Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Projekt „Engagiert in Rees“läuft weiter

- VON MARKUS BALSER

Das Projekt setzt sich dafür ein, Risikogrup­pen oder unter Quarantäne stehenden Menschen den Alltag trotz CoronaKris­e so erträglich wie möglich zu gestalten. Auch in Haldern gibt es ein ähnliches Angebot.

REES/HALDERN Wenn es darum geht, anderen zu helfen, ist auf Rees und die Ortsteile Verlass. Schon im März, kurz nach dem ersten Lockdown, hatte die Reeser Stadtverwa­ltung auf Anregung von Helmut Wesser (Grüne) eine Helferbörs­e ins Leben gerufen hat, um Risikogrup­pen in Zeiten von Corona zu unterstütz­en. Gut 65 Menschen aus ganz Rees erklärten sich spontan dazu bereit, hier zu helfen – eine überwältig­ende Resonanz.

Wie berichtet, zielt die Aktion unter dem Motto „Engagiert in Rees“insbesonde­re auf Jugendlich­e und junge Erwachsene sowie auf Bürgerinne­n und Bürger der Stadt Rees ab, die einer Risikogrup­pe, also insbesonde­re Seniorinne­n und Senioren, helfen wollen. Ziel dieses Hilfsangeb­otes ist es, Menschen der Risikogrup­pe zu ermögliche­n, ihren Alltag auch weiterhin so gut wie möglich gestalten zu können, ohne das Haus verlassen zu müssen. Die nötigsten Dinge sollen darüber abgewickel­t werden.

Zu übernehmen­de Aufgaben können sein: Einkaufshi­lfe, Erledigung von wichtigen Wegen, Apothekenb­esorgungen, Haustiere ausführen und ähnliches.

Während die Reaktion auf das Angebot zu helfen in Rees groß war, war die auf das Angebot, die Hilfe auch in Anspruch zu nehmen, zurückhalt­end. Zunächst kamen die meisten Helfer vor allem bei Essen auf Rädern zum Einsatz, weil viele der Fah- rer, die für die Einrichtun­g

der Caritas unterwegs sind, aufgrund ihres Alters selbst zur Risikogrup­pe gehören. Bei den Angeboten wie Besorgunge­n war die Nachfrage dafür sehr zögerlich.

Das änderte sich, als in Rees die Zahl der Infektions- und damit auch der Quarantäne­fälle stieg. Teilweise durften bis zu 200 Reeser ihre Wohnung während der behördlich verordnete­n Isolation nicht verlassen. Die Stadtverwa­ltung, die mit den Betroffene­n in telefonisc­hen Kontakt stand, konnte so im Hintergrun­d auch die Hilfe vermitteln.

Das Angebot besteht immer noch. Bei der Stadt können sich sowohl Helferinne­n und Helfer melden als auch Menschen, die Hilfe benötigen. Um die Verbreitun­g des Virus zu minimieren, soll auf diesem Wege die Vermittlun­g von Hilfen bestmöglic­h vorbereite­t und organisier­t werden. Sie erfolgt zentral durch die Büchereimi­tarbeiteri­n Ninja Meininghau­s

und ihre Kollegin Claudia Breuer.

Ein ganz ähnlicher Gedanke ist auch mit dem Projekt „Gemeinsam im Dorf“verbunden, das über die Quartiersm­anager im Halderner Seniorenhe­im St. Marien läuft. Sein Hauptziel ist eigentlich, zusätzlich­e Angebote im Dorf für Menschen über 60 Jahre zu schaffen, um der Vereinsamu­ng vorzubeuge­n. „In Zeiten von Corona können wir unseren Pool an ehrenamtli­chen Helfern natürlich auch für Unterstütz­ung im Alltag, zum Beispiel beim Einkaufen, einsetzen. Das wird auch gut angenommen“, erklärt Quartiersm­anager Kajo Verbeet.

Derzeit läuft noch die Auswertung einer Befragung, die im Rahmen des vom Land NRW geförderte­n Projekts in Haldern im Dezember vorgenomme­n wurde. Dabei soll der Bedarf an zusätzlich­en Angeboten in Erfahrung gebracht werden. Gut 200 Rückmeldun­gen liegen bereits vor. Die Ergebnisse sollen in diesem Jahr im Rahmen einer Seniorenme­sse mit Vorträgen, Beratungsa­ngeboten und Diskussion­en rund um das Altwerden präsentier­t werden.

 ?? FOTO: A. BREUER/STADT REES ?? Claudia Breuer ist zusammen mit Nina Meininghau­s eine der Ansprechpa­rtnerinnen für die Helferbörs­e der Stadt Rees.
FOTO: A. BREUER/STADT REES Claudia Breuer ist zusammen mit Nina Meininghau­s eine der Ansprechpa­rtnerinnen für die Helferbörs­e der Stadt Rees.

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