Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
FFP2-Masken sind da, aber die Gutscheine nicht
Die Verteilung der Masken ist ins Stocken geraten, weil die Betroffenen noch keine Post von der Krankenkasse erhalten haben.
EMMERICH/REES (Schur) Für Hans-Joachim Thiessen von der Hirsch-Apotheke in Haldern ist es „ein Skandal“, dass die Verteilung der FFP2-Masken ins Stocken geraten ist. Denn eigentlich hätten Risikopatienten und Menschen über 60 Jahren bereits in der vergangenen Woche von ihren Krankenkassen Gutscheine zugeschickt bekommen sollen, mit denen sie in Apotheken zwei Mal je sechs FFP2-Masken erhalten. Der Eigenanteil liegt bei jeweils zwei Euro. Doch bei vielen ist noch immer keine Post angekommen, weil die Bundesdruckerei nicht mit der Produktion der fälschungssicheren Gutscheinen nachgekommen ist.
So ist eine knappe Woche nach dem Starttermin auch in der Hirsch-Apotheke gerade einmal ein einziger Gutschein über den Tresen gewandert. „Die Politik verspricht immer alles, interessiert sich aber nicht dafür, wie es sich logistisch umsetzen lässt“, ärgert sich Thiessen. Das habe sich bereits im Dezember gezeigt, als alle Über-60-Jährigen drei FFP2-Masken gratis bekommen sollten und sich vor den Apotheken lange Schlangen bildeten. Ganz so schlimm aber sei es dieses Mal nicht, so Thiessen. „Die Leute sind zum Teil noch versorgt oder können sich im Notfall selbst welche kaufen.“
Denn ausreichend zertifizierte FFP2-Masken gibt es in der Hirsch-Apotheke – aber auch in der Apotheke Millingen, wie Inhaberin Uta Schürholz berichtet: „Wir haben die Masken so geordert, dass sie alle ein bis zwei Wochen kommen und wir dauerversorgt sind.“Doch von den Gutscheinen hat sie noch keinen einzigen gesehen, überrascht ist sie von der Verzögerung allerdings nicht. Sie geht davon aus, dass Mitte oder Ende des Monats die Verteilung richtig anlaufen kann.
Wichtig ist Schürholz dabei zu betonen: „Die Leute haben einen Zeitraum, in dem sie die Gutscheine einlösen können.“Der erste Gutschein kann bis Ende Februar eingelöst werden, der andere zwischen dem 16. Februar und 15. April. „Und jeder bekommt welche“, hält sie fest. Verständnis für die Verzögerung
hätten ihrer Meinung nach die meisten Kunden, aber sie sagt auch: „Die Stimmung als solche ist ungnädiger.“Der Frust über Versprechen der Politik, die nicht eingehalten werden, zeige sich immer deutlicher.
„Die Leute wollen Masken haben“, weiß auch Ingo Blümlein von der Sonnen-Apotheke in Emmerich. Er hat bislang ebenfalls nur einen einzigen Gutschein für FFP2-Masken zu Gesicht bekommen und auch einige seiner Mitarbeiter, die zur Zielgruppe gehören, warten weiterhin auf Post. Die Kunden zeigten sich aber bislang verständnisvoll, so der Apotheker. Und wenn es dann endlich losgeht, ist auch er vorbereitet. Genügend Masken seien vorhanden, die Arbeitsabläufe abgesprochen: „Wir sind am Start.“