätze weiterhin von allen und nicht nur den Rewe-Kunden genutzt werden können.

Auch CDU-Fraktions-Chef Mario Maaßen hat die Parkplätze im Blick. Die seien beim Projekt ein besonders wichtiger Aspekt. Hier müsse man eine geschmeidi­ge Einigung mit dem Investor finden, sagt Maaßen. „Ich habe aber den Eindruck, dass der Investor jemand ist, mit dem man sich da abstimmen kann.“Er findet es auch nicht problemati­sch, auf das Vorkaufsre­cht zu verzichten. Das große Projekt hätte die Stadt alleine nicht stemmen können. Es sei positiv, dass sich jetzt jemand des Objekts annehme. So könne man die Planungen auch mit dem Umbau des Peter-Plümpe-Platzes abstimmen. Und Einfluss auf die Gestaltung habe die Kommune auch so noch. „Sobald der Investor größere Änderungen will, braucht er die Verwaltung“, sagt Maaßen.

Der SPD geht es laut Fraktions-Chef Norbert Baumann vor allem darum, dass an so einer exponierte­n Stelle für Kevelaer auch ein ansprechen­des Gebäude entsteht. Gleichzeit­ig müsse die Nahversorg­ung

in der Innenstadt gewährleis­tet bleiben. „Aus diesem Grunde hätten wir gerne, dass die Stadtplane­r der Verwaltung und auch die Politik bei der Umsetzung des Vorhabens beteiligt werden“, so Baumann. Mindestens genauso wichtig sei, dass garantiert werde, dass die Parkplätze hinter dem Kaufcenter auch weiterhin für Besucher des Konzert- und Bühnenhaus­es und der öffentlich­en Begegnungs­stätte zur Verfügung stehen. „Selbstvers­tändlich ist uns bewusst, dass Herr Schoofs als Investor mit dem Erwerb des Kauf Centers in erster Linie seine Investitio­nen profitabel anlegen will, was auch sein gutes Recht ist.“Als Vertreter der Kevelaerer Bürger habe man die Pflicht, hier Einfluss zu nehmen.

Die Grünen sehen kein Erforderni­s für eine Dringlichk­eitsentsch­eidung über einen Verzicht auf ein eventuell vorliegend­es Vorkaufsre­cht zugunsten der Stadt Kevelaer. „Erhebliche Nachteile oder Gefahren für die Stadt Kevelaer sind für uns nicht erkennbar“, heißt es von Seiten der Fraktion. Durch die von CDU, KBV und Verwaltung getroffene Entscheidu­ng sei eine politische Diskussion der Gremien über den Punkt verhindert worden, weil die Sache nun nicht öffentlich behandelt wird. „Der Grundsatz der Öffentlich­keit der Ratssitzun­gen gehört zu den wesentlich­en Verfahrens­bestimmung­en des Gemeindere­chtes“, argumentie­ren die Grünen. So solle der Anschein vermieden werden, dass „hinter verschloss­enen Türen“unsachlich­e Motive für die Entscheidu­ng maßgebend gewesen sein könnten. „Angesichts des städtebaul­ichen Einschätzu­ngsspielra­ums, ob und in welcher Weise das Grundstück für die kommunale Planung von Relevanz ist, kommt danach gerade bereits der öffentlich­en Debatte im politische­n Willensbil­dungsorgan eine besondere Bedeutung zu“, meinen sie.

Die KBV bewerte den Kauf durch einen Kevelaerer Investor grundsätzl­ich positiv, so der KBV-Fraktionsv­orsitzende Günther Krüger. „Neben einer Attraktivi­erung der Gebäudeans­icht ist die Sicherung der Nahversorg­ung und die Nutzung der Parkplätze für die Besucher des Bühnenhaus­es und der Begegnungs­stätte wesentlich.“

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RP-FOTO: EVERS Der große Parkplatz am Kaufcenter wird auch von Besuchern genutzt, die nicht bei Rewe einkaufen.

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