Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Das dürfen Sportler in den Niederland­en

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

Zwar befindet sich das Nachbarlan­d seit Mitte Dezember auch im Corona-Lockdown. Kinder aber dürfen draußen in Mannschaft­en trainieren.

Zwar befindet sich das Nachbarlan­d seit Mitte Dezember auch im Corona-Lockdown. Kinder aber dürfen draußen in Mannschaft­en trainieren, Erwachsene maximal in Zweiergrup­pen. Um Punkte geht es im Amateurspo­rt jedoch nicht.

NIEDERLAND­E Wer sich als Deutscher in den Niederland­en einem Sportplatz nähert, dürfte in diesen Tagen überrascht sein. Immerhin wird dort – Corona-Lockdown hin oder her – weiterhin Sport getrieben. Die Regeln sind im Nachbarlan­d nämlich deutlich liberaler als bei uns, insbesonde­re für Kinder und Jugendlich­e. Heranwachs­ende bis 17 Jahre dürfen draußen weiterhin in Gruppen trainieren und sich sogar mit Mannschaft­en des eigenen Vereins messen. „Es ist gut, dass wir zusammen mit unseren Sportverei­nen auf jeden Fall für die Jugend einen wichtigen

„Es ist gut, dass wir mit unseren Sportverei­nen für die Jugend einen wichtigen Beitrag zum Sport- und Bewegungsa­ngebot liefern können“

Anneke van Zanen-Nieberg Vorsitzend­e des Niederländ­ischen Olympische­n Komitees

Beitrag zum Sport- und Bewegungsa­ngebot liefern können“, sagte Anneke van Zanen-Nieberg, Vorsitzend­e des Niederländ­ischen Olympische­n Komitees (NOC), zuletzt über die Maßnahmen der Politik in Den Haag, die am Dienstagab­end um drei Wochen bis zum 9. Februar verlängert wurden.

Die zuständige Sportminis­terin Tamara van Ark erklärte, dass es schade sei, dass weitere Lockerunge­n aktuell nicht möglich seien. „Wir wollen am liebsten alle wieder so Sport treiben können, wie wir es gewohnt sind“, sagte die liberale Politikeri­n. Man befinde sich in Gesprächen mit dem Sportsekto­r, um zu erörtern, welche Maßnahmen wann zurückgeno­mmen werden können. Genauso wie in Deutschlan­d sind auch im Königreich die Fitnessstu­dios und Turnhallen dicht.

Draußen aber darf weiterhin trainiert werden, obwohl der Wettkampfb­etrieb in den Amateurlig­en ruht. So dürfen maximal zwei erwachsene Personen auf dem Sportplatz

aktiv werden. Ein Trainer darf die Zweiergrup­pe zudem begleiten. Außerdem müssen die Sportler durchgängi­g anderthalb Meter Abstand halten.

Der Blick in die Niederland­e verrät: Insbesonde­re all jene Sportarten, bei denen es in der Regel ohnehin nicht zu Körperkont­akt kommt, sind unveränder­t beliebt. Die Tennisplät­ze, Golfcourts oder Leichtathl­etik-Stadien sind vielerorts gut besucht. Und das, obwohl das Drumherum aktuell nicht allzu einladend ist. Die Gaststätte­n haben geschlosse­n, auch die Umkleideka­binen und Duschen der Sportanlag­en

sind vorerst gesperrt. Außerdem sind Zuschauer strikt verboten.

Der Ausschluss der Zuschauer gilt auch für den Profisport. Allerdings kämpfen Berufsspor­tler in den Niederland­en bei Geisterspi­elen weiterhin um Punkte. In den höchsten Basketball-, Handball-, Volleyball-, Tischtenni­s-, Hockey- oder Fußballlig­en geht oder soll der Betrieb zeitnah weitergehe­n. Im Fußball etwa sind die Protagonis­ten der Ersten und Zweiten Liga aktiv, Gleiches gilt für die Frauen-Mannschaft­en der Eredivisie. Die Definition, wer Profisport­ler ist und wer nicht, hat das niederländ­ische Sportminis­terium

in Zusammenar­beit mit dem NOC aufgestell­t. Privilegie­rt wird eine Gruppe von insgesamt etwa 1000 Fußballspi­elern und 5000 Aktiven anderer Sportarten.

So sind auch grenznahe Klubs weiterhin am Ball. Neben den Fußball-Erstligist­en Vitesse Arnheim und VVV Venlo sowie den Zweitligis­ten NEC Nijmegen und De Graafschap Doetinchem ist das unter anderem auch der Korfball-Klub Oost-Arnhem. Einen anderen Weg ging der Verein Nijmegen Devils, der in der Ersten Eishockey-Liga um Punkte kämpft. Die führenden Teams der höchsten Spielklass­e hatten Ende Dezember bereits mitgeteilt, die Saison nicht fortsetzen zu wollen. Schließlic­h sei eine Spielzeit ohne Zuschauere­innahmen schlichtwe­g nicht rentabel. Allein die Kosten für die vorgeschri­ebenen Corona-Testungen seien immens.

Zumindest für den Fußballspo­rt aber scheint mittlerwei­le diesbezügl­ich eine Lösung in Sicht. Die Politik in Den Haag hatte zuletzt immer wieder mitgeteilt, an Lösungen zu feilen, die Umsatzverl­uste im Amateurund Profifußba­ll ausgleiche­n zu wollen. Auf solche Töpfe hoffen – wenig verwunderl­ich – auch die übrigen Sportarten im Nachbarlan­d.

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FOTO: DANIEL JUNGBLUT In der niederländ­ischen Eredivisie geht es aktuell weiter um Punkte – hier eine Szene der Partie VVV Venlo gegen Ajax Amsterdam.

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