Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Touristik-Pläne für den Stadt-Steiger
Die Anlage an der Rheinpromenade fiel bislang durch eine Reihe von Unfällen auf. Nun soll sie in Zukunft dafür sorgen, dass Flusskreuzfahrt-Schiffe in Emmerich verstärkt Station machen.
EMMERICH Der Emmericher Stadtsteiger brachte es im Jahr 2017 zu ungewöhnlicher Berühmtheit. Es war das Jahr, in dem die Anlage zum tatsächlich siebten Mal (!) gerammt wurde. Drei Vorfälle waren es im Jahr 2017. Die übrigen in den Jahren davor.
Der Grund in den meisten Fällen waren Schiffe, die beim Einfahren in den Ruhehafen oder beim Herausfahren aus diesem den Steiger gerammt hatten. Der Ruhehafen befindet sich in Nachbarschaft des Rheinparks und wird von Schiffern benutzt, die während ihrer Fahrt auf dem Rhein pausieren wollen.
Die Einmündung in den Ruhehafen ist eigentlich mühelos zu befahren, doch durch den Steiger kann es
In der Finanzplanung steht seit Jahren eine Summe von 300.000 Euro für die Verlegung des Stadt-Steigers. Abgerufen worden ist das Geld bislang noch nicht
an dieser Stelle schon mal eng werden. Wie es die sieben Havarien gezeigt haben...
Nun soll in diesem Jahr eine Firma im Auftrag der Stadt Emmerich über Alternativen nachdenken.
Das hat nicht nur etwas mit den vielen Unfällen zu tun, sondern auch damit, dass sich die Stadt Emmerich darum bemühen möchte, für Flusskreuzfahrten interessant zu werden. „Wir haben Anfragen von Unternehmen, ob in Emmerich Schiffe anlegen können“, so Wirtschaftsförderin Sara Kreipe.
In der Finanzplanung der Stadt Emmerich steht seit Jahren eine Summe von 300.000 Euro, die für die Verlegung des Stadtsteigers eingeplant ist. Abgerufen worden ist das Geld bislang noch nicht, was vielleicht auch daran liegt, dass es seit 2017 zu keinem Crash mehr am städtischen Steiger gekommen ist. Warum das der Fall ist, nachdem es dort mehrere Jahre lang regelmäßig zu Unfällen gekommen ist, weiß im Rathaus auch niemand so genau. „Wir hatten mehrere Jahre niedrige Rheinstände. Vielleicht hat es damit etwas zu tun“, sagt Stadtsprecher Tim Terhorst. Aber so genau weiß er es auch nicht.
Die Sache drängt also nicht mehr so richtig. Und auch das touristische Angebot an der Promenade ist keine Aufgabe, die in diesem Jahr abgearbeitet werden soll. In 2021 soll nur eine Sache erreicht werden: Ein Büro soll ermitteln, an welcher Stelle an der Promenade der städtische Steiger in Zukunft liegen kann und was das kosten könnte.
„Wenn ein Kreuzfahrtschiff mit einer Länge von 150 Metern in Emmerich anlegen soll, dann geht das an der Stelle, wo sich der städtische Steiger derzeit befindet, nicht“, sagt Tim Terhorst. „Da wären Unfälle programmiert.“Also muss eine andere Stelle her.
Aber so einfach ist das nicht. Denn an der Emmericher Promenade gibt es bereits den KD-Steiger (heute Viking) in Höhe der Martinikirche, wo auch regelmäßig Schiffe anlegen, die sich auf Flusskreuzfahrt befinden, und den Steiger an der Stadtplatte, wo die „Germania“anlegt.
Irgendwo zwischen den beiden Steigern würde der städtische Steiger wohl Sinn machen. Dafür müssen aber auch eine Reihe von Behörden mit ins Boot geholt werden. Denn der Steiger ist natürlich ein Eingriff in den Hochwasserschutz (schließlich ist die Promenade ja auch der Schutz vor Hochwasser). Wasserschutzpolizei, Deichverband und Bezirksregierung wollen gehört werden und müssen das Vorhaben genehmigen.